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Donau-Radweg (D) :: Etappe 5
Erbach – Ulm – Thalfingen – Oberelchingen – Unterelchingen – Weißingen – Leipheim – Günzburg (40 km)
Start: |
Bahnhof in Erbach. |
Strecke: |
Während sich die Donau dank der Zuflüsse wie z.B. der Iller allmählich zu einem richtigen - leider teilweise kanalisierten - Fluss mausert, radeln Sie nahezu eben durch die Lande. |
Ziel: |
Abzweig des Donau-Radwegs in Günzburg. |
Downloads: |
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auf der Basis der TOP 200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000 |
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mit Beschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu den Orten und Sehenswürdigkeiten. |
Auf der Höhe des Bahnhofs von Erbach knickt die Etappe rechts ab und folgt der Straße namens „Großes Wert“ durch das Gewerbegebiet. An einer T-Kreuzung geht es erneut rechts und damit vorbei an Kleingärten und Kiesgruben bis zum Hochwasserschutzdamm an der Donau. Bei der bald erreichten Brücke versetzen Sie mittels der dortigen Straße wenige Meter links/rechts und radeln sodann nicht mehr auf dem Damm, sondern unterhalb von ihm schnurstracks weiter gen Nordosten.
Kurz vor der nächsten Brücke empfängt Ulm die radelnden Gäste mit der nebenstehenden Info-Tafel – vorbildlich, oder? Bei der Brücke wiederholt sich übrigens das Spiel von zuvor, d.h. es wird wieder links/rechts versetzt, und mit ein paar Schlenkern geht es noch eine Weile durch die Wiesen, bis der Weg nach links zum Gewerbegebiet schwenkt und Sie auf die „Hans-Lorenser-Straße“ stoßen. Dort folgt die Etappe dem jenseitigen Geh- und Radweg nach rechts. Übrigens hat man dort leider versäumt, an den Einmündungen die Bordsteine ausreichend abzusenken – ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass das für Radfahrer ziemlich lästig ist?
Nach ein paar hundert Metern leiten die Radhinweise nach rechts, und Sie überqueren entsprechend die Straße – diese Stelle ist auch gut daran zu erkennen, dass eine Verkehrsinsel das Queren erleichtern soll. Jenseits radeln Sie zu einer langen Brücke, mit der die Donau überquert wird. Wer etwas Zeit mitbringt, kann sich übrigens auf dieser Brücke anhand diverser Tafeln über die hiesige Fauna informieren.
So kommen Sie zu einer Straße und folgen links ihrem Geh- und Radweg, um alsbald mit einem weiten Bogen eine andere Straße zu unterqueren. Gleich danach führt der Donauradweg links, etwas ab- und dann wieder aufwärts, bevor Sie rechts abzweigen. Beständig auf Asphalt radelnd schlagen Sie bald erst einen Rechts-, dann einen Linksbogen und überqueren hernach den Kraftwerkskanal und die Donau.
Jenseits geht es durch den Auwald bis zur Bahnlinie und rechts an dieser entlang auf Asphalt weiter. Bald schwenkt der Weg dichter an die Donau heran, so dass Sie an der Mündung der Iller in die Donau bewundern können,
wie lange es dauert, bis sich das lehmige Wasser der Iller mit dem klareren der Donau mischt. Sodann radeln Sie noch eine Weile, bis nach der Unterquerung einer Straßenbrücke und dem Passieren eines Fußgänger- und Radlerstegs sowie dem Unterqueren der Bahnbrücke die Altstadt erreicht wird, wo Sie noch kurz dem Radweg an der Donau folgen, bevor es beim nebenstehenden „Metzgerturm“ links in die Altstadt geht.
Kurz hügelan radelnd gelangen Sie zur „Kronengasse“, folgen ihr links vorbei am Glaspalast der Stadtbibliothek, halten sich dann rechts und kommen mittels der „Postgasse“ zum „Münsterplatz“, wo linker Hand im Stadthaus die Tourist-Information zu finden ist.
