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Radweg Liebliches Taubertal (flussabwärts) :: Etappe 1
Rothenburg ob der Tauber - Detwang - Steinbach - Bettwar - Tauberscheckenbach - Tauberzell - Holdermühle - Archshofen - Creglingen - Bieberehren - Röttingen - Tauberrettersheim - Weikersheim - Elpersheim - Markelsheim - Igersheim - Bad Mergentheim (50 km)
Start: |
Bahnhof in Rothenburg ob der Tauber. |
Strecke: |
Wenn man einem Fluss abwärts folgt, sollte es eigentlich auch abwärts gehen, aber auf dem Abschnitt bis Creglingen kann Sie durchaus das Gefühl beschleichen, dass Sie mehr auf- als abwärts fahren. Immerhin können Sie sich danach erholen und genüsslich durch das Tal pedalieren. |
Ziel: |
Marktplatz in Bad Mergentheim. |
Downloads: |
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für Google Earth |
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für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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auf der Basis der TOP200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000 |
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mit Beschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu den Orten und Sehenswürdigkeiten. |
Sollten Sie mit der Bahn anreisen, folgen Sie am Bahnhof von Rothenburg links der „Bahnhofstraße“, zweigen bei der nach links abknickenden Vorfahrt rechts in die „Ansbacher Straße“ ab und radeln durch das Rödertor auf der „Rödergasse“ und „Hafengasse“ bis zum „Marktplatz“.
Rothenburg ob der Tauber, 430 m ü.NHN, 10.900 Einw., entstand im 12. Jh. zu Füßen einer seit dem 10. Jh. existierenden Burganlage und wurde 1274 freie Reichsstadt. Am steilen Tauberhang entwickelte sie sich zügig zu einem bedeutenden Handelsplatz und erreichte ihre höchste Blüte unter dem Bürgermeister Toppler um 1400. Dieser brachte aber die regionalen Herrscher gegen sich und damit die Stadt auf, da er treu zum bereits abgesetzten Kaiser Wenzel hielt. Zwar wurde in der Folge nur das Umland und nicht die Stadt zerstört, doch geriet Toppler in Gefangenschaft, wo er 1408 starb (Abb.: C. F. Kraemmer).
Da half der Stadt auch eine neue Verfassung nicht, der gemäß neben den Patriziern fortan auch die Zünfte im Rat vertreten waren; denn die frühere Förderung durch die regionalen Fürsten blieb nun aus. Aber immerhin war die Stadt noch so wohlhabend, dass prächtige Bauwerke wie die Stadtpfarrkirche St. Jakob (1311-1471) oder das neue Rathaus (1572-78) gebaut werden konnten (Foto: Berthold Werner).
Da sich Rothenburg 1544 der Reformation angeschlossen hatte, war es im Dreißigjährigen Krieg Ziel der katholisch-kaiserlichen Truppen unter Tilly, doch konnte der Legende nach der Bürgermeister Nusch die Stadt durch eine heldenhafte Tat vor der Zerstörung bewahren: Er leerte auf Befehl Tillys in einem Zug einen 3¼ Liter großen Humpen, was als Meistertrunk in die Geschichte eingehen sollte.
Heute erinnert an der Fassade der Ratstrinkstube (ein in diesem Zusammenhang ein sehr passender Name, Foto: Tuxyso) die Kunstuhr von 1910 an die Leistung des Bürgermeisters; denn sie zeigt täglich zu jeder vollen Stunde von 11-15 und 20-22 h die legendäre Meistertrunk-Szene. Die Ratstrinkstube wurde ab 1446 erbaut und war früher nur den Ratsherren zugänglich. Im hallenartigen Erdgeschoss stand die städtische Ratswaage, heute ist dort die Tourist-Information untergebracht. Den Giebel schmücken die große Stadtuhr (1683) mit Datumsanzeige, die Sonnenuhr von 1768 und das reichsstädtische Wappen: der Doppeladler mit dem Symbol Rothenburgs.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg versank Rothenburg erst einmal in einen Dornröschenschlaf und erwachte erst wieder während der deutschen Romantik, als Künstler (z.B. Spitzweg) den malerischen Ort entdeckten und weltberühmt machten.
