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Blog: Streckenrecherche Ostseeküsten-Radweg Schleswig-Holstein - 6. Etappe von Großenbrode nach Timmendorfer Strand am 02.10.12

Ach, fällt das Radeln heute schwer (kein Wunder, habe ich doch gestern zu tief ins Glas geguckt). Außerdem scheint die Sonne nicht mehr, aber immerhin regnet es auch nicht.

ICE der DSB im Hauptbahnhof KopenhagenAuf dem Abschnitt von Lütjenbrode nach Satjewitz bekomme ich gleich zweimal den Intercity-Express der Danske Statsbaner (DSB) zu sehen und hatte mir eigentlich vorgenommen, ihn (vielleicht sogar zusammen mit Stina) zu fotografieren. Wenn ich den auf dieser Strecke wegen der niedrigen Geschwindigkeit recht leisen Zug kommen höre, reicht die Zeit aber nicht, um anzuhalten, die Kamera auszupacken und ein Foto des Vogellinienzuges zu schießen. Also gebe ich mich mit dem nebenstehenden Foto von Arne List zufrieden, der einen ICE der DSB im Hauptbahnhof von Kopenhagen aufgenommen hat.

Niet- und nagelneuer Ostseeküsten-Radweg nördlich von DahmeBei Süssau ist die Streckenführung unklar, denn jemand hat den Radhinweis des Ostseeküsten-Radwegs demontiert. Also probiere ich die Strecke über Rosenfelde aus und staune, als ich an den Deich herankomme, daß dieser nicht nur erneuert ist, sondern seeseitig von ihm eine niet- und nagelneue Asphaltbahn zu finden ist, auf der es sich herrlich radeln läßt. So geht es bis nach Dahme, und Petrus bemüht sich, meine Laune noch weiter zu heben, indem er die Sonne scheinen läßt.

Das ist auch nötig; denn zwischen Kellenhusen und Grömitz folgt der Ostseeküsten-Radweg mal wieder einem schmalen Pfad auf dem Deich, der nur aufgrund der regen Nutzung durch Fußgänger und Radler entstanden ist. Und was ist mit Kinder- oder Lastenanhängern sowie Trikes? Nein, ich rege mich nicht auf.

Darüber jedenfalls nicht, eher schon in Grömitz über einen Paketdienstfahrer, der immer recht zu haben scheint, jedenfalls kommt er mir auf 'meiner' Straßenseite entgegen – mit einem Rad auf dem Bürgersteig, mit dem anderen auf der Fahrbahn – und schaut dabei, als ob er sagen will: „Das mache ich immer so, ich darf das“. Dumm nur, daß ich ein Sohn meines Vaters bin, der (im Straßenverkehr, sonst nicht) auch immer recht hatte, weshalb der verdatterte Paketdienstfahrer denn doch auf die Bremse treten muß. Wie pflege ich zu sagen: Man darf sich nur nicht selbst begegnen...

Nach einem recht kurzen Stück auf der Promenade folgt ein sehr steiler Anstieg, und meine Stina (Riese & Müller Delite) zeigt mal wieder, was sie drauf hat. Eine Untersetzung ist schon eine feine Sache. Die Freude darüber verfliegt ziemlich schnell; denn an der bald erreichten und durchaus rege befahrenen Bundesstraße B 501 gibt es immer noch keinen Geh- und Radweg, geschweige denn eine verkehrsarme Führung durch die Felder und Wälder. Wie wäre es denn, liebe Obrigkeit, wenn Du für einen Radfernwanderweg ein wenig Land kaufen würdest. Wegen des unzweifelhaft vorhandenen öffentlichen Interesses käme übrigens auch eine Enteignung in Frage. Und zumindest sollten die immerhin vorhandenen schmalen Seitenstreifen verbreitert werden, und zwar zu Lasten der Fahrstreifen. Oder muß die Verkehrssicherheit mal wieder zu Gunsten des Kfz-Verkehrs hinten anstehen?

