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Altmühltal-Radweg :: Etappe 3
Gunzenhausen - Aha - Windsfeld - Ehlheim - Lengenfeld - Bubenheim - Graben - Fossa Carolina - Treuchtlingen - Dietfurt - Pappenheim (36 km)
Start: |
Promenade in Gunzenhausen. |
Strecke: |
Zunächst beherrscht noch einmal die Landwirtschaft die Szenerie, ab Treuchtlingen wandelt sich aber das Bild, und es beginnt der schönste Abschnitt des Altmühltal-Radwegs - wirklich! |
Ziel: |
Tourist-Information in Pappenheim. |
Downloads: |
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für Google Earth |
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gpx-Datei |
für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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auf der Basis der TOP 200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000 |
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pdf-Datei |
mit Beschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu den Orten und Sehenswürdigkeiten. |
Nach einem Stadtbesuch und/oder Übernachtung geht es auf der Altmühl-Promenade bis zur Stadthalle, bevor Sie rechts abbiegen, sogleich die Altmühl überqueren und nach links schwenkend durch die Wiesen und Felder nach Aha radeln. Im Ort fahren Sie - mit Tick links - geradeaus, wenn die Straße nach rechts schwenkt, absolvieren bald einen Rechtsbogen und gelangen so zu einer T-Kreuzung. In diese biegen Sie links ein und zweigen nach nur 200 m halblinks ab, um den Ort auf einem asphaltierten Fahrweg zu verlassen.
Nach einem Rechtsbogen biegen Sie kurz vor dem Bahndamm links auf einen Fahrweg ab, der so ca. zur Hälfte asphaltiert ist, so dass Sie weiter bequem durch die Wiesen und Felder radeln können. Später endet das Asphaltband, und es wird auf der ganzen Breite des Weges guter Schotter geboten. Ab der nächsten Unterführung steht wieder Asphalt zur Verfügung, den Sie aber nicht allzu lang genießen können; denn der Altmühl-Radweg knickt mitten auf dem Feld scharflinks ab.
Ein Schotterweg leitet quer durchs Tal, bis es an der nächsten Kreuzung auf Schotter rechts weiter geht, bevor sich nach einem Bach wieder Asphalt anschließt. Dieser leitet zu einer Straße, die Sie gerade queren, um mit einem sofortigen Rechtsbogen hinein nach Windsfeld zu fahren. Dem Verlauf der Dorfstraße folgen Sie, bis die Vorfahrt rechts abknickt und Sie geradeaus den Ort verlassen.
Ein asphaltierter Fahrweg leitet durch die Wiesen und Felder und versetzt nach einer Weile links/rechts, bevor die Räder ein längeres Stück auf Betonplatten rollen. Kurz vor Ehlheim schließt sich wieder Asphalt an, und Sie unterqueren bald direkt neben den Gleisen eine Straße. Kurz darauf schwenkt die Route nach links, und Sie radeln wenige hundert Meter auf Schotter, bevor Sie wieder auf Asphalt bis zu einer Vorfahrtstraße fahren, über die hinweg wenige Meter nach rechts versetzt wird.
Ganz nahe dem Bahndamm rollen die Räder nun beständig auf Schotter bis auf die Höhe von Lengenfeld, wo Sie ca. 100 m nach links verschwenken, um sodann wieder auf Asphalt radeln zu dürfen. Später geht es mit einem Rechts-/Linksversatz zurück an die Bahnlinie und so bis zu einer Vorfahrtstraße, auf deren Geh- und Radweg Sie bis kurz vor Bubenheim radeln, um die Straße nun zu queren und wieder auf einem asphaltierten Fahrweg zu radeln.
Nach gut einem Kilometer wechselt der Belag zu Schotter, und mit einem Schlenker geht es über eine kleine Kuppe bald vorbei am Informationspunkt Ökosystem Auwald über die Altmühl hinweg und somit zu einer Straße. Sie biegen rechts in diese ein, gelangen nach Graben und müssen sich entscheiden, ob Sie gleich weiter dem Altmühltal-Radweg folgen wollen, dann geht es bei der Kirche zweimal kurz nacheinander rechts, oder ob Sie sich erst über die Fossa Carolina informieren möchten, dann geht es geradeaus weiter.