Wie bekannt Rothenburg ob der Tauber heute ist, werden Sie bei einem Besuch unschwer bemerken, denn erstens scheint die Stadt von zahlreichen Reisebussen belagert zu werden und zweitens herrscht in den Gassen ein schon fast babyIonisches Sprachengewirr. Offensichtlich ziehen das mittelalterliche Stadtbild und vor allem
die fast vollständig erhaltene Stadtbefestigung das Publikum magisch an (Foto: Tilman2007).
Als Startpunkt für einen Rundgang bietet sich der Marktplatz mit dem Rathaus an, das sich zu dieser Seite im Stil der Renaissance, nach Süden im Kleid der Gotik mit einem 50 m hohen Turm präsentiert (s.o.). Die Herrngasse leitet nach Westen zum Burgtor und dem anschließenden Burggarten, der sich (wie es der Name verspricht) an der Stelle der einstigen Burg befindet und von dem ein schöner Ausblick ins Tal der Tauber geboten wird.
Nach Süden versetzt leitet die Burggasse zurück nach Osten, wobei Sie auch das Mittelalterliche Kriminalmuseum passieren, das Folter- und Hinrichtungswerkzeuge sowie Urkunden zur mittelalterlichen Rechtskultur ausstellt (Foto: Flominator). Kurz darauf führt rechts die Schmiedgasse zur Straßengabelung am Plönlein, wo wegen der malerischen Kulisse fast alle Kamera- und Handybesitzer nicht anders können, als ihren Apparat zu zücken (Abb.: Kunsthandlung Albrecht).
Geradeaus schließt sich die Spitalgasse an, auf der Sie bis zur mächtigen Spitalbastei gelangen. Dort können Sie die Perspektive wechseln, indem Sie den Spaziergang auf der Stadtmauer fortsetzen, die an den zahlreichen Türmen vorbei mit einem Bogen bis zur Nordwestecke der Altstadt, dem Klingentor, leitet.
Mittels der Klingengasse geht es nach Süden zur St.-Jakobs-Kirche, die für ihren Hauptaltar berühmt ist und auf der Westempore den Heilig-Blut-Altar von Tilman Riemenschneider beherbergt, der als das kostbarste Stück des Gotteshauses gilt. Wer sich noch den Museen der Stadt zuwenden möchte, findet unweit nordwestlich im ehemaligen Dominikanerinnenkloster das Reichsstadtmuseum, das original erhaltene Räume des Klosters zeigt. Im Rathaus werden in dem Historiengewölbe Exponate zur Geschichte der Stadt während des Dreißigjährigen Krieges präsentiert. Und das Alt-Rothenburger Handwerkerhaus (Alter Stadtgraben 26) schließlich widmet sich den einstigen Bewohnern des Gebäudes, d.h. mehr ihrem Handwerk, und dokumentiert in 11 Räumen die Einrichtung und Werkzeuge. Das Handwerkerhaus finden Sie, wenn Sie vom Markt der Hafengasse nach Osten folgen und nach dem Markusturm rechts abzweigen.
Und wenn Sie nach all dem noch weiteren Bedarf an Museumsbesuchen haben, muss Ihnen in Rothenburg nicht langweilig werden; denn es stehen mit dem Deutschen Weihnachtsmuseum mit z.B. Weihnachtsschmuck und Nussknackersammlung (Herrngasse 1) und dem Topplerschlösschen mit Möbeln aus dem 16.-19. Jh. (Taubertalweg 100, 30 min. Fußweg vom Burggarten aus) noch weitere Möglichkeiten zur Verfügung, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.
