Donau-Radweg von Donaueschingen nach Passau (586 km)
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Übersichtskarte auf der Basis der TOP 1:1 Mio. (topografische Karte 1:1.000.000), hier im Maßstab 1:750.000
Vorbemerkung zur 3. Auflage: Es ist schon bemerkenswert, auch ein gutes Produkt kann noch verbessert werden, und das haben die Gemeinden und Kreise an der Deutschen Donau erkannt; denn die Streckenführung wurde mancherorts geändert und deutlich besser (z.B. bei Obermarchtal oder in Ingolstadt); die Beläge wurden vielfach erneuert und zum Teil auch die Beschilderung komplett ausgetauscht gegen eine besser sicht- und lesbare. Neue Übersichts- und Infotafeln, neue Rastplätze und sichere Fahrradabstellmöglichkeiten runden das Sanierungsprogramm ab, d.h. die Kommunen und Landkreise haben zum Teil 'viel Geld in die Hand genommen', wie es neudeutsch heißt. Das ist nicht nur sehr lobenswert, sondern für die Radreisenden vor allem sehr angenehm. Da bleibt nur zu hoffen, dass auch künftig der Donau-Radweg so intensiv gehegt und gepflegt wird.
Auf den 687 km, die die Donau von Donaueschingen bis Passau zurücklegt (der Donau-Radweg kürzt einige Bögen des Flusses ab, was nicht heißt, dass Sie in Passau auch fast 700 km von Ihrem Tachometer ablesen werden; denn ein Abstecher hier, ein anderer da, das summiert sich ganz schön auf), verliert sie immerhin rund 420 m an Höhe. Davon werden Sie allerdings unterwegs nicht allzu viel mitbekommen, so wenig wie man einen ganz leichten Rückenwind spürt (außer dadurch, dass das Rauschen in den Ohren leiser als sonst ist). Vielmehr werden sich wohl manche Veloreisende auf den ersten Etappen wundern, dass man, obwohl man doch einem Fluss abwärts folgt, teilweise auch hügelan fahren muss. Aber bevor Sie nun erschrecken, gemach, gemach: Die Höhenunterschiede sind jeweils gering, und selbst wenn Ihr Fahrrad es nicht zulassen sollte, derlei Steigungen bequem im Sitzen zu bewältigen, muss die Reise nicht in Stress ausarten, da auch schiebend solche Passagen schnell überwunden sind.
Abhängig vom Fahrradtyp wird sich da schon eher bemerkbar machen, dass durchaus längere Abschnitte nicht asphaltiert, sondern geschottert sind. Diese Teilstücke sind aber nie so lang, dass sie irgendjemanden von der Tour abhalten sollten, und außerdem rollen die Räder die längste Zeit auf vorzüglichem Belag. Zudem werden Sie auf manch einem Schotterweg durch die atemberaubende Landschaft mehr als entschädigt. Dies gilt z.B. für den Naturpark Obere Donau – besonders den Abschnitt von Fridingen bis Inzigkofen –, wo Ihnen nicht nur ein sehr schönes, enges Tal mit Burgen hoch oben auf den Kuppen geboten wird, sondern Sie auch nicht durch Kfz-Verkehr belästigt werden und mal so richtig lauschig radeln können (Foto: Zottie).
Über Sigmaringen und Scheer geht es weiter nach Mengen, wo sich das Tal weitet und die Landwirtschaft die Szenerie beherrscht. In der weithin fast baumlosen Ebene dürfen Sie sich ggf. mal mit dem himmlischen Kind messen, doch wünsche ich Ihnen natürlich Rückenwind. Noch vor Riedlingen schützt der Auwald vor allzu frischen Brisen, so dass Sie sich – wenn denn überhaupt nötig – erholen können.
Bald darauf wird das Tal wieder enger, und Sie werden vielleicht staunen, wie viele Höhenmeter Ihnen rund um Obermarchtal, Munderkingen und Rottenacker beschert werden. Aber dafür reihen sich die Orte auch wie Perlen an der Schnur, so dass genügend Gelegenheiten für stärkende Pausen und die Stillung des Durstes geboten werden. Im Anschluss radeln Sie mehr oder weniger eben nach Ehingen, wo es in der Stadt mal kräftig hügelan geht, aber die Entschädigung mit einem herrlichen Ausblick und einer rauschenden Abfahrt sogleich folgt.
