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Radweg Berlin - Usedom :: Etappe 2
Bernau - Ladeburg - Lobetal - Biesenthal - Finowkanal - Marienwerder - Rosenbeck - Eichhorst - Wildau - Werbellinsee - Schorfheide - Joachimsthal (46 km)
Start: |
Bahnhofsplatz in Bernau. |
Strecke: |
Auf dieser Etappe radeln Sie durch den Landkreis Barnim und dürfen sich darüber freuen, dass man weder Kosten noch Mühen gescheut hat, es den Fahrradtouristen so bequem wie möglich zu machen. Es wird nicht nur ein sehr guter Belag geboten (fast durchgängig Asphalt in Skaterqualität), sondern auch die Beschilderung ist schon fast perfekt – nur manchmal würde man sich einen Hinweis vor dem Abbiegen und nicht erst an der Kreuzung wünschen. Dafür wird immer mal wieder nicht nur der nächste Ort aufgeführt, sondern es werden auch solche genannt, die weiter entfernt liegen, so dass man die einzelnen Abschnitte gut einschätzen kann. Zudem ist die Streckenführung angenehm verkehrsfrei, nur dort, wo es sich nicht vermeiden ließ, müssen Sie mal ein paar Kfz ertragen. Und schließlich sorgen der Wechsel von Wald und Flur sowie die netten kleinen Ortschaften zusammen mit der beachtlich welligen Landschaft dafür, dass Ihnen bestimmt nicht langweilig wird. |
Ziel: |
Tourist-Information in Joachimsthal. |
Downloads: |
kml-Datei |
für Google Earth |
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gpx-Datei |
für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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ovl-Datei |
für die TOP 200 (topografische Karte 1:200.000) |
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pdf-Datei |
auf der Basis der TOP 200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000 |
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pdf-Datei |
mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Da so manche mit der Bahn anreisen werden, beginnt die Etappe am Bahnhof. Wenn Sie diesen verlassen haben, halten Sie sich rechts und finden an der sogleich erreichten T-Kreuzung rechter Hand eine Unterführung. Von dort kommen diejenigen, die in Berlin gestartet sind. Sie zweigen links ab, rollen nur wenige Meter bis zu einer Vorfahrtstraße („Breitscheidstraße“) und biegen erneut links ab – ein kleiner Radhinweis ist auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu finden.
So geht es bis zur „Alten Goethestraße“, in diese rechts und an ihrem Ende links in die „Berliner Straße“. Vorbei an der Fußgängerzone rechter Hand – in der auch die Tourist-Information zu finden ist (Bürgermeisterstraße 4) – folgt der Radweg Berlin - Usedom der „Berliner Straße“ bis zur Stadtmauer, wo Sie rechts abzweigen und vorbei am Pulverturm (sowie dem Intermedia Arts Museum bzw. Wolf Kahlen Museum) und dem Henkerhaus bis zum wiederaufgebauten Mühlentor radeln. Weitere Informationen zur Stadt finden Sie am Ende der Beschreibung der Etappe 1.
Am Mühlentor knickt die Etappe links ab und folgt dem Geh- und Radweg der „Mühlenstraße“ vorbei am Friedhof bis zu einer beampelten Kreuzung. Sie halten sich rechts und radeln auf einem asphaltierten Geh- und Radweg bis zu einem beampelten Abzweig links. Dort biegen Sie links ab und folgen dem betonsteingepflasterten Geh- und Radweg entlang der „Ladeburger Chaussee“. Noch vor dem Ortsende versetzen Sie gemäß Radhinweis wenige Meter rechts/links und erfreuen sich sodann des bereits angekündigten guten Asphaltbelags.
In Ladeburg rollen die Räder einfach dem Straßenverlauf folgend beständig auf Betonsteinpflaster, bevor Sie bald nach der Kirche automatisch halbrechts auf den „Biesenthaler Weg“ gelenkt werden. Wieder fährt es sich herrlich auf dem glatten Asphalt, so dass auch der kleine Hügel mit Leichtigkeit überwunden werden kann. Zwischendurch mal auf etwas älterem Asphalt radelnd kommen Sie nach Lobetal und halten sich einfach geradeaus, um nach der „Bodelschwinghstraße“ in den Wald einzutauchen.