Und apropos nützlich: Manch einem mag es sinnvoll erscheinen, nicht allein durch die Gassen zu wandeln. Wenn dem so ist, können Sie sich einer der Stadtführungen anschließen, die von April-Okt. tägl. 11 & 14 h angeboten werden; Treffpunkt Rathausarkaden, Voranmeldung nicht erforderlich, Preis 6,00 €. Wer spät anreist oder es abends einfach netter findet, kann auch unter Führung des Nachtwächters die Stadt erkunden - tägl. 21.30 h, Modalitäten wie oben.
Rothenburg Tourismus Service,
Marktplatz 2, 91541 Rothenburg ob der Tauber,
Fon 09861 / 404800, Fax 09861 / 404529,
E-Mail info@rothenburg.de,
Internet www.tourismus.rothenburg.de.
Hotel Gotisches Haus: Imposantes altehrwürdiges Patrizierhaus aus dem 13. Jh. Träumen Sie in Räumen, die schon Kaiser und Kronprinzen beherbergten. Romantische Zimmer im historischen Stil. Restaurant mit einer bodenständigen, aber trotzdem raffiniert fränkisch-bayerischen Küche.
Hotel Gotisches Haus: Herr Axel Rüter, Herrngasse 13, 91541 Rothenburg ob der Tauber, Fon 09861 / 2020, Fax 09861 / 1317, E-Mail info@gotisches-haus.de, Internet www.gotisches-haus.de.
Kreuzerhof Hotel Garni: Übernachten Sie in gepflegter Atmosphäre. Der Kreuzerhof liegt im Herzen Rothenburgs, der romantischen Altstadt, im Schatten eines 30 m hohen trutzigen Turms. Ruhige, gemütliche Zimmer mit TV, Du/WC warten auf Sie. Fahrradunterstellmöglichkeiten sind vorhanden.
Kreuzerhof Hotel Garni: Herr Walter Maltz, Millergasse 2-6, 91541 Rothenburg ob der Tauber, Fon 09861 / 3424, Fax 09861 / 936730, E-Mail info@kreuzerhof-rothenburg.de, Internet www.kreuzerhof-rothenburg.de.
Gasthof zum Ochsen: Traditionsreicher Gasthof in der Altstadt mit fränkischer Küche. Gästebetten in Einzel-, Doppel- und Dreibettzimmern. Diese sind alle mit Dusche und WC ausgestattet. In den Zimmerpreisen ist ein reichhaltiges Frühstück enthalten. Absperrbare Garage für Fahrräder.
Gasthof zum Ochsen: Frau Gertraud Rippstein, Galgengasse 26, 91541 Rothenburg ob der Tauber, Fon 09861 / 6760, Fax 09861 / 87657, E-Mail info@gasthof-ochsen-rothenburg.de, Internet www.gasthof-ochsen-rothenburg.de.
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Vom „Marktplatz“ folgen Sie der „Herrngasse“ nach Westen und biegen alsbald rechts in die „Kirchgasse“ ab. Zwar ist diese eine Einbahnstraße in Gegenrichtung, doch müssen Sie nur ein kurzes Stück schieben, bevor sich geradewegs die in beiden Richtungen befahrbare „Klingengasse“ anschließt. So verlassen Sie durch das Klingentor die Altstadt und versetzen wenige Meter rechts/links, um kurz der Vorfahrtstraße zu folgen (Beschilderung nach Creglingen und Bad Mergentheim), bevor es mit Hinweisen nach Bad Mergentheim und Detwang links geht.
Mit weiten Bögen sausen Sie hinab nach Detwang, um dort links abzweigen und weiter abwärts Richtung Kirche zu radeln, wo es rechts und sodann aus dem Örtchen hinaus und vorbei an einem Campingplatz geht. Bald überqueren Sie die Tauber und müssen erkennen, dass die Tatsache, dass Sie einem Fluss abwärts folgen, noch lange nicht bedeutet, dass keine Anstiege zu bewältigen wären. Ganz im Gegenteil müssen Sie nämlich nun ziemlich kräftig in die Pedale treten, um vorbei an Steinbach nach Bettwar zu gelangen.
