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Radweg Berlin - Usedom :: Etappe 4
Seehausen - Potzlow - Strehlow - Zollchow - Röperdorf - Prenzlau - Ellingen - Schönwerder - Bandelow - Trebenow - Werbelow - Nechlin - Nieden - Schmarsow - Rollwitz - Pasewalk (49 km)
Start: |
Dorfstraße in Seehausen. |
Strecke: |
Eine abwechslungsreiche Etappe; denn mal radeln Sie auf einem Geh- und Radweg geruhsam durch die Wiesen, mal auf der Fahrbahn schwach frequentierter Landstraßen, mal auf einem Weg, der noch nicht für Velofahrer hergerichtet wurde und abschnittsweise kaum befahrbar ist, und schließlich auf einem Geh- und Radweg direkt neben einer vielbefahrenen Bundesstraße. |
Ziel: |
WasserWanderRastplatz in Pasewalk. |
Downloads: |
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für Google Earth |
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gpx-Datei |
für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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für die TOP 200 (topografische Karte 1:200.000) |
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auf der Basis der TOP 200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000 |
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mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Einfach dem Verlauf der Vorfahrtstraße folgend geht es am Ortsende von Seehausen rechts und nach der Überquerung der Ucker auf einem asphaltierten Radweg über einen Hügel hinweg nach Potzlow.
Dort zweigen Sie mit Radhinweis rechts in den „Mittelweg“ ab, passieren bald die Kirche und gelangen nach einem Linksbogen an eine Vorfahrtstraße, die rechts nach Strehlow führt. An dessen nördlichem Ortsende beginnt linker Hand der Landstraße ein asphaltierter Geh- und Radweg, der bis zum Abzweig rechts nach Zollchow reicht.
Im Ort halten Sie sich geradeaus und folgen hernach einer einspurig asphaltierten Fahrradstraße durch die Wiesen nach Röpersdorf. Dort kommen Sie zurück zur Landstraße, radeln durch den Ort und versetzen bei den letzten Häusern ca. 100 m rechts/links. Sodann rollen die Reifen wieder auf Asphalt,
und Sie werden dicht an den Schilfgürtel des Unteruckersees herangeführt. Nachdem Sie später das Segelzentrum von Prenzlau passiert haben, folgen Sie rechts einem Geh- und Radweg, der zur „Badestraße“ und damit zu einer kleinen Schleuse leitet. Eilige biegen dort links in die – genau – „Schleusenstraße“ ab. Die anderen folgen geradezu der Promenade bis zu einem Abzweig, um links/rechts auf den Radweg der B 108 („Neustadt“) zu versetzen und – vorbei am Mitteltorturm – hinauf ins Zentrum zu radeln.
In Prenzlau, 30 m ü.N.N., 19.000 Einw., sind noch heute die Wunden zu sehen, die der Zweite Weltkrieg hinterließ; z.B. bei der Fahrradfahrt hinauf in die Stadtmitte, wenn Sie den nebenstehenden mächtigen Mitteltorturm passiert haben (der übrigens als Vorbild für die Türme der Oberbaumbrücke in Berlin diente – nur für den Fall, dass Ihnen das Bauwerk irgendwie bekannt vorkommt) und danach an der Heiliggeistkapelle (links) und den Plattenbauten (rechts) vorbei radeln. Zwar überstand Prenzlau den Krieg zunächst fast unbeschadet, aber in den letzten Tagen wurden dann doch noch 85 % der Bausubstanz zerstört.
Offenbar versteht man dies in Prenzlau aber eher als Ansporn, Baudenkmäler zu erhalten, und begann bereits 1970 mit dem Wiederaufbau des rechts abgebildeten Wahrzeichens der Stadt, der Marienkirche (Foto: Michael Sander).
