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Bodensee-Radweg :: Etappe 4
Lindau - Zech - Bregenz - Hard - Fußach - Rohrspitz - Gaißau - Altenrhein - Staad - Rorschach (42 km)
Start: |
Bahnhofplatz in Lindau. |
Strecke: |
Eine abwechslungsreiche Etappe; denn mal radeln Sie ganz nah am Seeufer, mal schlagen Sie weite Bögen landeinwärts. |
Ziel: |
Hafen von Rorschach. |
Downloads: |
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für Google Earth |
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für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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für die TOP 200 (topografische Karte 1:200.000) |
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auf der Basis der TOP 200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000 |
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mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Die Etappe beginnt auf dem „Bahnhofplatz”, führt kurz nach Norden, schwenkt rechts und wenige Meter weiter – vor der Fußgängerzone – links. Die „Zeppelinstraße” leitet zu einer schrägen T-Kreuzung, und Sie biegen halbrechts ab, um entlang der nördlichen Seite der Altstadt bis zu einem Kreisverkehr zu radeln. An diesem zweigen Sie links ab und gelangen so zum nächsten Kreisverkehr, wo es gemäß Radhinweis nach Bregenz halbrechts und so bis kurz vor einen Bahnübergang geht, wo Sie erneut halbrechts abbiegen.
Damit lassen Sie die meisten Kfz hinter sich und fahren auf der „Ladestraße” parallel zu den Schienen und vorbei an Gewerbebetrieben. Nach einer Weile wird eine T-Kreuzung erreicht, und es geht rechts. Sogleich schwenkt die Straße nach links und leitet hernach bis zu einem Bahnübergang, unmittelbar vor dem Sie sich halbrechts halten, um auf einer nun schmaleren Asphaltbahn zu radeln. Bald nach einem Campingplatz – und kurz vor einem Tierheim – geht links, damit direkt an die Gleise heran und sodann geradezu über die Leiblach, den Grenzfluß hinweg nach Österreich.
Orientierungsprobleme werden Sie im Folgenden nicht haben; denn der Bodensee-Radweg verläuft beständig zwischen Bahn und Seeufer nach Bregenz. In der Stadt passieren Sie nach einer Weile den Bahnhof 'Bregenz Hafen' und können kurz darauf links über die Schienen hinweg in die Stadtmitte fahren.
Bregenz, 400 m ü.N.N., 28.900 Einw., ist ein wenig anders als die übrigen Städte am Bodensee, denn hier wird - wie auch ansonsten im Bundesland Vorarlberg - zeitgenössische Architektur hoch geschätzt. Das werden Sie schon bei der Anreise feststellen, wenn Sie den Hafen fast passiert haben; denn linker Hand ist das Kunsthaus Bregenz nicht zu übersehen (Foto rechts: Florian Glöcklhofer). Entworfen hat es der Schweizer Architekt Peter Zumthor, und je nach Tageszeit kann das Gebäude auch ganz anders aussehen als nebenstehend, da bei Tage die vorgesetzte Glasfassade das Sonnenlicht in die Lichtdecken der Ausstellungsgeschosse umlenkt, nachts aber das Kunstlicht von innen nach außen strahlt. Weitere Informationen zum Gebäude und vor allem zu den Ausstellungen zeitgenössischer Kunst sowie über die Öffnungszeiten und den Eintritt finden Sie auf der Website www.kunsthaus-bregenz.at.
Wenn Sie mehr über moderne Architektur in Bregenz in Erfahrung bringen möchten, sollten Sie sich bei der Tourist-Information den Prospekt 'Bregenz für Entdecker' besorgen, der weitere interessante Gebäude in der Stadt kurz vorstellt, die Sie anhand des Übersichtsstadtplans auch leicht finden können. Wer noch mehr über aktuelle Bauten - nicht nur in Bregenz, sondern auch dem übrigen Vorarlberg - wissen möchte, schaut beim 'Vorarlberger Architektur Institut' (www.v-a-i.at) vorbei und findet dort Näheres unter den Stichworten 'Architekturtourismus' und 'onTour'.