Dort wird die Tauber überquert, ein Schlenker durch das Örtchen geschlagen und wieder die Tauber gekreuzt, bevor es erneut recht hügelig wird. Bei Tauberscheckenbach und Tauberzell harren Ihrer bis zu 12 % Steigung, doch sind die steilen Anstiege nur kurz, so dass Sie trotzdem zügig zur Holdermühle kommen – auf den letzten paar Hundert Metern sogar mal eben radelnd. Die Holdermühle stellt heutzutage übrigens einen Gasthof dar, und vielleicht haben Sie Grund genug, sich zu erfrischen.
Wieder geht es hügelan, aber auch bald schon wieder abwärts nach Archshofen, welches Sie diesseits der Tauber geradewegs durchradeln, um erneut hügelan und anschließend abwärts nach Creglingen zu gelangen. Dort stoßen Sie auf eine Vorfahrtstraße, queren diese leicht nach rechts versetzt und biegen alsbald rechts in eine Einbahnstraße ab, so dass Sie parallel zur Hauptgeschäftsstraße bis zur Tauberbrücke radeln.
Creglingen, 278 m ü.NHN, 4.700 Einw., ist eine gute Wahl, wenn Sie einerseits einen Pausentag einlegen, andererseits nicht nur auf der faulen Haut liegen wollen. So bietet sich z.B. ein Ausflug zur nur gut einen Kilometer südlich gelegenen Herrgottskirche an, um sich den Marienaltar von Tilman Riemenschneider anzusehen (Foto: Warburg). Als meisterhaft gelten die weich modellierten Rundungen der Körper, die gleichmäßige Faltengebung der Gewänder und die Oberflächengestaltung. Aber auch die Beachtung der Lichtverhältnisse in der Herrgottskirche ist bemerkenswert; denn alljährlich um den 25. August fällt durch die Westrosette das Licht der untergehenden Sonne so auf die im Mittelteil des Altars dargestellte Himmelfahrt der Maria, dass der Altar förmlich mit Leben erfüllt wird. Das überlieferte Marienfest wird allerdings bereits am 15. August gefeiert; es ist der Kalenderreform geschuldet, dass der von Riemenschneider beabsichtigte Effekt heute am 25. August erreicht wird. Auf eine weitere Besonderheit sei noch hingewiesen: Bald nachdem Riemenschneider den Altar geschaffen hatte, wurde die Kirche protestantisch. Da man sein Werk offenbar nicht zu schätzen wusste, wurde es hinter einer Holzwand versteckt. Erst 1832 wurde der Marienaltar wiederentdeckt. Öffnungszeiten: April-Okt. täglich 9.15-18 h, weitere Infos unter www.herrgottskirche.de.
Gleich in der Nachbarschaft der Herrgottskirche können Sie weitere Kunstfertigkeiten bestaunen; denn im – so heißt es – weltweit einzigen Privatmuseum dieser Art werden Fingerhüte und Nähutensilien aus allen Erdteilen vom Altertum bis zur Neuzeit präsentiert. Beachtliche 4.000 Exponate umfasst die Sammlung des Fingerhutmuseums – vom einfachen Gebrauchs- bis zum wertvollen Zierfingerhut; geöffnet April-Okt. di-so 10-12.30 & 14-17 h; weitere Infos unter www.fingerhutmuseum.de.
Nach dem Besuch der Herrgottskirche und des Fingerhutmuseums sollten Sie Ihren Füßen vielleicht eine Abwechslung bieten, und da liegt es nahe, mit dem Velo der Landesstraße L 1005 noch gut 3 km weiter nach Süden zu folgen. Im Freizeit- und Erholungsgebiet Münsterseen können Sie nämlich nicht nur baden und relaxen, sondern auch einem Barfußpfad folgen. Harte und weiche Beläge wechseln einander auf 800 m Länge ab und massieren Ihre Füße perfekt; weitere Infos unter www.muensterseen.de.