Ulm, Ulm, 478 m ü.NHN, 119.200 Einw., wurde urkundlich erstmals 854 als königliche Pfalz erwähnt und wurde später von den Staufern zu einem ihrer Hauptorte ausgebaut (Abb.: um 1490, Maler unbekannt, Quelle Wikipedia). Allerdings geriet die Stadt damit auch in die Auseinandersetzungen der Staufer mit den Welfen und wurde 1134 restlos zerstört. Die Staufer sorgten jedoch für einen raschen Wiederaufbau, und Kaiser Friedrich I. Barbarossa hielt sogar sieben große Hoftage in Ulm ab, was dem seit 1181 mit den Stadtrechten ausgestatteten Gemeinwesen einen großen Zulauf an Handwerkern und Kaufleuten bescherte.
Den Untergang seiner bisherigen Gönner – 1268 wurde der letzte Staufer enthauptet – überstand Ulm ohne sonderliche Einbußen; die Stadt blieb direkt König und Kaiser unterstellt und damit „Freie Reichsstadt“. Die Selbstverwaltung ruhte zunächst noch auf den Schultern der Patrizier, doch die Zünfte begehrten auf und forderten die Beteiligung an der Macht. Mitte des 14. Jh. hatten sie ihr Ziel erreicht: Von den 31 Sitzen des Rats wurden den Zunftmeistern 17 zugesprochen.
Der Stadt ging es inzwischen recht gut, zu gut, muss man meinen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass 1377 der Grundstein für das Ulmer Münster gelegt wurde, in dem über 20.000 Menschen Platz finden sollten, obwohl zu dieser Zeit nur rund 10.000 in Ulm lebten. Aber Optimismus pur führt eben manchmal auch zum Erfolg, und das 15. Jh. bescherte Ulm wohl die höchste Blüte. Die Handelsbeziehungen reichten nun bis Italien, die Schweiz, die Niederlande und England. Der Wohlstand drückte sich auch im Besitz der Stadt aus: Ulm gehörten drei Städte und 55 Dörfer - keine andere Reichsstadt außer Nürnberg hatte jemals ein solch großes Stadtgebiet (Abb.: Ulm 1597, Maler unbekannt, Quelle Wikipedia).
Aber wie gewonnen so zerronnen; denn die 1530 zum Protestantismus übergetretene Bevölkerung musste sich im Schmalkaldischen Krieg dem katholischen Heer Kaiser Karls V. unterwerfen und eine hohe Strafe zahlen. Gleichzeitig verlagerten sich nach und nach die wichtigsten europäischen Handelsströme infolge der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Asien, so dass der Wohlstand allmählich zurückging. Pest und Dreißigjähriger Krieg kosteten im 17. Jh. weitere Opfer, und auch das 18. Jh. bescherte Ulm wenig Glück.
1802 verlor Ulm dann auch noch seine Unabhängigkeit und kam als Entschädigung für die verlorenen Gebiete links des Rheins zum Kurfürstentum Bayern. Dies währte jedoch nicht lange; denn schon 1810 wurde Ulm dank Staatsvertrag zwischen Bayern und Württemberg gegen den Willen seiner Bevölkerung württembergisch und damit vom Hinterland abgeschnitten. Der Niedergang war nun nur noch durch staatliches Eingreifen zu stoppen, und das geschah von 1842 bis 1859, als bis zu 8.000 Arbeiter (in der nur 12.000 Einwohner zählenden Stadt) die gewaltige Bundesfestung (des Deutschen Bundes) mit 41 Festungswerken und einem neun Kilometer langen Mauergürtel bauten (Abb.: Zeichner unbekannt, Quelle Wikipedia). Dank Bahnanschluss und Industrialisierung erholte sich die Stadt rasch und zählte 1913 schon 60.000 Einwohner.