Von 1945 bis 1955 war Vorarlberg französische Besatzungszone, und dies scheint in Bregenz ähnlich wie in Lindau (s. Stadtinfo am Ende von Etappe 3) kreative Kräfte freigesetzt zu haben. 1946 veranstaltete man nämlich die erste Bregenzer Festwoche, die sich in der Folge als äußerst erfolgreich erweisen sollte. Bereits 1950 konnte man sich die erste Seebühne gönnen, übrigens mit 6.500 Zuschauerplätzen. Ende der 70er Jahre entstand das Festspiel- und Kongresshaus mit neuer Seebühne, so daß bei einer Wetterverschlechterung in das Festspielhaus ausgewichen werden konnte und kann. Die Seebühne ist übrigens (mit inzwischen 6.880 Plätzen) die größte der Welt und wird nicht nur während der Festspiele (alljährlich von der letzten Juliwoche bis zur dritten Augustwoche) genutzt, sondern z.B. auch bei Openair-Konzerten. Weitere Infos zum Programm etc. finden Sie unter www.bregenzerfestspiele.com.
Bevor Sie sich nun auf den Weg zum Festspielhaus machen, sollten Sie einen Ausflug auf den Pfänder in Erwägung ziehen; denn der 1.064 m hohe Hausberg der Bregenzer ist nicht nur mittels Seilbahn leicht zu erreichen, sondern bietet auch eine hervorragende Aussicht auf die Stadt, den Bodensee und 240(!) Alpengipfel - viel Spaß beim Suchen, Finden und Zählen. Die Talstation steht ca. 400 m nordöstlich der Stadtmitte nahe der Belruptstraße; der Fahrpreis für Berg- und Talfahrt beträgt 10,20 Euro, Fahrzeiten tägl. 8-19 h alle halbe Stunde, ab 10 wartenden Personen ggf. auch alle Viertelstunde, bei starkem Andrang können bis zu 80 Personen alle 6 Minuten befördert werden!
Bei der Fahrt auf den Pfänder überqueren Sie übrigens auch die Autobahn A 14, die hier im sog. Pfändertunnel verläuft, der immerhin 6.718 m lang ist und je Fahrtrichtung bisher nur einen Fahrstreifen bietet (eine zweite Tunnelröhre soll bis zum Jahre 2012 entstehen). Warum ich das erwähne? Nun, in den 50er Jahren erwogen die Verkehrsplaner eine Führung der Autobahn parallel zur Eisenbahn am Seeufer. Wie Sie bereits bei der Anreise bemerkt haben dürften, trennt die Bahnlinie die Stadt vom See, ein Effekt, der durch eine daneben geführte Autobahn enorm verschärft worden wäre (von Lärm und Gestank wird hier mal abgesehen). Im Rahmen einer Volksbefragung von 1960 lehnte die Bevölkerung diese Führung der Autobahn zu 90 % ab. Dennoch verfolgte die Bundesregierung die Planung weiter und dürfte sich wohl ziemlich gewundert haben, daß der Widerstand nicht nachließ, weshalb die Planung Ende der 60er doch noch aufgegeben werden mußte, womit die Bregenzer ein erfolgreiches Zeichen für die Bürgermitbestimmung gesetzt hatten. Tja, Fachidioten laufen halt früher oder später gegen die Wand; und das ist auch gut so.