Weil ich den Ausflug vorschlage, könnte man meinen, dass es in der Stadt nichts zu sehen gäbe. Nein, so ist das nicht gemeint. Creglingen hat eine nette kleine Altstadt (Ansicht Creglingen von Matthäus Merian), und bei einem Rundgang werden Ihnen z.B. die alten Türme nicht entgehen. Einen davon – den Lindleinturm (Stadtgraben 12) – können Sie besichtigen und in Erfahrung bringen, wie die letzte Bewohnerin dort gelebt hat – Führungen fr 10-12 h, sa & so 10-12 & 14-17 h.
Vom Anfang des 17. Jh. bis 1939 gab es in Creglingen eine jüdische Gemeinde, deren Lebensbedingungen anhand von Einzel- und Familienschicksalen im Jüdischen Museum in der Badgasse 3 geschildert werden (Foto: Gfreihalter). Das Museum wird von einer Stiftung getragen, in der Christen und Juden, Deutsche und Amerikaner zusammenarbeiten. Die gemeinsame Arbeit drückt sich u.a. darin aus, dass verschiedenste Gegenstände des Alltags und des religiösen Lebens gezeigt werden und erläutert wird, warum und wie sie erhalten blieben und wie sie ins Museum gelangten. Das Museum erinnert auch an das Pogrom vom 25. März 1933, bei dem 16 Juden im Rathaus von Creglingen von Mitgliedern der Heilbronner SA und der Creglinger NSDAP schwer misshandelt wurden und zwei Juden verstarben. Dieses frühe Pogrom zeigt, welche Wirkung das nur zwei Tage zuvor in Berlin von allen Parteien (außer der SPD) verabschiedete Ermächtigungsgesetz hatte („Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“!). Das Museum ist so 14-17 h geöffnet, Eintritt frei, Spenden willkommen.
Touristinformation, Bad Mergentheimer Straße 14, 97993 Creglingen, Fon 07933 / 631, Fax 07933 / 7006944,
E-Mail touristinformation-creglingen@t-online.de,
Internet www.creglingen.de.
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Gleich nach der Tauberbrücke biegen Sie links ab und wählen, wenn sich die Straße gabelt, die Möglichkeit links nahe der Tauber, bis es rechts zu einem Übergang über die Landstraße geht. Auf der anderen Seite radeln Sie auf einem Geh- und Radweg stadtauswärts an der Tourist-Information vorbei und werden automatisch auf einen geschotterten ehemaligen Bahndamm geleitet.
So geht es bis zu einem ehemaligen Bahnhof, ab wo Sie mit ein paar Bögen entlang der Auen der Tauber radeln, bis Sie wieder nahe an die Landstraße gelangen und rechts auf dem Geh- und Radweg nach Bieberehren fahren. Am Ortseingang geht es links bis zur Vorfahrtstraße, und Sie zweigen rechts in diese ab, um nahe der Ortsmitte links abzubiegen. So geht es alsbald über die Tauber hinweg und dann rechts durch die Wiesen, bis die Tauber erneut überquert wird und Sie kurz darauf auf eine Vorfahrtstraße treffen.
Sie biegen halblinks in die Vorfahrtstraße ein und radeln auf ihr Richtung Ortsmitte von Röttingen, bis die Vorfahrt rechts leitet, Sie aber geradeaus zum „Marktplatz“ fahren. Exakt an der Ecke mit dem Rathaus und der Tourist-Information geht es links.
Röttingen, 343 m ü.NHN, 1.700 Einw., rühmt sich, die erste Europastadt zu sein, denn immerhin trägt sie seit 1953 diesen Titel. Nun, das ist insofern kein Kunststück, als dass es sich dabei nicht um einen geschützten Begriff handelt, der einer Stadt von einer besonderen Institution verliehen wird, aber nichtsdestotrotz bemerkenswert; denn den Beinamen Europastadt geben sich die Städte selbst, um deutlich zu machen, dass man sich der europäischen Verständigung im besonderen Maße verpflichtet fühlt. Muss man etwa klein sein (1.700 Einwohner!), um zu den ganz großen Idealen ein besonderes Verhältnis entwickeln zu können?