Als Startpunkt für einen Spaziergang durch die Stadt drängt sich das (protestantische) Ulmer Münster geradezu auf; denn dank seiner Größe – nach dem Kölner Dom zweitgrößte Kirche Deutschlands – und vor allem wegen seines Turms – mit 161,53 m höchster Kirchturm der Welt – ist es nicht zu übersehen. Den Turm können Sie übrigens besteigen, sollten aber halbwegs fit sein; denn 768 Stufen sind zu bewältigen, bevor die Mühe mit einem traumhaften Ausblick belohnt wird (geöff. ganzjährig, im April, Mai, Juni & Sept. 9-18.45 h, Juli & August 9-19.45 h, Okt. 9-17.45 h). Wie bereits oben erwähnt, begann man mit dem Bau des Münsters 1377, die Turmspitze konnte aber erst 1890 verwirklicht werden.
An der Südwestecke des Münsterplatzes steht seit 1993 das Stadthaus, welches ob seiner ausgefallenen Architektur – ein Entwurf des New Yorker Architekten Richard Meier – für rege Diskussionen gesorgt haben dürfte bzw. noch heute sorgt (Foto: Ralph Schneider).
Apropos Entwurf: So manchem wird jetzt dämmern, dass Ulm doch für Design berühmt ist. Das hat einen einfachen Grund; denn 1955 wurde hier die Hochschule für Gestaltung gegründet, die sich alsbald international hohes Ansehen erwarb
(z.B. durch die Entwürfe der Audiogeräte der Firma Braun). In der Hochschule wurde von Beginn an rege über den wahren Kurs gestritten, was in Anbetracht der ohnehin meist viel zu leeren Kassen der privaten Einrichtung nicht immer nur förderlich war (Foto: Aschenbecher von Walter Zeischegg, Christos Vittoratos). Z.B. erboste die Freiheit der Lehre so manchen Politiker, die 1968 im Zuge der Studentenrevolte ihre Zeit gekommen sahen: Sie strichen einfach die Fördermittel des Landes, und die Hochschule musste unter Protest den Betrieb einstellen. Weitere Informationen (Ausstellungen, Publikationen etc.) finden Sie unter www.hfg-archiv.ulm.de.
Selbstverständlich finden sich in der Altstadt zahlreiche Sehenswürdigkeiten; diese hier aufzuzählen, würde aber zu weit führen. Bei der Tourist-Information erhalten sie informative Prospekte. Auch gibt es in einer Großstadt wie Ulm mehrere Museen zu einem insgesamt breiten Themenspektrum, doch wollen wir uns auch hier beschränken und nur eines hervorheben, und zwar das Museum der Brotkultur. Es wurde 1955 von dem Unternehmer Willy Eiselen gegründet und erläutert die handwerklichen, kunst-, kultur- und sozialgeschichtlichen Aspekte dieses - besonders in Deutschland - vielgestaltigen Lebensmittels (Salzstadelgasse 10, geöff. tägl. 10-17 h, Foto: Frank C. Müller).
Und zum Ausklang: Im Gegensatz zu den Regensburgern haben die Ulmer nicht viele Domspatzen, sondern nur einen, und der singt auch nicht, sondern hockt still und leise auf dem Münster (Foto: Joachim Köhler). Und das verdankt er folgendem Umstand: Für den Bau neuer, noch größerer Häuser, als man schon zuvor gebaut hatte, benötigte man Bauholz. Also ging man vor die Tore der Stadt, schlug die nötigen Stämme und legte sie quer über den Wagen. Zurückgekehrt musste man beim Stadttor feststellen, dass sie so nicht durch das Tor passten. Nun waren die Handwerker allesamt erfahrene Leute und hatten schon zahlreiche Häuser mitgebaut, doch so etwas war noch nie vorgekommen. Es entspann sich also eine lange Diskussion, wie das Problem zu lösen sei, doch so recht mochte keinem einfallen, wie es denn gehen könne. Wohl ein wenig entnervt von dem Hin und Herr schaute einer von ihnen einem Spatz beim Nestbau zu, und zwar genau in dem Moment, als dieser einen langen Halm, den er quer im Schnabel trug und der so nicht ins Nest passte, so drehte, dass dieser zunächst mit einem Ende im Nest abgelegt werden konnte. Tja, da fiel der Groschen; denn mit den Stämmen könnte man es vielleicht genau so machen, oder? - Der Dank war dem Ulmer Spatz gewiss, und so darf er noch heute hoch über der Stadt thronen.