Eben geht es sodann nach Ulm, wo diejenigen unter Ihnen, die endlich mal wieder shoppen wollen, ganz und gar auf ihre Kosten kommen dürften. Wer sich eher für Geschichte und Kultur interessiert, wird erfreut sein, nach all den kleinen netten Städtchen mal wieder in einer Großstadt zu sein. Ab Ulm war die Donau einst schiffbar (heute nur noch bis zum nächsten Kraftwerk) und wird entsprechend von Treidelpfaden begleitet, auf denen Sie sodann hier und da radeln dürfen und im Raum Leipheim und Günzburg auch den Auwald genießen können. Damit befinden Sie sich bereits im Donauried, eine einst von Niedermooren beherrschte Landschaft, die im Zuge der sogenannten Donaukorrektur (was sich der Mensch so alles für Begriffe ausdenkt, um die Eingriffe in die Natur zu rechtfertigen) in der ersten Hälfte des 19. Jh. zur Agrarlandschaft umgewandelt wurde und Gundelfingen z.B. zur Hochburg der Gärtner und Floristen werden ließ.
Leicht wellig führt der Donauradwanderweg weiter über Lauingen und Dillingen nach Höchstädt und sodann eben nach Donauwörth,
bevor Sie noch einmal ordentlich kraxeln dürfen – nicht umsonst heißt einer der Orte Lech(z)send! Bald nach Neuburg entschädigt kilometerlanges Radeln durch den Auwald diese Anstrengungen, und dann folgt auch schon die Erlösung für all diejenigen, die endlich mal wieder nach Herzenslust einkaufen oder sich in Kneipen herumtreiben wollen, wofür im alten Zentrum von Ingolstadt wahrlich genug Gelegenheiten geboten werden.
Hernach rollen die Räder für zig Kilometer auf den Deichen der schon beinahe kanalisierten Donau, doch wird nach Neustadt für Abwechslung gesorgt, indem der Donauradweg quasi landeinwärts verschwenkt und ein paar leichte Steigungen beschert, bevor Sie Kloster Weltenburg erreichen. Und dort können Sie sich nicht nur mit dem köstlichen Klosterbier erfrischen, sondern auch den müden Waden eine Pause verschaffen, indem Sie sich der Schifffahrt bedienen, um durch den Donaudurchbruch nach Kelheim zu gelangen.
An einem schönen Sommer- oder Herbstwochenende werden Sie auf dem folgenden Abschnitt nach Regensburg sicherlich nicht allein unterwegs sein, denn hier gibt man sich durchaus sportlich und radelt rein zum Vergnügen mit Kind und Kegel an der Donau entlang, so dass selbst dort, wo Sie sich die Strecke mit Kfz teilen müssen, die Radler die Szenerie bestimmen, was doch auch mal ganz angenehm ist, oder? Regensburg selbst muss im weiten Umkreis keine Konkurrenz fürchten, und es bietet sich durchaus an, nochmal ausgiebig zu flanieren, bevor es donauabwärts wieder ländlicher und beschaulicher wird.
Doch nun ist es auch nicht mehr weit, und über Straubing und Deggendorf nähern Sie sich dem Ziel Passau. Davor wird das Tal nochmal so eng wie zu Beginn der Reise, und neben dem Fluss und der Landstraße verbleibt kaum Platz für die Radfahrer, doch bauen die Kommunen auch hier den Donau-Radweg nach und nach weiter aus, so dass Sie genüsslich radelnd die Drei-Flüsse-Stadt (Ilz und Inn fließen in die Donau) erreichen werden.
Summa summarum: Stadt, Land, Fluss! Beim Donauradweg stimmt dies wahrlich, weshalb es sich die Veloreisenden auf diesem Radwanderweg mal so richtig gut gehen lassen können. In den vielen Dörfern und Städten werden Sie sich weder um Verpflegung noch Übernachtung sorgen müssen, und die Orte stellen zudem eine willkommene Abwechslung zu den romantischen Pausenplätzen am Fluss dar. Denn Natur hin oder her, ein bisschen Kultur muss auch sein. Und dafür wissen die Donaustädte zu sorgen, blicken viele doch auf eine erfolgreiche Geschichte zurück und pflegen ihre Zeugen der Vergangenheit oft vorbildlich.
Viel Vergnügen sowie Rad- und Speichenbruch wünscht Ihnen