Wie auch immer, in Röttingen weiß man auch heute noch, auf sich aufmerksam zu machen, und veranstaltet alljährlich Mitte Juli bis Mitte August die Frankenfestspiele Röttingen im Hof der mittelalterlichen Burg Brattenstein (Foto: Metzner). Dabei gibt man sich recht zwanglos; denn der Genuss des einen oder anderen Schoppen „Röttinger Feuerstein“ gehört ganz offensichtlich dazu. Auch an die Kinder ist gedacht, für die auch unabhängig von den Festspielen Theater gespielt wird; das Programm finden Sie unter www.frankenfestspiele.de.
Ach, und keine Sorge, bei einer Burg denkt man unwillkürlich, dass man sich mit dem Velo einen Hügel hinauf quälen muss; nein, nein, die Burg liegt am südwestlichen Rand der Altstadt. Und falls Ihnen die Zeit bis zum Beginn der Vorstellung zu lang werden sollte, können Sie sich zum einen im Weinbaumuseum, zum anderen im nahegelegenen Museumsweinberg über die hiesige Geschichte des Weinbaues informieren. Vielleicht schmeckt dann der Schoppen hernach noch besser: Zum Wohl!
Tourist-Information,
Marktplatz 1, 97285 Röttingen,
Fon 09338 / 972855, Fax 09338 / 972849,
E-Mail touristinfo@roettingen.de,
Internet www.roettingen.de.
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Zunächst der „Taubergasse“, dann mit kleinem Versatz der „Neubronner Straße“ folgend überqueren Sie bald die Tauber, bevor es am Ortsende halbrechts auf einem einspurigen Asphaltweg weiter geht. In Tauberrettersheim müssen Sie kurz hügelan, zweigen dann rechts ab und fahren mit einem weiten Bogen durch den Ort, bevor es wieder durch die Wiesen und Felder geht. Auf der Höhe der Tauberbrücke nach Schäftersheim, biegen Sie links ab und radeln schnurstracks nach Weikersheim.
Im Gewerbegebiet schlägt die Straße einen Haken, aber die Radler können auf dem Geh- und Radweg abkürzen und damit weiter der „Schäftersheimer Straße“ folgen. In der Stadt treffen Sie auf eine Vorfahrtstraße, queren mit einem Tick links, schlagen einen Linksbogen und erreichen erneut eine Vorfahrtstraße - dies ist die „Hauptstraße“. Mit ihr geht es über den Vorbach hinweg, durch das Stadttor hindurch und bald mit einem Rechts-/Linksschwenk zum „Marktplatz“.
Weikersheim, 230 m ü.NHN, 7.300 Einw., wurde im 9. Jh. in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda erstmals erwähnt und erhielt im 14. Jh. das Stadtrecht. Über Jahrhunderte war Weikersheim Sitz der Grafen und Fürsten von Hohenlohe, wovon heute das Schloss (16.-18. Jh.) und der zugehörige Garten zeugen, die beide - nebst einer Ausstellung zur Alchemie - besichtigt werden können (geöff. April-Okt. tägl. 9-18 h, weitere Infos unter www.schloss-weikersheim.de, Foto: Schorle). Hintergrund der Alchemie-Ausstellung ist, dass sich Graf Wolfgang von Hohenlohe (1546-1610), der Erbauer des Schlosses, selbst der Alchemie widmete und im gut ausgerüsteten Laboratorium des Schlosses eigenhändig experimentierte. Chemische Öfen und Laborgeräte, nach alten Vorlagen angefertigt, chemische Stoffe, zeitgenössische Abbildungen von Laboratorien und ein Videofilm über chemische Grundlagen vermitteln einen Eindruck davon, wie die Alchemisten um 1600 arbeiteten.