Es bedurfte mehrerer Anläufe, bis eine durchgängig schiffbare Verbindung zwischen Main und Donau und damit über die europäische Hauptwasserscheide hinweg geschaffen wurde. Die Fossa Carolina (Karlsgraben) stellt den ersten Versuch dar. Karl der Große ließ bei Graben (welch sinniger Ortsname) im Jahre 793 einen rund 3.000 m langen Kanal ausheben, von dem noch heute eine ca. 500 m lange Wasserfläche und daran anschließende Erdwälle zeugen. Der Ort war gut gewählt; denn hier nähern sich die Flusssysteme von Rhein und Donau auf wenige Kilometer an und sind nur durch eine leichte Anhöhe getrennt. Allerdings stieß man bei den Bauarbeiten auf unerwartete Schwierigkeiten, wie ein Chronist festhielt: „Wegen des anhaltenden Regens sowie durch die sumpfige Bodenbeschaffenheit konnte das Werk keinen Bestand haben. Was die Werkleute bei Tag aushoben, rutschte bei Nacht wieder an seinen Platz zurück.“
Bis vor kurzem nahm man an, dass der Kanal wegen dieser Schwierigkeiten nie in Betrieb genommen wurde. Neueste archäologische Forschungen gehen aber davon aus (wie uns Herr Ulf Koppitz freundlicherweise mitteilte), dass der Kanal doch eine Zeitlang genutzt wurde, wobei mangels der noch nicht bekannten Schleusentechnik die Boote zwischen den Wasserbecken mittels Rutschen befördert werden mussten. Das klingt aufwändig, muss aber vor dem Hintergrund gesehen werden, dass ein Warentransport über Land wegen fehlender Straßen noch mühseliger war.
Dennoch wurde die Fossa Carolina später aufgegeben, da das unter Karl den Großen entstandene, halb Europa umfassende Reich zunächst unter seinen Nachfolgern aufgeteilt wurde und schließlich in kleine und kleinste Staaten zerfiel. Damit fehlte für eine übergreifende „Verkehrsplanung“ die nötige politische Instanz und Durchsetzungsfähigkeit. Mehr erfahren Sie in der Karlsgrabenausstellung in der Hüttinger-Scheune in Graben - geöff. Ende April bis Mitte Okt. mi-so 14-17 h.
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Graben verlassen Sie nach Süden und zweigen noch vor der Eisenbahn halbrechts auf einen Schotterweg ab, der zur Altmühl leitet. Dort geht es links unter der Eisenbahn und dann mit einem Rechts-/Linksversatz unter einer Straße her, bevor ein 270°-Bogen hinauf zur Straßenbrücke folgt, über die Altmühl hinweg gefahren und sofort danach links auf einen schmalen Schotterweg abgebogen wird. Mit ein paar Schlenkern radeln Sie durch die Wiesen, bis die Route über die Altmühl zu einer Straße leitet. Dieser folgt die Etappe bis zur Altmühltherme, wo Sie rechts in eine Vorfahrtstraße einbiegen, erneut die Altmühl überqueren und bei der nächsten Möglichkeit - gut an der Dampflokomotive zu erkennen - links abzweigen, um zum Schloss von Treuchtlingen zu gelangen.
Treuchtlingen, 412 m ü.NHN, 12.600 Einw., ist der richtige Ort, wenn Sie sich über den Naturpark Altmühltal informieren möchten, denn er beherbergt im Stadtschloss eines der beiden Informationszentren zum Naturpark Altmühltal (das andere befindet sich in Eichstätt). Die Dauerausstellung erläutert auf einer Fläche von 400 m² neben der Geologie (Fossiliensammlung) die Siedlungs- und Entstehungsgeschichte der Kulturlandschaft im Naturpark - geöff. April-Okt. mo-fr 9-12 & 13-18 h, sa 9-12 & 14-17 h, Eintritt frei.