Nachdem der Anstieg des „Marktbergs” (die Straße heißt tatsächlich so) bewältigt ist, erreichen Sie wenige Meter weiter die Tourist-Information, wo der Prospekt 'Historischer Stadtrundgang' erhältlich ist, dem Sie entnehmen können, welche Baudenkmäler erhalten geblieben sind (die Onlineversion finden Sie hier). Dazu gehört auch das Dominikanerkloster (südlich der Stadtmitte, direkt an der Stadtmauer, Foto: Michael Sander), welches an eine besonders erfolgreiche Zeit der Stadt erinnert, als nämlich vom 13. bis zum 16. Jh. noch zwei weitere Klöster in Prenzlau beheimatet waren,
Handel und Wandel aufblühten und man sich neben diversen Sakralbauten auch noch eine aufwändige Stadtbefestigung leisten konnte. Diese verhinderte allerdings nicht, dass Prenzlau im Dreißigjährigen Krieg weitgehend zerstört wurde und es erst Ende des 17. Jh. zu einem Neuanfang kam, nachdem Hugenotten angesiedelt wurden, die mit neuen Erzeugnissen und vor allem Produktionsmethoden die Wirtschaft ankurbelten.
Heute dient das Dominikanerkloster gleich mehreren Zwecken, nämlich als Stadtbibliothek, Stadtarchiv, Kulturhistorisches Museum und – das dürfte vor allem von Interesse sein, wenn Sie über Nacht bleiben – unter dem Namen KulturArche als Veranstaltungszentrum, weitere Infos (u.a. den Veranstaltungskalender) finden Sie unter www.dominikanerkloster-prenzlau.de.
Stadtinformation,
Marktberg 2, 17291 Prenzlau,
Fon 03984 / 833952, Fax 03984 / 833954,
E-Mail stadtinfo@prenzlau.de,
Internet www.prenzlau-tourismus.de.
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Nach dem Besuch der Innenstadt geht es zurück zur B 109 und Richtung Südwesten stadtauswärts, bis ein Radhinweis rechts in die Straße namens „Binnenmühle“ lenkt. Nach einem Rechtsbogen schließt sich die Straße mit dem schönen Namen „An der Schnelle“ an, die schnurstracks zur B 198 leitet, in die Sie links einbiegen. Zunächst folgen Sie dem rechten betonsteingepflasterten Geh- und Radweg, wechseln später aber, da dieser endet, auf den linken.
Nach einem Bahnübergang ist der Weg glatt asphaltiert und führt nach der Querung eines Baches sanft hügelan. Bei der Kreisstraße nach Klinkow einen weiten Bogen schlagend quert der Radweg Berlin – Usedom die B 198 und folgt jenseits der ausgewiesenen Fahrradstraße. Eine Asphaltbahn leitet nach Ellingen, der Ort bleibt aber linker Hand liegen. Danach folgt der nächste schöne Abschnitt auf einer wieder glatt asphaltierten Fahrradstraße, die mitten auf freiem Feld links abknickt und nach Schönwerder leitet, wo Sie rechts in die Landesstraße L 258 einbiegen. Ohne Orientierungsprobleme geht es auf der Fahrbahn der meist nur schwach befahrenen Straße nach Bandelow, wo Käseliebhaber eine Pause einlegen werden, um der
Bauernkäserei einen Besuch abzustatten. 1994 kam die Familie Wolters aus Holland in die Uckermark und baute zunächst einen Milchviehbetrieb auf, der mittlerweile über 500 Milchkühe und ebenso viele Kälber betreut. Da man von der Qualität der eigenen Milch überzeugt war und da holländische Bauern traditionell aus der Milch ihrer Kühe Käse herstellen,
lag es nahe, eben dies nun auch in Bandelow zu tun. 2001 begann man mit der Produktion des 'Uckerkaas' (!) und verarbeitet inzwischen täglich 2.500 Liter Milch zu einem dem Gouda ähnlichen Käse mit diversen Kräutervarianten. Der Hofladen ist im Sommer mo-fr 9-18 h und sa & so 10-17 h geöffnet und gestattet nach Vereinbarung einen Blick in die Produktion.