Das Schloss beherbergt seit dreißig Jahren aber auch die Musikalische Bildungsstätte Weikersheim und ist Sitz der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD, www.jeunessesmusicales.de). Neben einem Tonstudio stehen insgesamt zwanzig mit Flügel oder Klavier ausgestattete Arbeitsräume zur Verfügung; das sogenannte Gewehrhaus und das Gärtnerhaus im Schlosspark erlauben sogar Orchesterproben in großer sinfonischer Besetzung.
Wenn Sie sich nicht nur über das höfische, sondern auch das bäuerliche Leben informieren wollen, bietet sich ein Besuch des Tauberländer Dorfmuseums an, das sich direkt am Marktplatz im ehemaligen Kornbau befindet und eine Sammlung von Möbeln, Trachten und Arbeitsgeräten vor allem aus dem 18. & 19. Jh. präsentiert (geöffnet April-Okt. fr-so 13.30-17 h).
Tourist-Information,
Marktplatz 7, 97990 Weikersheim,
Fon 07934 / 10255, Fax 07934 / 10258,
E-Mail tourismus@weikersheim.de,
Internet www.weikersheim.de.
Camping Schwabenmühle: Der im Jahr 2008 neu eröffnete Campingplatz liegt im Wein- und Urlaubsort Laudenbach, einem Stadtteil von Weikersheim. Die Anlage befindet sich in idyllischer Lage auf einer Halbinsel, eingebettet zwischen Vorbach und Mühlbach, umgeben von Wald und Weinbergen. Ein idealer Ausgangspunkt für Radtouren, Wanderungen und Besichtigungen der zahlreichen Sehenswürdigkeiten in Tauberfranken mit bester Anbindung an die Tauberbahn. Im Dorf gibt es zwei gutbürgerliche Gasthöfe sowie Einkaufsmöglichkeiten (2 Gehminuten).
Camping Schwabenmühle,
Frau Monika Herwarth,
Weikersheimer Straße 21, 97990 Weikersheim,
Fon 07934 / 992223, Fax 07934 / 992408,
E-Mail info@camping-schwabenmuehle.de,
Internet www.camping-schwabenmuehle.de.
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Den „Marktplatz“ verlassen Sie auf der „Hauptstraße“, so dass ein paar Höhenmeter zu meistern sind, bevor es nach einer Linkskurve rechts in die „Karl-Ludwig-Straße“ geht. Dieser Straße folgend gelangen Sie bald an eine Gabelung und wählen die Möglichkeit halbrechts. Auf dem „Taubermühlenweg“ kommen Sie dicht an die Bahn heran und unterqueren diese noch vor der Tauber.
An der alsbald erreichten T-Kreuzung führt die Etappe rechts noch eine Weile eben weiter, bevor in Elpersheim ein längerer Anstieg folgt. Im Ort stoßen Sie auf eine Vorfahrtstraße, biegen rechts ein und können mit dem Schwung der damit verbundenen Abfahrt nicht nur die Tauber überqueren, sondern auch die wenigen Meter hügelan radeln, bevor es links weiter geht. Unweit der Bahn radelnd verlassen Sie den Ort und kommen bald nach Markelsheim. Links in die dortige Vorfahrtstraße einbiegend überqueren Sie die Tauber, radeln parallel zu dem hier sehr schön eingefassten Bach im Ort ein wenig aufwärts und zweigen in der Ortsmitte rechts ab.
Mit ein paar Wellen geht es weiter nach Igersheim, wo Sie direkt an der Tauberbrücke auf eine Vorfahrtstraße stoßen, rechts einbiegen, die Tauber überqueren und gleich die nächste Möglichkeit links wählen. Nahezu eben radeln Sie sodann nach Bad Mergentheim und passieren dort eine Reitschule und Sportanlagen, bevor Sie unter einer Straße hindurch in einen Park gelangen. An den Abzweigen leiten die Radhinweise sicher, und über die Tauber hinweg gelangen Sie nahe an ein Hauptstraße (ehemalige B 19), bevor die Route rechts in die „Kapuzinerstraße“ abzweigt. Rechter Hand liegt das Deutschordensschloss, und auf der Höhe dessen Zugangs links durch die Fußgängerzone („Burgstraße“) schiebend geht es zum „Marktplatz“, wo die Tourist-Information zu finden ist.