Tourist-Information,
Münsterplatz 50, 89073 Ulm,
Fon 0731 / 1612830, Fax 0731 / 1611641,
E-Mail info@tourismus.ulm.de,
Internet www.tourismus.ulm.de.
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Nach einem Besuch der Altstadt und/oder Übernachtung kehren Sie am besten zum „Metzgerturm“ zurück und folgen dem Donauradweg weiter nahe dem Fluss erst entlang der mächtigen Mauern der Bundesfestung und dann durch eine ausgedehnte Parkanlage. Das beschauliche Radeln endet aber nach einer Weile, da Sie dann an eine Kreisstraße herangeführt werden und auf deren Geh- und Radweg fahren müssen. Beim nächsten Donaukraftwerk verschwenkt der Weg zwar für ein paar hundert Meter an die Donau, doch alsbald geht es an die Straße zurück, bevor kurz darauf bei einer Fußgängerampel auf die linke Straßenseite gewechselt wird.
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So kommen Sie zu einem Kreisverkehr am Rande von Thalfingen, wo Sie links abbiegen und – nun auf der Fahrbahn radelnd – bald die Eisenbahn queren, um kurz darauf etwas hügelan zu fahren und mit der Vorfahrt rechts abzubiegen. Nach wenigen Metern können Sie auf den Geh- und Radweg links wechseln und so über Oberelchingen nach Unterelchingen radeln.
Elchingen, 465 m ü.NHN, 9.100 Einw., besteht aus den früher selbständigen Gemeinden Thalfingen sowie Ober- und Unterelchingen. Wenn Sie Ihr Tempo ein wenig zu drosseln vermögen, wird Ihnen in Oberelchingen nicht entgehen, dass die Silhouette von der Kirche St. Peter und Paul beherrscht wird (Foto: GFreihalter). Einst war sie eine Klosterkirche; denn seit Mitte des 12. Jh. beherbergte sie Benediktiner. Mehrere Zerstörungen wurden jeweils behoben, doch 1802 kam für das Kloster das endgültige Ende: Bayerische Soldaten besetzten es und hoben es auf. Kurz darauf wurden die baulichen Anlagen verkauft und der größte Teil abgerissen – aber die Kirche blieb erhalten.
Gemeindeverwaltung,
Pfarrgässle 2, 89275 Elchingen,
Fon 0731 / 20660, Fax 0731 / 206634,
E-Mail info@elchingen.de,
Internet www.elchingen.de.
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Nachdem Sie den Bahnhof von Unterelchingen passiert haben, endet diesseits der Radweg, und Sie überqueren die Straße, um halbrechts direkt an der Bahnlinie bleibend einer Nebenstraße zu folgen. Beim nächsten Bahnübergang geht es über die Schienen hinweg und sofort danach halblinks. Damit wird der Ort verlassen, und Sie halten sich beim folgenden Kreisverkehr geradeaus, um bald darauf die Autobahn zu überqueren.
Der Geh- und Radweg verläuft zunächst noch entlang der kleinen Straße, schwenkt dann aber nach rechts und führt so nach Weißingen, wo Sie bei einem Gehöft halbrechts abbiegen, um auf der Dorfstraße durch den Ort zu fahren, bis die Radhinweise nach einem Linksbogen rechts auf einen Schotterweg leiten. Der leitet zunächst schnurgerade durch den Auwald, später mit sanften Schlenkern zur Unterführung der Autobahn und dann vorbei am Sportplatz zur Donaubrücke hinüber nach Leipheim. Die Eiligen werden mit Rechts/Linksversatz sogleich dem Donau-Radweg weiter folgen und die Brücke unterqueren, die anderen fahren beim Sportplatz geradezu hinauf zur Brücke und über die Donau hinweg in die Stadt.