Lobetal? Bodelschwingh? Da war doch was... Ja, stimmt, auch wenn Sie am Radweg nur ein Neubauviertel zu sehen bekommen und dieses wie viele andere ausschaut, der größere, westlich gelegene Teil des Ortes dient den Hoffnungstaler Anstalten Lobetal, die Friedrich von Bodelschwingh (geboren 1831, gestorben 1910, Abb. rechts, Quelle Wikipedia) gründete. Bodelschwingh übernahm 1872 die Leitung der „Rheinisch-westfälischen Anstalt für Epileptische“ bei Bielefeld (später Bethel) und entwickelte in der Folge beachtliche Aktivitäten, um Menschen zu einem würdigeren Leben zu verhelfen. Zunächst integrierte er die nebenan gelegene Diakonissenanstalt „Sarepta“, wodurch schließlich eine Siedlung mit über 4.000 Kranken und Gesunden entstand, die zusammenlebten und gemeinsam arbeiteten (mit eigenen Handwerksbetrieben, Schulen und Ausbildungsstätten, Mitarbeiterwohnhäusern, sogar eigener Strom- und Wasserversorgung etc.). Zum Ende des 19. Jh. widmete er sich den (bitterarmen) Wanderarbeitern, gründete gemäß seinem Motto 'Arbeit statt Almosen' Kolonistenhöfe und so auch 1905 den „Verein Hoffnungstal“, der ein Gut bei Rüdnitz (unweit östlich) pachtete. Die Kolonie 'Hoffnungstal' bot 150 Personen Platz, was dem Ansturm nicht genügte, weshalb schon 1906 die Kolonie 'Lobetal' folgte. Was die Hoffnungstaler Anstalten Lobetal heute leisten, erfahren Sie auf der Website www.lobetal.de bzw. vor Ort beim ...
Verein Alte Schmiede Lobetal e.V.,
An der Schmiede 2, 16321 Bernau bei Berlin,
Fon 03338 / 66435,
E-Mail buergerbuero-lobetal@web.de,
geöffnet mo-fr 15-17 h, sa & so 14 –17 h.
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Im Wald können Sie überprüfen, was ich eingangs zum Ausbaustandard des Radwegs Berlin - Usedom im Landkreis Barnim geschrieben habe. Bester Asphalt wird geboten und gestattet es, die durchaus beachtlichen Wellen mit Leichtigkeit zu meistern und vor allem die Abfahrten zu genießen. Aber Abwechslung muss sein, weshalb Sie, wenn Sie sich nach einer Weile einem einsam stehenden Gehöft nähern, darauf achten, kurz davor an der Gabelung den linken – geschotterten – Weg zu wählen. Bis nach Biesenthal rollen die Räder sodann beständig auf dem gutem, gelegentlich aber auch etwas losen Schotter – und bald sogar recht malerisch durch eine Niederung.
Wenn Sie die ersten Häuser erreicht haben, geht es geradezu auf Asphalt bis zu einer Vorfahrtstraße, in die Sie mit Tick links einbiegen und der Sie sanft hügelan in die Stadtmitte folgen, wo die Etappe links abknickt. Doch zuvor lohnt es sich, auf dem Marktplatz von
Biesenthal, 50 m ü.N.N., 5.500 Einw., eine Pause zu machen und dem Alten Rathaus (s. Foto von Doris Antony) etwas Aufmerksamkeit zu widmen, da es sich nicht nur um ein schönes Fachwerkgebäude handelt, das 1762-68 erbaut wurde, sondern weil es neben Diensträumen und der Tourist-Information auch noch eine Galerie und die Heimatstube beherbergt. Die Heimatstube betreut der Heimatverein und ist Mai-Mitte September sa 10-12 h sowie nach Vereinbarung unter Fon 03337 / 40159 zugänglich.
Im Jahre 1258 wurde Biesenthal erstmals urkundlich erwähnt und entwickelte sich im Schatten einer slawischen Burg auf dem Schlossberg (unweit nordwestlich des Marktplatzes am Wehrmühlenweg). Im Zuge der deutschen 'Ostkolonisation' wurde diese Burg von den askanischen Markgrafen erobert und als Ausgangspunkt zur Erschließung der Region Barnim genutzt. Später verfiel die Burg, so dass heute nur noch der Turm erhalten ist, wo alljährlich das Schlossbergfest stattfindet.
Zur Bereicherung einer längeren Pause oder eines Aufenthaltes in der Stadt mag auch ein Besuch des Strandbades Wukensee beitragen, welches 2 km nordwestlich des Marktplatzes gelegen ist und Mai bis September täglich geöffnet hat. Mehr über das Angebot, Preise etc. erfahren Sie unter www.strandbad-wukensee.de.
Tourismusbüro im Alten Rathaus,
Am Markt 1, 16359 Biesenthal,
Fon & Fax 03337 / 490718,
E-Mail biesenthal@barnim-tourismus.de,
Internet www.biesenthal.de.