Nach dem Ausflug auf den Pfänder stellt sich die Frage, ob es nun an der Zeit sei, auf der Seepromenade zu flanieren, die mittelalterliche Oberstadt zu besuchen oder sich über die Geschichte von Bregenz und Vorarlberg zu informieren. Wenn Sie letzteres wünschen, begeben Sie sich in das Vorarlberger Landesmuseum (Kornmarktplatz 1, geöffnet Mitte Juni bis Anfang Sept. tägl. 10-20 h, übrige Zeit di-so 10-17 h, do -20 h, Eintritt 6 Euro), wo man Sie darüber informieren wird, daß hier schon die Kelten des Stammes der Brigantier ansässig waren. 15 v.u.Z. ermunterte dies die Römer zur Eroberung, die ihre alsbald errichtete Stadt mit Forum, Tempelanlagen und vor allem Märkten zum Güteraustausch mit der ansässigen Bevölkerung ausstatteten und der Einfachheit halber Brigantium nannten. Nach mehreren Anläufen verdrängten die Alemannen schließlich die Römer, womit die Stadt in einen Dornröschenschlaf versank. Zwar wurde Ende des 11. Jh. die Burg Hohenbregenz auf dem südlich gelegenen Gebhardsberg errichtet (1647 von den Schweden weitgehend zerstört, heute Ausflugsziel mit Kapelle und Restaurant) und wenig später die mittelalterliche Oberstadt gegründet, doch war Bregenz selbst im 17. Jh. noch eine recht überschaubare Siedlung.
Wenn Sie sich für einen Spaziergang in die Oberstadt entscheiden, können Sie das Wahrzeichen von Bregenz, den Martinsturm, nicht übersehen. Einst diente sein Unterbau den örtlichen Adligen als Speicher, um 1600 wurde er zum Wachtturm ausgebaut. Im Untergeschoß befindet sich die Martinskapelle, die gern für Hochzeiten genutzt wird, da offenbar manche meinen, die Heiligen scheinen von den Wänden herab dem Paar ihren Segen zu geben. Na, wenn's hilft.
Am Abend ist das Flanieren auf der Seepromenade beinahe Pflicht, und Sie werden dort ganz sicherlich nicht allein wandeln, auch wenn im übrigen Österreich die Vorarlberger gern als (allzu) 'strebsame Schweizer' bezeichnet werden. Nun, zum einen sind die Vorarlberger tatsächlich fleißig und geschäftstüchtig, aber zum anderen haben sie sich das Vorurteil vor allem deshalb selbst zuzuschreiben, weil sie sich in einer Volksabstimmung 1919 zu 80 % für den Anschluß an die Schweiz aussprachen. Allerdings hatten sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn die Schweizer wollten sie schlicht nicht aufnehmen, weshalb manche Österreicher Vorarlberg auch gern schon mal als 'Kanton Übrig' bezeichnen. Tja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
Ach, und eine Wunderlichkeit noch zum Schluß: So wie heute durfte auch Ende des 19. Jh. am See flaniert werden, aber es war verboten, von der Promenade aus zu angeln - vermutlich weil den hehren Herrschaften der Anblick der Hungerleider erspart werden sollte. 1902 fand man jedoch eine einfache und effektive Lösung, indem man den Fischersteg baute. Dadurch war wohl die Geruchsbelästigung durch die Fische bzw. die Gefährdung durch die Angeln und vor allem Haken gebannt - und so nebenbei auch noch ein neues Kleinod entstanden. 1923 wurde der Fischersteg dann sogar in den Rang eines Airports befördert; denn hier legte nun das Unternehmen 'Bodenseeflug Konstanz' an, und den Steg schmückte ein Schild mit der Aufschrift 'Flughafen'. Allerdings brachten die Rundflüge über die Bregenzer Bucht wohl nicht genug ein, jedenfalls ging das Unternehmen schon bald pleite - c'est la vie.
Bregenz Tourismus & Stadtmarketing GmbH,
Rathausstraße 35a, 6900 Bregenz,
Fon 05574 / 4959-0, Fax 05574 / 4959-59,
E-Mail tourismus@bregenz.at,
Internet www.bregenz.travel.
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Nach einem Besuch der Innenstadt und/oder Übernachtung finden Sie den Anschluß an den Bodensee-Radweg wieder jenseits der Schienen, wo es weiter zum 'eigentlichen' Bahnhof von Bregenz geht. Beim dortigen Parkplatz versetzen Sie zweimal kurz nacheinander rechts/links und gelangen derart – unter der Schwimmhalle her – zum „Strandweg”, wo die Räder erst auf Asphalt, später Schotter und völlig unbehelligt von Kfz rollen.