Im Stadtschloss ist außerdem die Aurnhammer-Sammlung mit dem Posamentenmuseum untergebracht, und das hat folgenden Grund: 1798 ersteigerte Johann Caspar Aurnhammer das Schloss, obwohl der Südflügel bereits abgetragen worden war und weitere Teile des Schlosses dem Einsturz nahe oder sogar bereits eingestürzt waren. Doch das scherte ihn nicht; denn er war entschlossen, die noch stehenden, historischen Teile restaurieren zu lassen, um Erweiterungsmöglichkeiten für sein 1774 gegründetes Leonisches Posamentenunternehmen zu schaffen. Leonische Posamenten? Kennen Sie nicht? Nun, Posamenten sind textile Besatzartikel wie Borten, Schnüre, Quasten, übersponnene Knöpfe usw. (Abb. Kolossos). Und leonisch bedeutet 'aus oder mit Hilfe von Metallfäden oder Metallgespinsten gefertigt' (Öffnungszeiten s.o.).
Sollte Ihr Wissensdurst noch nicht gestillt sein, bietet sich ein Besuch des Volkskundemuseums an, welches sich u.a. in einer Ausstellung mit der Möbelgeschichte vom 17. bis zum 20. Jh. beschäftigt. Dabei werden anhand typischer Möbel und nachgestellter Wohnräume die Lebens- und Wohnverhältnisse der Region gezeigt und z.B. erläutert, wie Möbel ohne Schrauben und Nägel dauerhaft zusammenhalten – geöff. mi-fr & so 15-18 h.
Wenn Ihnen allerdings der Sinn weniger nach geistiger Ertüchtigung, sondern mehr nach körperlicher Entspannung steht, kann Ihnen Treuchtlingen auch weiterhelfen, da es mit der Altmühltherme über eine 3.000 m² große Wasserlandschaft verfügt - Öffnungszeiten und Eintrittspreise finden Sie unter www.altmuehltherme.de.
Kur- und Touristinformation,
Heinrich-Aurnhammer-Straße 3, 91757 Treuchtlingen,
Fon 09142 / 960060, Fax 09142 / 960066,
E-Mail info@touristinfo-treuchtlingen.de,
Internet www.treuchtlingen.de.
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Vom Schloss radeln Sie zur Kirche, biegen dort rechts in die Vorfahrtstraße ein und zweigen bei der nächsten Möglichkeit links ab. Sogleich danach halten Sie sich halblinks, radeln dann rechts an der nächsten Kirche vorbei, stoßen auf eine querende Straße, fahren rechts und bei der nächsten links. Nahe der Eisenbahn biegen Sie halblinks Sie auf eine Vorfahrtstraße ein und verlassen sodann Treuchtlingen.
Die Räder rollen auf dem Asphalt einer ruhigen Nebenstraße nach Dietfurt. Am Ortseingang absolvieren Sie einen Rechtsbogen, biegen gleich danach links ab und rollen hinunter zur Bundesstraße B 2. Dort dürfen Sie Karussell fahren; denn unmittelbar vor der Bundesstraße versetzen Sie links/rechts an die Altmühl, unterqueren die B 2, schlagen einen 270°-Bogen, fahren über den Fluss hinweg und zweigen unmittelbar danach rechts ab. Die Straße führt alsbald nach links, Sie aber halten sich rechts und folgen dem „Altmühlweg“, um auf Asphalt und – wie es der Name verspricht – ganz nah der Altmühl den Ort zu verlassen.
kleine Anhöhe hinweg zur nächsten Unterquerung der Eisenbahn, bevor die Route an den Waldrand führt und Sie nun auf einem etwas schmaleren Weg wieder ganz nah der Altmühl radeln dürfen – schöner geht's nicht, oder?
Kaum dass Sie den Wald verlassen haben, sehen Sie sie schon: Die Burg derer von und zu Pappenheim. Durch Wiesen radeln Sie auf den Ort zu, gewinnen bald wenige Meter an Höhe und stoßen so auf die „Wehrwiesenstraße“. Es geht rechts ein wenig abwärts und sodann rechts auf die Zufahrt zum Campingplatz. Links vorbei an dessen Eingang überqueren Sie die Altmühl und radeln somit auf einer schmalen Insel zwischen dem Fluss und einem Kanal, der dazu dient, dass Elektrizitätswerk der Stadt Pappenheim mit den erforderlichen Wassermengen zu versorgen. Direkt beim Elektrizitätswerk geht es rechts und gleich wieder links zu einer Straße, die zu einer Vorfahrtstraße leitet, in die Sie rechts einbiegen, um in die Altstadt zu fahren.