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Nachdem Sie in der Ortsmitte links abgebogen sind, rollen die Räder auf der „Breiten Straße“ sanft abwärts, doch sollten Sie das Tempo drosseln; denn schon bald knickt die Route rechts in den „Wehrmühlenweg“ ab, wo Sie grobes Pflaster erwartet. Auf diesem hoppeln Sie abwärts, bevor sich Asphalt anschließt. Diesem folgend kommen Sie zu einem Gehöft und schlagen einen Rechts-/Linksbogen, bevor Sie ein interessantes Gebäude passieren: Hinter der alten Fassade ist alles niet- und nagelneu. Ja, so lässt sich's leben.
Ein wenig hügelan fahrend gelangen Sie nach ein paar hundert Metern wieder in den Wald und dürfen sich über das nächste Stück freuen, das herrlichstes Radeln gestattet. Nach einer Weile knicken Sie links ab, überqueren später die Finow und pedalieren genüsslich bis zur Autobahn. Abgesehen davon, dass das Gesäusel der Kfz nervt, stört hier vor allem das uralte Pflaster der Brückenauffahrt: Offenbar ist hierfür jemand zuständig, der sich nicht für die Velofahrer erwärmen kann – schade eigentlich.
Nach der Autobahnüberquerung geht es dann aber weiter wie gehabt, und auf glattem Asphalt sausen Sie durch den Wald bis zur Einmündung in eine Pflasterstraße. Doch keine Sorge, die müssen Sie nicht benutzen, sondern finden links abbiegend neben der Fahrbahn einen asphaltierten Geh- und Radweg. Nach einer Weile müssen Sie allerdings kurz mit dem Pflaster vorlieb nehmen, um einen Bach zu überqueren, doch dann rollen die Räder schon wieder auf dem Geh- und Radweg, bevor die Straße einspurig asphaltiert ist, sie den Wald verlassen, einen weiteren Bach überqueren und bis zu einem Abzweig rechts radeln. Dort biegen Sie entsprechend ab und kommen so zu einer Schleuse des Finowkanals – ein schöner Platz für eine Rast, oder?
Der Finowkanal ist die älteste noch schiffbare künstliche Wasserstraße Deutschlands, wobei man eigentlich von zwei Finowkanälen sprechen muss; denn der erste Finowkanal wurde von 1605 bis 1620 zwischen der Havel und der Oder erbaut, war gut 38 km lang und hatte 11 Schleusen. Er war seiner Zeit zu weit voraus; denn statt die Wirtschaft mittels des neuen Verkehrswegs zu entwickeln, stürzte man sich 1618 in den Dreißigjährigen Krieg, was den Verfall des Kanals mit sich brachte.
Erst fast 100 Jahre nach Kriegsende wagte man einen Neubau und weihte 1746 nach nur drei Jahren Bauzeit den 'zweiten' Finowkanal mit einem Schiff ein, das 100 t Salz geladen hatte. Im 19. Jh. erreichte der Finowkanal seine Kapazitätsgrenze, und an den Schleusen kam es zu Staus, die mehrtägige Zeitverluste mit sich brachten. Also wurden diese erweitert und für Schiffe des durch königliche Order festgelegten 'Finowmaßes' ausgebaut (40,2 m lang, 4,6 m breit und mit einem Tiefgang von bis zu 1,4 m bei einer Tragfähigkeit von bis zu 170 t). Dass diese große Masse ohne allzu großen Krafteinsatz trotz des Höhenunterschieds zwischen der Oder und der Havel von 36 m und damit einhergehenden Wasserverlustes beim Schleusen kanalaufwärts gezogen werden konnte, zeigt das nebenstehende Bild (Quelle Wikipedia) – warum der moderne Mensch dafür 7 Lastwagen mit zusammen über 2.000 PS braucht, weiß der Teufel.
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Nach der Schleuse geht es links weiter auf einspurigem Asphalt durch den Wald, bis die Etappe noch vor Marienwerder halbrechts auf einen ebenso glatt asphaltierten Geh- und Radweg abzweigt, der – wie nebenstehend zu sehen – effektiv gegen Benutzung durch Kfz gesichert ist. Der Weg leitet zu einer Kreisstraße, in deren asphaltierten Geh- und Radweg Sie rechts einbiegen, um alsbald hinauf zum Wassertor des Oder-Havel-Kanals, dem Nachfolger des Finowkanals, zu fahren. Jenseits stoßen Sie auf die Bundesstraße B 167 und finden auf der gegenüberliegenden Seite einen Geh-/Radweg, dem Sie nach links folgen.