Überhaupt fällt es den Straßenbaulastträgern schwer, ihre Aufgaben zu erfüllen. Das nächste Beispiel findet sich schon wenige Kilometer weiter auf dem Weg nach Rettin. In der Bilderbuchlandschaft, in der man herrlich Achterbahn fahren könnte, sprich: den Schwung der Abfahrt nutzen, um die nächste Steigung mit Leichtigkeit nehmen zu können, ist der Geh- und Radweg leider mit Wurzelaufbrüchen übersät. Mit Stina ist das Dank der Federung kein Problem, aber mit einem normalen Aufrechtfahrrad sicherlich.

Cap-Arcona-EhrenfriedhofIn Neustadt in Holstein führt der Ostseeküsten-Radweg direkt am Cap-Arcona-Ehrenfriedhof vorbei, und die Radler werden aufgefordert abzusteigen. Eine Selbstverständlichkeit sollte man meinen, doch kaum schiebend werde ich von einem radelnden (älteren) Ehepaar überholt. Und von wem, bitteschön, sollen junge Leute lernen, den nötigen Respekt zu zeigen? Könnte der Herrgott bitte so freundlich sein und etwas Hirn vom Himmel schmeißen?

In Sierksdorf ist der Geh- und Radweg an der Strandpromenade für Zweirichtungsradverkehr zu schmal, weshalb ich auf der Fahrbahn fahre. Das paßt einigen Autofahrern ersichtlich nicht, aber es traut sich auch keiner zu hupen – soll das ein Zeichen für das Reifen einer Erkenntnis sein?

Nachdem ich heute den ganzen Tag über keine Radreisenden zu sehen bekommen habe, sind es in Timmendorfer Strand nun gleich fünf auf einmal. Sie haben aus irgendwelchen Gründen einen Stopp eingelegt – wie es sich für Gruppen scheinbar zu gehören scheint, mitten auf dem Radweg – und setzen, kurz bevor ich sie erreiche, die Fahrt fort. Da sie fast so schnell fahren, wie ich fahren möchte, verzichte ich auf das Überholen; denn das würde womöglich nur jemanden von denen (fünf Herren um die 40) provozieren und zu einem Überholvorgang ihrerseits führen. So komme ich nebenher in den Genuß zu sehen, wie sehr sie abbremsen müssen, um eine Aufpflasterung zu überwinden, und zusätzlich auch noch aus dem Sattel gehen, während meine Stina schon beinahe unbeteiligt wirkt und nur kurz ein- und ausfedert – herrlich!

Da R3 morgen den Saisonabschluß feiert, unterbreche ich die Streckenrecherche in Timmendorfer Strand und fahre nach Överdiek, um im Restaurant des dortigen Golf-Clubs sozusagen einen vorgezogenen Welcome-Drink zu nehmen. Man kann dort sehr schön auf der Terrasse sitzen und den Ausblick auf den Platz genießen. Außerdem macht es Spaß, die recht unterschiedlichen Reaktionen der Golfer zu beobachten, da es für ausnahmslos alle völlig undenkbar zu sein scheint, mit dem Fahrrad zum Golfen zu fahren. Also wundern sie sich, gehen damit aber verschieden um: Viele grüßen sehr freundlich, das macht man nun mal auf dem Platz so. Manche schauen recht skeptisch und grüßen eher widerwillig. Und einigen paßt es ganz und gar nicht, weshalb sie die Nase rümpfen – ach herrje!

In Pondorf steige ich in den Zug und fahre über Kiel nach Eckernförde, um die Nacht bei meinem Bruder und seiner Freundin zu verbringen.

Allzeit gute Fahrt!

Hinnerk R. Ginsther, Ostseeküsten-Radweg Schleswig-Holstein


P.S.: Das Ergebnis der Recherchen - und der "Heimarbeit" - finden Sie hier -> Ostseeküsten-Radweg Schleswig-Holstein: Etappe 7 von Großenbrode nach Neustadt in Holstein und Etappe 8 von Neustadt in Holstein nach Lübeck.

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