Leipheim, 470 m ü.NHN, 6.600 Einw., wurde jahrhundertelang von dem Geschlecht der Güssen sowie den Vögten der Freien
Reichsstadt Ulm regiert, und deren Sitz war natürlich der repräsentativste Bau der Stadt – das Schloss, das sich in Privatbesitz befindet (Abb. Matthäus Merian). Die früheren Schlossherren mussten natürlich irgendwo die Schätze, die Sie dem einfachen Volk abpressten, unterbringen, und dafür gab es den Zehntstadel, der durch seine beachtliche Größe noch heute zeigt, wie viel aus dem Volk herauszuholen war.
Dass das Volk damit nicht immer einverstanden war und dass es sich nicht alles gefallen lassen wollte oder konnte, zeigt das Heimat- und Bauernkriegsmuseum, wo neben einem Diorama mit 600 Zinnfiguren als besondere Attraktion die Totenschädel von zwei 1525 getöteten Bauern bestaunt werden können, die 1994 zusammen mit 26 Skeletten ausgegraben wurden (geöff. so 14-17 h). Der Zehntstadel wurde übrigens nicht nur aufwendig renoviert, sondern beherbergt inzwischen auch als 'zivilere' Nutzung ein Kulturzentrum - das Programm finden Sie unter www.zehntstadel-leipheim.de.
Leipheim bietet zudem ein besonders exklusives Haus der Erinnerung an vergangene Zeiten, nämlich Christophs Friseur-Museum. Das 1999 eröffnete Museum zeigt die Geschichte der Barbiere, Perückenmacher und Friseure, samt den teilweise denkwürdigen Werkzeugen und Einrichtungsgegenständen. Alles hat Eugen Christoph in über 40 Jahren selbst gesammelt bzw. ersteigert und präsentiert es direkt neben seinem Friseurgeschäft (Günzburger Straße 21, geöff. di-fr. 8-18 h, sa 7.30-13 h, Infos unter www.friseur-museum.de, Besichtigung nach telefonischer Voranmeldung unter Fon 08221 / 7853).
Tourist-Information Günzburg-Leipheim,
Schlossplatz 1, 89312 Günzburg,
Fon 08221 / 200444, Fax 08221 / 200446,
E-Mail tourist-information@guenzburg.de,
Internet www.guenzburg.de und www.leipheim.de.
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Nach einem Besuch der Stadt und/oder Übernachtung setzt sich die Etappe jenseits der Donau fort und folgt rechts der zweistreifigen Straße bis kurz nach einem Linksbogen, wo es unmittelbar vor einem Graben rechts auf einen Schotterweg geht. Der Weg ist gut beradelbar und führt mit vielen Windungen durch den Auwald. Abzweige geringerer Belagqualität werden ignoriert, und wenn Zweifel aufkommen sollten, leiten die Hinweise sicher.
So kommen Sie nach Günzburg, stoßen auf eine Vorfahrtstraße und folgen auf deren gegenüberliegenden Seite rechts dem Geh- und Radweg. Immer geradeaus haltend geht es in die Stadtmitte; der Donauradweg zweigt aber schon weit davor links ab, und zwar nachdem Sie ein Autohaus rechter Hand passiert und einen Graben überquert haben.
Wenn Sie in die Stadt radeln wollen, achten Sie darauf, bald nach dem Abzweig des Donau-Radwegs mittels einer Unterführung auf die rechte Seite der Straße zu wechseln; denn sonst haben Sie am Ende der Brücke über die Donau und die Eisenbahn Schwierigkeiten, sich in den fließenden Verkehr einzuordnen, wenn der Radweg endet. An der dortigen beampelten Kreuzung queren Sie gerade – mit Ticks links – und folgen sodann der Straße mit dem schönen Namen „Stadtberg“. Nach einem Linksbogen führt die Straße nach rechts, Sie aber halten sich links, fahren kurz steil aufwärts und gelangen so durch das Untere Tor zum Marktplatz, wo noch heute (s.u.) zahlreiche Cafés und Restaurants zur Pause einladen.