Auf der Brücke über den Werbellin-Kanal sollen Sie schieben, wohl weil der Weg recht schmal ist, und da fand man es offenbar passend, an beiden Enden der Brücke tiefe Regenabflussrinnen vorzusehen – hoppla! Beim nächsten Abzweig rechts lassen Sie die Automobile hinter sich, zweigen gleich noch einmal halbrechts ab und bedienen sich des einspurigen und guten Asphaltwegs, der eine ganze Weile durch den Wald leitet, bevor es rechts nach Rosenbeck geht.
Mit einem Rechts-/Linksschwenk werden Sie über die Schleuse des Werbellin-Kanals geführt und schlagen noch mal einen Haken, bevor die Route sanft ansteigend zu einer Kreuzung leitet, an der Sie links abzweigen. Guter Asphalt bildet den Rollgrund bis zur ehemaligen B 198 (jetzt Landesstraße L 220), wo Sie links dem glatt asphaltierten Geh- und Radweg hinein nach Eichhorst folgen. Schon bei den ersten Häusern wechselt der Weg auf die rechte Seite der Straße, und die Räder rollen abwärts, bevor Sie direkt vor einer Brücke auf die Fahrbahn gelenkt werden. Auf der Höhe der nebenstehend abgebildeten Schleuse halten Sie sich halbrechts und lassen sich vielleicht von den zur Rast einladenden Gasthöfen verführen. Für diejenigen, die sich lieber selbst versorgen, gibt es sowohl im Ort als auch auf dem folgenden Stück entlang des Kanals einige Pausenplätze.
Übrigens: Bei schönem Wetter nutzen auch zahlreiche Fußgänger den guten Asphaltweg am Kanal – nehmen Sie also ggf. Rücksicht, sportliches Fahren ist schon bald wieder möglich. Aber erst mal kommen Sie nach dem Passieren einer Holzbrücke zum
Werbellinsee, der gut 10 km lang, bis zu 1½ km breit und bis zu 55 m tief ist, wobei sein Wasserspiegel bei 43 m ü.N.N. liegt und sich somit die tiefsten Bereiche des Sees unterhalb des Meeresspiegels befinden. Seine Entstehung verdankt er der Eiszeit. Er ist ein sogenannter Rinnensee, womit gemeint ist, dass Schmelzwasser unter einem Gletscher den Boden ausspülte und dabei eine (Abfluss-) Rinne bildete. Wegen der beachtlichen Kräfte, die dabei wirkten, konnten die Rinnen auch sehr tief werden. Später wurde diese Rinne durch sogenanntes Toteis (vom Gletscher abgespaltenes Eis) gefüllt, so dass sie auch nicht durch Schmelzwasser und Sedimente gefüllt wurde und schließlich der heutige See entstehen konnte.
Beim Werbellinsee werden viele jedoch nicht an die Entstehungsgeschichte des Sees, sondern die nordwestlich angrenzende Schorfheide denken und vor allem deren Rang als Jagdgebiet der Großkopferten. Den Anfang machte der preußische König Friedrich Wilhelm IV., indem er sich 1847-49 das nebenstehend abgebildete Jagdschloss Hubertusstock errichten ließ (Foto Wikipedia). 1898 reiste Kaiser Wilhelm II. mit der Bahn zur Jagd an, weshalb der Bahnhof Werbellinsee (am südöstlichen Ortsrand von Joachimsthal) denn auch als Kaiserbahnhof bezeichnet wird. Im 'Tausendjährigen Reich' ließ sich der 'Reichsjägermeister' – au weia – Hermann Göring Carinhall errichten (und 1945 wieder sprengen, na, das hat sich doch gelohnt, oder?). Und schließlich gönnte sich ein gewisser Erich Honecker ein 'Staatsjagdgebiet', um mit seinen Gästen dem Rotwild den Garaus zu machen. Tja, wenn man sonst nichts zu tun hat, macht halt so einen Sch...
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Doch zurück zum sportlichen Radeln: Auf einer Einspurigen führt die Route zur Landesstraße L 220, wo es rechts auf den asphaltierten Geh- und Radweg geht, der alsbald recht ordentlich ansteigt. Beim Gasthof „Am Spring“ werden Sie nach links gelenkt, überqueren die L 220 und setzen die Fahrt nun auf dem breiten und gut asphaltierten Geh- und Radweg fort, der noch so manche Steigung beschert. Wer den anderen zeigen möchte, wie gut er oder sie mit der Schaltung umgehen kann, hat hier Gelegenheit dazu – wird dann aber wohl die gelegentlich recht schönen Ausblicke auf den See verpassen.