Pappenheim, 405 m ü.NHN, 4.000 Einw., ist eine kleine Stadt, die malerisch in einer Altmühlschleife liegt und im 8. Jh. gegründet wurde. Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 802, denn Reginsind, die Witwe des Grafen von Thurgau, vermachte ihren Besitz „Papinhaim im Sualafeld“ dem Kloster St. Gallen. Ab Mitte des 11. Jh. soll mit dem Bau der Burg begonnen worden sein, gesichert ist, dass die Burgkapelle 1175 geweiht wurde und dass die Burg zu dieser Zeit schon im Besitz der Pappenheimer war, als deren Stammvater der Ministeriale Marschall Heinrich Haupt gilt. Er war ein Gefolgsmann des Kaisers Heinrich V. und wurde 1111 erstmals erwähnt. Seit 1145 soll sich die Familie als 'von Pappenheim' bezeichnet haben.
Das Geschlecht erlangte nationale Bedeutung (Abb. Wappen von Katepanomegas), denn sie erhielten das Erbmarschallamt. Dieses war eines der sog. Erbämter, deren Inhaber bei der Krönung eines Kaisers oder Königs stellvertretend für die Kurfürsten die Insignien zu tragen und symbolische Handlungen vorzunehmen hatten. Der Erbmarschall z.B. trug das Reichsschwert und ritt beim Krönungsmahl mit seinem Pferd in einen aufgeschütteten Haferhaufen, der dem Pferd bis zum Bauch reichen musste. Andere trugen das Reichszepter und den Reichsapfel, brachten einen Becher Wein und warfen Münzen unters Volk. Tja, wenn sich das Volk schon regieren lassen muss, hat es wenigstens eine gute Show verdient.
Dass uns heute die Pappenheimer noch vertraut sind, liegt aber nicht an diesem Amt, sondern am Dreißigjährigen Krieg, genauer an Schillers 'Wallensteins Tod', denn in dem Drama sagt Wallenstein, „daran erkenn' ich meine Pappenheimer”, als die ihm unterstellten, schwerbewaffneten Reiter (eben die Pappenheimer) fragen, ob das Gerücht über Verhandlungen mit den Schweden wahr sei.
Im Dreißigjährigen Krieg begann auch der Niedergang der Burg; denn sie wurde 1634 von den Schweden teilzerstört und erobert. 1705 gaben ihr dann französische Truppen den Rest; denn halb Europa hatte nichts Besseres zu tun, als sich am Spanischen Erbfolgekrieg zu beteiligen. Aber dafür hat Pappenheim heute eine romantische Sehenswürdigkeit zu bieten, die Mai-Sept. 9-18 h, im April & Okt. 10-17 h besichtigt werden kann, Eintritt € 4,00. Die Burg ist aber nicht nur eine hübsche Ruine, sondern beherbergt u.a. ein Natur- und Jagdmuseum, einen botanischen Garten mit über 1.000 heimischen Pflanzen und einen historischen Kräutergarten mit über 500 Arten. Andere werden sich vielleicht eher für die Rittersäle oder die Folterkammer interessieren. Und wer sich erfrischen muss, kann dies in der Burgschänke bzw. dem zugehörigen Biergarten tun. Na dann: Prost!
Wenn Sie nach alledem noch einen Stadtrundgang machen möchten, verdienen das Alte Schloss (16.-17. Jh., Graf-Carl-Straße) und das Neue Schloss (1819/22, Marktplatz) sowie die St.-Gallus-Kirche (älteste Bauteile aus dem 9. Jh., unweit nördlich der Altstadt) einen Blick.
Tourist-Information,
Deisingerstraße 1, 91788 Pappenheim,
Fon 09143 / 60666, Fax 09143 / 60667,
E-Mail touristik@pappenheim.de,
Internet www.pappenheim.de.
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