Bad Mergentheim, 206 m ü.NHN, 22.500 Einw., wurde 1219 eine Niederlassung des Deutschen Ordens und war nach der Säkularisation des preußischen Ordens-
staats (1525) von 1527 bis zur Auflösung des Ordens durch Napoleon (1809) Residenz des Ordenshochmeisters. Entsprechend gibt es am Rand der Altstadt ein Deutschordensschloss zu besichtigen, dessen bewegte Baugeschichte die Berwart-Wendeltreppe und die Säulenhalle aus der Renaissance, das Götterzimmer und die neue Fürstenwohnung aus dem Rokoko sowie der Kapitelsaal und die Hauptstiege aus dem Klassizismus zeigen (Foto: Tuxyso). Das zugehörige Museum beschäftigt sich nicht nur mit der Geschichte des Ordens, sondern auch der Stadt – geöffnet di-so 10.30-17 h, weitere Infos unter www.deutschordensmuseum.de.
Die meisten Besucher interessiert die Ordensgeschichte aber wohl weniger, sondern sie sind mit ihrer Gesund-, das heißt genauer mit ihrer Krankheit beschäftigt; denn nachdem Anfang des 19. Jh. ein Schäfer Heilquellen entdeckte, die gegen Gallen-, Leber-, Magen- und Darmleiden verwendet werden können, setzte bald der Kurtourismus ein. Inzwischen ist daraus ein eigener Stadtteil geworden, dessen zahlreiche 70er-Jahre-Bauten Architekturhistoriker begeistern dürften (Foto Kurhaus: Hubert Berberich).
Wer länger bleibt und Lust auf einen kleinen Fahrradausflug verspürt, sollte als Ziel das ca. 8 km südlich gelegene Hachtel in Erwägung ziehen, denn dort befindet sich ein Museum zu Ehren von Ottmar Mergenthaler, der am 11. Mai 1854 in Hachtel geboren wurde (Abb.: Briefmarke der Deutschen Post). 1886 erfand der in die USA ausgewanderte Mergenthaler nämlich die Linotype, die erste Zeilensetz-, Gieß- und Ablegemaschine von Schriftzeichen, die durch eine schreibmaschinenähnliche Tastatur bedient wird und die Produktion von Druckerzeugnissen enorm erleichterte – geöffnet jeden ersten Sonntag im Monat 13-16 h.
Tourist-Information,
Marktplatz 1, 97980 Bad Mergentheim,
Fon 07931 / 574815, Fax 07931 / 574901,
E-Mail tourismus@bad-mergentheim.de,
Internet www.bad-mergentheim.de.
Hotel Kippes: Treten Sie ein und lassen Sie den Alltag hinter sich. Genießen Sie einen erholsamen Aufenthalt im Hotel Kippes in Bad Mergentheim. Unser Haus liegt inmitten der Natur direkt am Bade- und Freizeitpark „Solymar“ und dem Kurpark, einer der schönsten Anlagen Deutschlands. Es erwarten Sie freundlich eingerichtete Zimmer und ein gemütliches Restaurant im Landhausstil. Der Chef des Hauses verwöhnt Sie zu jeder Jahreszeit mit einer feinen, frischen und abwechslungsreichen Küche.
Hotel Kippes,
Familie Dezonsk,
Erlenbachweg 14, 97980 Bad Mergentheim,
Fon 07931 / 7214, Fax 07931 / 562582,
E-Mail info@hotel-kippes.de,
Internet www.hotel-kippes.de.
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Hotel Gotisches Haus Rothenburg ob der Tauber
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Kreuzerhof Hotel Garni Rothenburg ob der Tauber
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Gasthof zum Ochsen Rothenburg ob der Tauber
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Camping Schwabenmühle Weikersheim
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Hotel Kippes Bad Mergentheim
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