Da auf einem kurzen Abschnitt wegen des steilen Hangs neben der Straße kein Platz für den Radweg war, dürfen Sie später noch einmal ordentlich klettern, bevor Sie mit einer rauschenden Abfahrt belohnt werden und später bei einem Parkplatz nebst Badestelle an einen Abzweig gelangen. Dort führt der Radweg Berlin - Usedom links sanft hügelan, und Sie halten sich an einer Gabelung rechts, um noch eine ganze Weile weiter aufwärts zu fahren – ja, ja, die Eiszeit schuf diese herrliche Landschaft. Immerhin muss Ihnen beim Anstieg nicht zu warm werden; denn der dichte Wald mindert die Sonneneinstrahlung erheblich.
Wenn Sie den Wald verlassen haben, geht es vorbei an ein paar Häusern zurück zur Landesstraße L 220, in die Sie links einbiegen. Der Radfernweg führt sofort wieder links und auf einer Nebenstraße noch etwas hügelan, womit offensichtlich eine ausreichende Höhe erreicht ist, denn rechter Hand ist der Aussichtsturm von Joachimsthal – Biorama genannt (s.u.) – zu sehen. Wenn Sie den Turm besteigen möchten, biegen Sie von der Landesstraße L 220 nicht sogleich wieder links ab, sondern folgen ihr ein Stück zur bald linker Hand gelegenen Auffahrt zum Turm – geöffnet April-Okt. do-so 11-18 h.
Einfach dem Verlauf der Straße folgend rollen die Räder bald sanft abwärts, und Sie knicken mit der Straße rechts ab, um später auf eine Kreuzung zu stoßen, an der die Radhinweise nach rechts lenken („Rosenstraße“), bevor es automatisch links auf die grob gepflasterte „Marktstraße“ geht. Sich einfach geradeaus haltend erreichen Sie das Etappenende an der Einmündung in die vorfahrtberechtigte Töpferstraße, in der rechts die Tourist-Information zu finden ist.
Joachimsthal, 72 m ü.N.N., 3.300 Einw., wurde 1604 vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Joachim, daher auch der Name, gegründet und mit Stadtrechten ausgestattet. Nahebei lag eine ebenso von ihm gegründete, gerade mal erst drei Jahre alte Glashütte, für die er böhmische Glasmacher angeworben hatte und die die Hütte sehr erfolgreich betrieben haben sollen (Foto: Saxo). Der bald ausbrechende 30jährige Krieg beendete aber diese Entwicklung, und Joachimsthal verschwand erst einmal in der Bedeutungslosigkeit.
Heute ist Joachimsthal ein Tor zum Biosphärenreservat Schorheide-Chorin, dessen Gebiet im September 1990 – quasi auf den letzten Drücker – von der Volkskammer der DDR unter Schutz gestellt wurde. Es umfasst eine Fläche von fast 1.300 km² und ist damit eines der größten Schutzgebiete Deutschlands. Passenderweise ist die Besiedlungsdichte mit unter 30 Einwohnern pro km² äußerst gering. Dafür gibt es aber über 240 Seen, tausende Moore und, und, und. Einen ersten Blick auf das Reservat gestattet das Biorama, und zwar von einer Aussichtsplattform auf einem ehemaligen Wasserturm aus den 60er Jahren in der luftigen Höhe von 24 m (entspricht immerhin 123 m ü.N.N.). Und keine Sorge, Ihre müden Radlerwaden werden geschont, denn in dem Turm aus Stahl und Glas neben dem alten Wasserturm befindet sich ein Aufzug. Der Standort dient im übrigen auch noch einem Designprojekt und kulturellen Veranstaltungen, mehr erfahren Sie unter www.biorama-projekt.org.
Wenn Sie etwas länger oder auch über Nacht bleiben und in der richtigen Jahreszeit reisen, bietet sich für den Nachmittag und/oder Abend vielleicht auch noch ein Besuch des Hörspielbahnhofs im Kaiserbahnhof an (Foto: Doris Antony), wo neben Hörspielen auch Lesungen und Konzerte geboten werden – weitere Informationen sowie das Programm finden Sie auf der Website www.hoerspielbahnhof-joachimsthal.de.
Tourist-Information,
Töpferstraße 1, 16247 Joachimsthal,
Fon 033361 / 63380,
E-Mail br-joachimsthal@web.de,
Internet www.joachimsthal.de.
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