Günzburg, 465 m ü.NHN, 19.600 Einw., darf sich rühmen, bereits zu Zeiten der Römer ein bedeutender Ort gewesen zu sein; denn diese sicherten Ende des 1. Jh. v.u.Z. den Donauübergang und Straßenkreuzungspunkt mit einem großen Kastell. Das brachte regen Handel bis in die erste Hälfte des 5. Jh. mit sich, und von dem damit verbundenen Wohlstand zeugen zahlreiche Grabfunde vom einem der größten nördlich der Alpen freigelegten Gräberfeld.
Nach dem Abzug der Römer ging hier – wie überall nördlich der Alpen – zunächst einmal 'das Licht aus'. Erst im Jahre 1065 wurde Günzburg urkundlich erwähnt. Durch Aussterben der örtlichen Herrscher gelangte die Stadt unter die Fittiche der Habsburger und verblieb dort auch gleich für über 500 Jahre. Da aber die Habsburger wie die Römer die verkehrsgünstige Lage zu schätzen wussten, wurde die Stadt zügig ausgebaut, wovon noch heute der planmäßige Grundriss der Oberstadt zeugt (Abb.: Matthäus Merian). Durch den Ausbau zur Residenz profitierte Günzburg zusätzlich und erhielt daher auch Ende des 16. Jh. ein Renaissanceschloss mit zugehöriger Hofkirche.
Unter Maria Theresia verlief die Entwicklung Günzburgs besonders gut; denn seit 1760 führte über den Marktplatz die Poststraße zwischen Wien und Paris. Damit die Reisenden nicht dursten mussten, waren nun von den 43 Häusern am Marktplatz 19 Gasthöfe – natürlich alle mit eigenem Braurecht. Und wo gereist wird, ist der Handel nicht weit. Vor allem italienische Häuser sorgten für den Absatz der hier erzeugten Rohleinwände und erwarben damit einen beachtlichen Wohlstand, wie z.B. das „Brentano-Haus“ (Foto: Tilman2007) zeigt.
Für einen ziemlichen Auflauf dürfte 1770 der Besuch der Prinzessin Marie Antoinette, der späteren Gattin Ludwig des XVI., gesorgt haben; denn für ihre Brautfahrt bediente man sich der stattlichen Zahl von 57 Wagen und 370 Pferden...
1805 war es dann aber mit der Herrlichkeit unter den Habsburgern vorbei; denn Napoleon sorgte dafür, dass Günzburg dem neuen Königreich Bayern zugeschlagen wurde. Dass dies den Günzburgern weniger gefiel, ist vielleicht daran zu erkennen, dass man sich bis 1812 Zeit ließ, im Stadtwappen das österreichische Bindenschild durch die bayerischen Rauten zu ersetzen.
Wer ein wenig Zeit mitbringt und mehr über die Stadtgeschichte erfahren möchte, sollte mit einem Spaziergang durch die Oberstadt einen Besuch im Heimatmuseum verbinden, welches sich auch der Archäologie, frühen Handwerkstechniken und der Wohnkultur widmet (Rathausgasse 2, geöff. sa & so 14-17 h).
Wenn Sie aber Kinder dabei haben – oder Junggebliebene – wird es möglicherweise gar nicht so leicht sein, denen einen Besuch im Legoland auszureden. Das ist nämlich nur 4 km südlich der Altstadt zu finden („Legoland Allee 1“!) und bietet selbstverständlich lauter tolle Sensationen (geöff. tägl. 10-18 h, Eintritt 41,50 €). Ach, und am Rande: Es gibt zwar einen Parkplatz für über 4.000 Kfz, Stellplätze für Fahrräder aber nur einige wenige; was will uns Lego damit sagen?
Tourist-Information Günzburg-Leipheim,
Schlossplatz 1, 89312 Günzburg,
Fon 08221 / 200444, Fax 08221 / 200446,
E-Mail tourist-information@guenzburg.de,
Internet www.guenzburg.de.
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