Nach einer ganzen Weile knickt die Route links ab, und Sie halten sich bald darauf bei der nächsten Möglichkeit rechts, um sodann mit einem Linksschwenk zum Damm der Bregenzer Ach zu gelangen. Auf dem Damm radeln Sie bis zur Brücke der B 202, um dort die Ach zu überqueren und hinüber nach Hard zu fahren, wo Sie mit einem Rechtsbogen auf den asphaltierten Damm gelangen.
Bald darauf erreichen Sie eine sanfte Gabelung und wählen die rechte Möglichkeit, um weiter dem Damm zu folgen. Nach einer Weile leitet dann ein Radhinweis links auf eine Straße, auf deren Velostreifen Sie in die Ortsmitte gelangen, wo Sie kurz vor der Kirche rechts abzweigen. Weniger Meter weiter geht es nochmal rechts und damit auf einen guten Schotterweg, der zum Damm an der Dornbirner Ach leitet, wo es erneut sozusagen landeinwärts bis zur Brücke der B 202 geht – dabei einen Fußgängersteg zuvor ignorierend.
Nun queren Sie die Dornbirner Ach und den Rhein, zweigen jenseits sogleich rechts ab und folgen noch kurz dem Damm, bevor es hinunter zur parallel verlaufenden Straße geht. Bald links abbiegend radeln Sie am Ortsrand entlang und halten sich an einer Y-Kreuzung halbrechts, um Fußach schon wieder zu verlassen. Doch halt! Es lohnt nämlich eine kurze Pause, um sich über einen Skandal zu informieren, zu dem es 1964 anläßlich einer Schiffstaufe in
Fußach, 397 m ü.N.N., 3.600 Einw., kam. Bereits 1955 planten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) den Bau eines neuen Bodenseeschiffes, wegen Geldmangels begannen die Arbeiten aber erst im Winter 1963. Dies nahmen die Landesregierung Vorarlberg und auch die Bezirkshauptmannschaft Bregenz zum Anlaß, wie bereits 1955, den Antrag zu stellen, das Schiff möge auf den Namen 'Vorarlberg' getauft werden. Im April 1964 kamen aber Gerüchte auf, daß das Schiff den Namen des ersten Bundespräsidenten der Zweiten Republik, Karl Renner, erhalten sollte. Am 1. Oktober 1964 bestätigte ein kurzer Brief des zuständigen Bundesverkehrsministers Otto Probst dies, was den Vorarlbergern aber ganz und gar nicht gefiel.
Die Bevölkerung im westlichsten Bundesland argwöhnte nämlich schon lange, daß man in Wien die föderale Verfassung der Republik unterlaufen wollte, und sprach daher abfällig von den 'Koalitions-Zentralisten' (ÖVP und SPÖ bildeten bis 1966 eine große Koalition). Vorarlberger Medien heizten die Stimmung zusätzlich an, und so beschloß die Vorarlberger Landesregierung, zur Schiffstaufe keine offiziellen Vertreter zu entsenden.
Am Tag der Schiffstaufe, dem 21. Nov. 1964, eskalierte dann die Situation. Schon am Bahnhof in Bregenz, wo die Festgäste aus Wien mit einem Sonderzug eintrafen, protestierten rund 1.000 Menschen. In Fußach fanden sich gar 20.000 Demonstranten ein, so die Schätzung des Bezirksgendarmeriekommandanten (was für ein Titel), überwanden die Absperrungen der Polizei und zwangen die Ehrengäste zur Flucht. Damit war der Weg frei für die Taufe im Sinne der Bürger, und man bemalte das Schiff mit dem Namen 'Vorarlberg'.