Bauernkäserei Wolters GmbH, Bandelow 50, 17337 Uckerland, Fon 039740 / 20572, E-Mail info@uckerkaas.de, Internet www.uckerkaas.de.
Gemeinde Uckerland,
Hauptstraße 35, 17337 Uckerland OT Lübbenow,
Fon 039745 / 8610, Fax 039745 / 86155,
E-Mail gemeinde@uckerland.de,
Internet www.uckerland.de.
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Frisch gestärkt bzw. mit prall gefüllten Packtaschen geht es weiter über Trebenow, Werbelow und Nechlin nach Nieden, wobei als Rollgrund mal älterer, mal neuerer Asphalt sowie auch mal Betonplatten geboten werden. Die Strecke ist überwiegend sanftwellig, kurz vor Trebenow geht es aber wegen eines Baches mal ordentlich ab- und gleich wieder aufwärts.
In Nieden zweigen Sie vor der Kirche links ab und fahren auf einer teils von Wurzeln aufgeworfenen Asphaltbahn nach Schmarsow, wo Sie nach einem Rechtsknick der Straße auf einen querenden Weg stoßen und links abbiegen, um sodann am gleichnamigen Gut vorbeizufahren. An der Gabelung nahe dem nördlichen Ortsende geht es links, womit alsbald das Ende der Ausbaustufe erreicht ist; denn es schließt sich ein Weg an, der teils gut, teils aber auch kaum befahrbar ist. Dafür leitet die Route gut beschildert bald rechts an einem Wäldchen entlang, schlägt in Sichtweite der Autobahn einen Rechts-/Links-/Rechtsbogen und führt schließlich hügelan zu einer Brücke über die Autobahn.
Jenseits geht es wie zuvor auf einem Feldweg weiter, bis dieser in eine Straße mündet, die sogleich zur B 109 führt. Dort folgen Sie links dem betonsteingepflasterten Geh- und Radweg durch Rollwitz, wo Sie auf die rechte Seite der B 109 wechseln müssen, da sich nach dem Ort ein asphaltierter Geh- und Radweg rechts der Bundesstraße anschließt, der nach Pasewalk leitet.
In der Stadt angekommen passieren Sie eine große Klinik rechter Hand und halten sich bald nach der Querung der dortigen Zufahrt halbrechts, um dem Radhinweis auf einen festgrundigen Weg im Wäldchen zu folgen, der weiter Richtung Stadtmitte führt. Später kommen Sie wieder dicht an die B 109 heran und queren an einem beampelten Abzweig die B 104 gerade, um jenseits über den Geh- und Radweg wenige Meter rechts/links versetzend zur „Prenzlauer Straße“ zu gelangen, die – wie es der Name verspricht – zum Prenzlauer Tor führt. Kurz vor dem Tor knickt der Radweg Berlin – Usedom links in die „Hospitalstraße“ ab und leitet hinab zur Uecker. Wer in die Innenstadt möchte, fahre einfach geradeaus zum ca. 200 m entfernten Marktplatz.
Wenn Sie mehr über die Geschichte von Pasewalk, 19 m ü.N.N., 10.600 Einw., erfahren wollen, sind Sie beim Prenzlauer Tor schon richtig; denn in den Obergeschossen widmet man sich genau dieser. Dort werden Sie nicht nur über die Pasewalker Ur- und Frühgeschichte aufgeklärt oder mit der Blütezeit im Mittelalter und dem Niedergang im 30jährigen Krieg vertraut gemacht, sondern auch darüber informiert, dass Pasewalk 1648-1720 von den Schweden beherrscht wurde. Nachdem Preußen (wieder) das Regime übernommen hatte, musste die Stadt gesichert werden, Pasewalk wurde Garnisionsstadt und vor allem alsbald Sitz eines Dragoner-Regiments.
