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Blog: Streckenrecherche Ostseeküsten-Radweg Schleswig-Holstein - 1. Etappe von Flensburg nach Kappeln am 27.09.12

Da ich bei meinem Bruder und seiner Freundin übernachtet habe, muß ich am Morgen zunächst von Ascheffel nach Owschlag, um von dort mit der Bahn nach Flensburg zu gelangen. Noch etwas verträumt trödele ich und komme zwei, drei Minuten zu spät am Bahnhof von Owschlag an, allerdings ist auf die Bahn Verlaß, der Zug hat nämlich sogar fünf Minuten Verspätung. Das Glück ist mit die Tüchtigen!

In der Fußgängerzone in FlensburgIn Flensburg gönne ich mir einen kleinen Spaziergang, um die Ortsbeschreibung zu überprüfen, doch dann ist alsbald der Start angesagt, da die Wetterfrösche ab 14:00 h Regen vorhersagen. Und von dem möchte ich nicht mehr als nötig abbekommen, mir reicht es noch von gestern (Link).

Es geht flott voran, schließlich kenne ich den Verlauf des Ostseeküsten-Radwegs schon von den vorherigen Streckenrecherchen, und man hat hier nur wenige Änderungen vorgenommen. Meine Annahme, daß ich wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit der einzige Radtourist weit und breit sein werde, erweist sich aber als falsch; denn schon beim Golf-Club nahe Bockholm taucht einer aus dem Nichts auf. Er fährt ziemlich flott, und bald weiß ich auch wieso: Er hat einem körperlichen Bedürfnis nachgegeben und bemüht sich nun, seine Partnerin einzuholen. Kaum hat er das geschafft, kommen auch schon Stina und ikke. Man ist halt nie allein, und mittlerweile gilt das für die Reiseradler selbst im Herbst.

Unmittelbar nach dem Überholen folgt eine flotte Abfahrt, und Stina läßt es krachen (45 km/h). Unhöflich? Zumindest weniger schlimm als an einer Steigung, oder?

In Langballigholz kommt mir ein älterer Radler auffällig schnell entgegen und wirkt dabei total relaxt, und zwar obwohl er gerade eine längere sanfte Steigung absolviert hat. Klar, sein Rad surrt. "Anstrengungloses Radfahren" nennt das mein Kooperationspartner im Büro. Und meint, das wäre nichts für ihn. Da kann ich nur zustimmen; eine Stina, die ich nicht treten muß, könnte nicht meine Stina sein.

In kurzer Folge begegnen mir nun Radlerpärchen, allerdings immer nur mit Tagesgepäck. Erfreulich aber allemal: Radfahren ist in! Okay, alsbald höre ich schon wieder dieses Surren, aber die Fahrerin wiegt bestimmt auch zwei, drei Kilogramm mehr als ich (also ca. 65) und verfügt sicherlich auch über drei bis fünf Jahre weniger Lebenserfahrung als ich (also nur ca. 50): Da bleibt ihr ja gar nichts anderes übrig, oder? Und wer entsorgt die ganzen Akkus? Wie heißt es so schön: „Häufiger Hasch-Konsum macht gleichgültig.“ „Mir doch egal!“

Aber es geht ja auch anders: Als nächstes kommen mir drei Männer entgegen (ca. 35 bis 45 Jahre alt). Der erste fährt einfach nur so schnell, wie er kann, und erwidert prompt meinen Gruß nicht. Kämpfer grüßen nicht. Der zweite scheint Spaß am hohen Tempo, der Gegend, der Tour oder was auch immer zu haben und grüßt nicht nur, sondern zuerst. Das passiert mir eher selten. Und der dritte? Ach, es ist so schade, daß die Leute immer wieder die gleichen Fehler machen. Er fährt doch kaum langsamer als die anderen, obwohl er eindeutig mehr Gepäck hat, und strengt sich sehr an. So sehr, daß seine Laune einen Tiefpunkt erreicht hat. Die beiden anderen müßten ihn nur vorfahren lassen, und alles wäre in Butter. Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!

An der Kreisstraße K 99 auf dem Weg nach Neukirchen hat man sich einen besonderen Gag einfallen lassen: Nach einer ordentlich Abfahrt und vor einem ebensolchen Anstieg endet der Geh-Radweg genau am tiefsten Punkt, und zwar so, daß man stark abbremsen muß. Schönen Dank auch!

Bed & Breakfast für RadlerBald nach Habernis führt der Ostseeküsten-Radweg an einem Bauernhof vorbei, der Bed & Breakfast für Radler anbietet, und dazu paßt, daß ich kurz darauf an ein paar Rindviechern vorbeikomme, die wiederkäuend so herrlich blöd dreinschauen, als ich plötzlich aus dem Wald auftauche. Während ich mich darüber amüsiere, werde ich aber nicht nur von ihnen beäugt, sondern – wie ich alsbald feststellen muß – auch von einer alten Dame, die im nahe gelegenen Altenteil im Wintergarten sitzt. Nett!

Ostseeküsten-Radweg bei OhrfeldhaffBei Ohrfeldhaff kann ich in Gedanken ausrufen: Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Noch vor ein paar Jahren mußte man dort seinen Drahtesel über die Uferbefestigung tragen, jetzt hat man das grobe Gestein nicht nur teils abgeflacht, sondern die Ritzen auch noch mit Asphalt aufgefüllt, so daß ein schmaler Pfad entstanden ist, auf dem man zumindest passabel schieben, wenn nicht gar fahren kann.

Zum Ausgleich nervt der Betreiber des wenige Meter weiter erreichten Yachthafens von Gelting, wo man noch vor ein paar Jahren als Reiseradler entlang schieben durfte, jetzt aber einen Bogen landeinwärts schlagen muß. Jetzt bekommt man also die tollen Yachten und die sicher noch tolleren Eigner nicht mehr zu sehen, dafür aber auf dem Parkplatz ihre motorisierten Plaste- & Elaste-Kisten, als ob sich Radreisende nun gerade dafür interessieren würden. Hochnotpeinlich!

Da ich gut in der Zeit liege und Petrus weiter mitspielt, schlage ich einen Bogen durch das NSG Geltinger Birk. Eine wirklich empfehlenswerte Variante für alle Radreisenden, die etwas Zeit mitgebracht haben. Die berühmten Koniks habe ich allerdings nicht zu Gesicht bekommen. Haben die etwa Angst vor Drahteseln? Stina ist das egal, sie gönnt sich eine Pause, sprich: Sie hat einen Platten!

Beim Campingplatz Hasselberg bin ich geneigt, mich aufzuregen; denn der Ostseeküsten-Radweg ist Richtung Maasholm ausgeschildert, obwohl er nicht dorthin führt. Wer will damit was bezwecken? Soll zahlungskräftige Kundschaft angelockt werden? Nein, ich rege mich nicht auf - ICH NICHT!

Kurz darauf mag auch Petrus nicht mehr, und es beginnt zu schauern. Immerhin hat er bis 17:00 h gewartet, und ich habe es nicht mehr weit bis Kappeln, wo ich die Nacht verbringe.

Allzeit gute Fahrt!

Hinnerk R. Ginsther, Ostseeküsten-Radweg Schleswig-Holstein


P.S.: Das Ergebnis der Recherchen - und der "Heimarbeit" - finden Sie hier -> Ostseeküsten-Radweg Schleswig-Holstein: Etappe 1 von Flensburg nach Kappeln.

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