Ausgestanden war die Angelegenheit damit aber noch nicht; erst mußten noch am 3. April 1965 in Bregenz über 30.000 Personen für diesen Namen demonstrieren, und in Wien ließ man sich trotzdem bis zum 30. Juli 1965 Zeit, bevor sich der Herr Minister Probst bequemte, mittels 'Ferntaufe' dem Schiff den Namen 'Vorarlberg' zu geben. Und übrigens: Ende September ließ der Bundespräsident Franz Jonas alle Anklagen und Verfahren einstellen, die sich im Zuge der Ereignisse in Fußach ergeben hatten. Na, dann hat wenigstens einer einen kühlen Kopf bewahrt!
Wenn Sie sich nun ob des eigentümlichen Kampfes um die Selbstbestimmung zum Hafen begeben, dürfen Sie sich auch des dortigen Verwaltungs- und Servicegebäudes erfreuen, welches sich gegen die Schwerkraft zu wehren scheint und mehr schwebt als steht. Entworfen haben es die Architekten Baumschlager & Eberle für die Vermieterin der Bootsliegeplätze (Foto Eduard Hueber).
Gemeindeamt Fußach,
Baumgarten 2, 6972 Fußach,
Fon 05578 / 75716, Fax 05578 / 75716-19,
E-Mail gemeindeamt@fussach.at,
Internet www.fussach.at.
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Eine Weile rollen die Räder noch auf Asphalt, danach auf Schotter und derart zu einem Damm, wo Sie zunächst noch unterhalb fahren können, später aber auf den Damm wechseln müssen, um nach Rohrspitz zu gelangen.
Dort passieren Sie den Campingplatz und einen Gasthof, bevor es ca. 200 m weiter links geht und Sie eine Vielzahl von Hinweisen bewundern dürfen. Die Route folgt der kleinen Straße mit vielen Schlenkern bis zu einem Pausenplätzchen, wo Sie mit Radhinweis rechts abbiegen. Bald darauf geht es – wieder gut beschildert – links und so zu einer Landstraße, wo ein Radweg geboten wird, mit dem Sie bald die Landstraße queren, um sie kurz darauf zu verlassen und dem Damm des Alten Rheins zu folgen.
Derart schlagen Sie einen Bogen und kommen zum Zollamt von Gaißau. Zwar geht es nun in der Schweiz weiter, doch ignorieren Sie hier die Straßenbrücke und fahren ca. 50 m weiter, um dann links mittels Fußgänger- und Radlerbrücke den Alten Rhein zu überqueren.
Die Orientierung fällt sodann leicht; denn der Bodensee-Radweg verläuft beständig zwischen Autobahn und Fluß, bis man an eine T-Kreuzung gelangt und zwei Alternativen geboten werden: Die eine führt über Rorschacherberg, die andere über Altenrhein. Ich empfehle die Route über Altenrhein, weshalb es rechts und gleich darauf halblinks auf einen Schotterweg geht.
Später rollen die Räder auf Asphalt, auf dem Sie geradezu auch einen Campingplatz passieren, bevor es links auf eine Ortsstraße geht und Sie der für die Schweiz typisch guten Beschilderung nach Altenrhein folgen. Beinahe auf der Höhe der Landebahn des Flugplatzes (mit Fliegermuseum s.u.) zweigen Sie rechts ab, queren bald ein Industriegleis und radeln bis direkt an den Bodensee.
Dort schwenkt die Route nach links und leitet über einen Bach hinweg, bevor Sie die Kantonsstraße erreichen und sie mit einem kleinen Versatz nach links queren. So geht es bis zu den Schienen, direkt vor ihnen rechts und beim nächsten Bahnübergang mit einem Links-/Rechtsversatz auf die südliche Seite der Gleise. Nach einer Weile stoßen Sie schräg auf eine Straße und folgen ihr halblinks kurz steil, dann sanft hügelan.