1819 erfolgte die Aufwertung zum Kürassier-Regiment, und da es der preußischen Königin unterstand, sprach man von den Königin-Kürassieren – tja, Namen (und Titel) regieren nun mal die Welt. Weil das Regiment 1919 aufgelöst wurde – hoch zu Ross für das Vaterland sterben, passte wohl nicht mehr in die Zeit -, ist heutzutage eher von Bedeutung, dass 1878-82 die noch bestehende Garnisionskaserne gebaut wurde. Zu dem Komplex, der bis 1991 dem Militär diente, gehört auch der einstige Marstall, der inzwischen saniert und zum Kulturforum Historisches U um- und ausgebaut wurde. Es wird für Konzerte, Tanz, Theater, Kabarett, Lesungen, ständige und wechselnde Ausstellungen bildender Künstler, aber auch Tagungen, Workshops und Messen genutzt.
Apropos bildende Kunst: Wenn Sie diese lieber an der frischen Luft genießen möchten, bietet sich ein Spaziergang zum KunstgARTen an (sorry, aber ich habe geflissentlich die 'offizielle' Schreibweise übernommen). Dieser ist westlich der Stadtmitte nahe der Uecker und direkt am Radweg Berlin – Usedom zu finden. Die Betonung liegt auf Garten, d.h. die Pflanzen sind nicht nur ein Teil des Kunstwerkes, sondern sorgen dafür, dass sich die Projekte stetig verändern und entwickeln. Das Gelände ist ganzjährig und täglich zugänglich, der Eintritt frei.
Und wo ich schon bei der Kunst bin, darf das Schloss Bröllin – International Art Research Location – nicht unerwähnt bleiben (Foto: schloss bröllin e.V.). Es ist zwar nicht im Rahmen eines Spaziergangs erreichbar, da es gut 6 km südöstlich der Stadtmitte zu finden ist, aber mit dem Velo ist das doch ein Klacks, oder? Und der Ort muss etwas abgelegen sein; denn wie heißt es so schön im Prospekt: „Hier entstehen Projekte, für die in Städten weder Raum noch Zeit ist.“ Neugierig geworden? Dann besuchen Sie doch schon mal virtuell das 800 Jahre alte Rittergut unter www.broellin.de. Und auf der Reise können Sie dann dort real übernachten, so dass die kleine Extratour nicht allzu schwer fallen dürfte.
Hinsichtlich der Übernachtungsmöglichkeiten hat Pasewalk übrigens noch etwas Exklusives zu bieten: Nördlich der Stadtmitte ist nahe dem Bahnhof nämlich das Eisenbahnerlebniszentrum Lokschuppen Pasewalk beheimatet, wo man nicht nur alte Lokomotiven und dergleichen bestaunen, sondern von Mai bis Oktober auch im Schlafwagen übernachten kann. Sollten Sie in Begleitung von Kindern reisen, können diese womöglich sogar den Luxus einer Nacht im Dornröschen-Abteil oder in der Villa Kunterbunt genießen. Und stilecht wird am Morgen im Speisewagen gefrühstückt. Mehr erfahren Sie unter www.pomerania.net/lokschuppen.
Für den Fall, dass Sie mit dem Zelt unterwegs sind und in Pasewalk übernachten möchten, bietet sich – direkt an der Ucker und am Radweg Berlin - Usedom – der WasserWanderRastplatz an (wiederum habe ich geflissentlich die 'offizielle' Schreibweise übernommen). Duschen und Toiletten sind vor Ort im nebenstehenden Gebäude vorhanden, mehr erfahren Sie hier.
Stadtinformation,
Prenzlauer Straße 23a, 17309 Pasewalk,
Fon 03973 / 213995, Fax 03973 / 213972,
E-Mail stadtinfo@pasewalk.de,
Internet www.pasewalk.de.
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