An der bald erreichten T-Kreuzung knickt der Bodensee-Radweg rechts in die zweispurige Straße ab, wenige Meter weiter in einen ebenso zweispurige links, bevor das Kuddelmuddel ein Ende nimmt, indem Sie rechts abzweigen, die Bahn überqueren und sodann links hinunter zur Kantonsstraße rollen. Der folgen Sie aber nur kurz, denn die Radhinweise leiten mit zweifachem Rechts-/Linksversatz zur Promenade am Bodensee, so daß alsbald der Hafen von Rorschach erreicht wird. Dort sollen die Velofahrer absteigen, und so werden Sie kaum das Wahrzeichen von
Rorschach, 399 m ü.N.N., 8.500 Einw., verpassen, nämlich das Kornhaus. Seine Lage direkt am Hafen verdankt es dem Umstand, daß es der Lagerung des aus Süddeutschland mittels Lastenseglern herangeschafften Getreides diente, womit der St. Galler Abt Coelestin die Versorgung seiner Untertanen sicherstellte. 1746 gab er den Bau in Auftrag, 1749 konnte das Kornhaus in Betrieb genommen werden. Heute dient es zum Teil wieder als Lagerhaus (allerdings nicht für Getreide) und beherbergt das Museum im Kornhaus, welches sich u.a. der Urgeschichte, Stadtentwicklung, Wohnkultur und Kunstgeschichte widmet. Wegen umfangreicher Instandsetzungsarbeiten im Innern des Kornhauses ist das Museum vorübergehend nur Gruppen ab 10 Personen nach Anmeldung bei der Tourist-Information zugänglich.
Bei einem Rundgang durch die hübsche Altstadt werden Ihnen die stolzen Bürger- und Patrizierhäuser nicht entgehen, die im 17. & 18. Jh. entstanden, als Rorschach durch die Produktion von Leinwand rasch zu Wohlstand gelangte. Bereits Ende des 15. Jh. ereignete sich die folgende eigentümliche Geschichte: Der Abt Ulrich sah sich in St. Gallen einem ihm hinsichtlich des politischen und wirtschaftlichen Weitblicks ebenbürtigem Bürgermeister gegenüber und erkannte als einfachste Lösung, dessen Einfluß zu entgehen, den Bau eines neuen Klosters auf dem Mariaberg in Rorschach. Nachdem Papst und Kaiser der Verlegung zugestimmt hatten, begann man 1487 mit dem Bau und hatte ihn nur zwei Jahre später so weit vorangetrieben, daß 80 Zellen hätten bezogen werden können.
In St. Gallen wußte man, daß die Verlegung des Kloster der Stadt enorm geschadet hätte, da sodann die zahlreichen Besucher ausgeblieben wären. Also fackelte man (im wahrsten Sinne des Wortes) nicht lange und stürmte mit fast 200 Mann das fast fertiggestellte Stift. Das später wieder aufgebaute Kloster dient heutzutage als Pädagogische Hochschule und kann während der Vorlesungszeit besucht werden; auf Anfrage sind auch Führungen möglich, Auskunft unter Fon 071 / 8441818.
Sofern Sie an einem Samstag oder Sonntag unterwegs sind, bietet sich außerdem ein Besuch des Fliegermuseums Altenrhein an, welches direkt beim dortigen Flugplatz gelegen ist. Das hat einen einfachen Grund; denn man bedurfte für das Museum geeigneter Hallen und die sind hier vorhanden, weil die Firma Dornier 1924 wegen des im Versailler Vertrag bestimmten Verbots des Flugzeugbaus in Deutschland ihren Sitz hierher verlegte. Nach dem 2. Weltkrieg wurden hier für die Schweizer Luftwaffe weiterhin Flugzeuge gebaut und gewartet, weshalb es keinen besseren Standort für den Verein geben dürfte, der sich nämlich u.a. dem Erhalt alter Militärmaschinen widmet. Sie können die Flugzeuge übrigens nicht nur im Hangar bestaunen, sondern auch mitfliegen, was naturgemäß nicht umsonst, aber auch nicht unbezahlbar ist. Weitere Infos hierzu finden Sie unter www.fliegermuseum.ch.
Tourist-Information,
Hauptstrasse 63, 9401 Rorschach,
Fon 071 / 8417034, Fax 071 / 8417036,
E-Mail info@tourist-rorschach.ch,
Internet www.tourist-rorschach.ch.
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