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Bodensee-Radweg :: Etappe 5
Rorschach - Horn - Steinach - Arbon - Frasnacht - Egnach - Salmsach - Romanshorn - Uttwil - Kesswil - Güttingen - Ruderbaum - Landschlacht - Münsterlingen - Bottighofen - Kreuzlingen (36 km)
Start: |
Hafen von Rorschach. |
Strecke: |
Mal radeln Sie durch Grünanlagen und ganz nahe dem Seeufer, mal etwas entfernt durch die Agrarlandschaft, aber immer auf perfekt ausgebauten Wegen. |
Ziel: |
Marktstätte in Konstanz. |
Downloads: |
kml-Datei |
für Google Earth |
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gpx-Datei |
für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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ovl-Datei |
für die TOP 200 (topografische Karte 1:200.000) |
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auf der Basis der TOP 200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000 |
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mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Nachdem Sie am Hafen von Rorschach das Velo ein Stückchen geschoben haben, können Sie sich wieder in den Sattel schwingen und genüßlich entlang der Bahn und der Promenade radeln – mal auf Schotter, mal auf Asphalt. Später kreuzt die Kantonsstraße die Bahn, und die Räder rollen sodann auf einem asphaltierten Geh- und Radweg direkt an der Straße nach Horn, wo sich ein Velostreifen auf der Fahrbahn anschließt und Sie direkt nach der Kirche rechts/links auf den glatt asphaltierten Radweg entlang der Promenade versetzen.
Horn, 402 m ü.N.N., 2.300 Einw., ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich historische Vorkommnisse bis in die Gegenwart auswirken (können). Es ist nämlich immerhin 550 Jahre her, daß der St. Galler Abt seinen Besitz Horn mit dem Fürstbischof von Konstanz gegen den östlich angrenzenden Ort Goldach tauschte. Das südlich angrenzende Tübach gehörte schon zum Kloster St. Gallen, fehlte also nur noch das westlich angrenzende Steinach (welches alsbald käuflich erworben wurde), um aus Horn eine bischöfliche Enklave im Stiftsland zu machen. Und an diesem Sonderstatus hat sich bis heute nichts geändert. Zwar gehört die Gemeinde Horn natürlich schon längst nicht mehr dem Bischof, aber sie zählt nicht zum Kanton St. Gallen, sondern zum Kanton Thurgau, ist für diesen also eine Exklave im Nachbarkanton.
Gemeindeverwaltung,
Tübacherstrasse 11, 9326 Horn,
Fon 071 / 8441177, Fax 071 / 8441170,
E-Mail info@horn.ch,
Internet www.horn.ch.
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Nach dem Ort geht es zurück an die Kantonsstraße, und die Räder rollen auf dem asphaltierten Radweg bis zur Kirche von Steinach, wo Sie gemäß Radhinweis halbrechts in die „Gallusstrasse” abbiegen. Nach einem Linksbogen folgt die Route rechts der „Quaistrasse” und führt an deren Ende halbrechts ans Ufer des Bodensees, wo Sie alsbald einen Bach überqueren und sodann auf der schönen Promenade hinein nach
Arbon, 402 m ü.N.N., 13.000 Einw., wo es allemal genug zu sehen gibt, um eine längere Pause einzulegen oder auch über Nacht zu bleiben. So erhalten Sie z.B. im nebenstehenden Gebäude bei der Tourist-Information ein Faltblatt für einen Altstadt-Rundgang und erfahren nicht nur, daß sich hier bereits die Römer wohlfühlten und ihr Kastell Arbor Felix („glücklicher Baum”) nannten, sondern auch, daß sich Anfang des 7. Jh. irische Mönche hier niederließen, darunter ein gewisser Gallus, der Gründer des später so mächtigen Klosters St. Gallen. Außerdem werden Sie beim Rundgang sicherlich auch das Schloß besuchen, welches auf den Grundmauern des römischen Kastells errichtet wurde, jahrhundertelang den Konstanzer Fürstbischöfen als Sitz ihrer lokalen Herrscher diente und heute das Historische Museum beherbergt - geöffnet Mai-Sept. täglich 14-17 h, Okt., Nov., März & April nur so 14-17 h, Eintritt CHF 4.
Arbon hat aber nicht nur eine schöne Altstadt und eine einladende Seepromenade zu bieten, sondern ist auch ein wichtiger Industriestandort. So ist hier z.B. die Saurer AG ansässig, heute einer der größten Textilmaschinenhersteller der Welt und von 1903 bis 1987 auch der bedeutendste Nutzfahrzeughersteller der Schweiz. Die älteren Semester unter Ihnen werden sich z.B. noch an die ab Ende der 70er Jahre als Postautos vielfach eingesetzten sog. RH-Busse erinnern (Foto: David Osterholt). Allerdings konnte weder der Erfolg bei den Bussen noch das Image als innovativer Hersteller ziviler und militärischer Lkw verhindern, daß 1987 der letzte Saurer vom Band lief. Manche der einst produzierten Fahrzeuge können Sie sich vor Ort im Saurer Oldtimermuseum anschauen, das in einer ehemaligen Industriehalle in der Grabenstrasse 6 residiert und April, Mai, Juni, Sept. & Okt. jeweils am ersten Sa & So 14-17 h sowie Juli & Aug. jeden Do, Sa & So 14-17 h geöffnet ist. Weitere Infos finden Sie unter www.saureroldtimer.ch.
Nun kann es natürlich sein, daß Sie sich für alte Busse und Lkw beim besten Willen nicht interessieren, okay, soll ja vorkommen. Dann reizt Sie vielleicht eher ein Besuch gleich nebenan; denn auf dem Grundstück ist auch die Kunsthalle Arbon beheimatet, die sich der zeitgenössischen Kunst verschrieben hat - Infos zu den Ausstellungen etc. finden Sie unter www.kunsthallearbon.ch.
So oder so dürften Sie nach einem Rundgang durch die Altstadt und dem Besuch der einen oder anderen Ausstellung hungrig und durstig geworden sein. Auch wenn ich den anderen Wirten die Gäste ebenso gönne, erlaube ich mir doch auf einen Gasthof aufmerksam zu machen; denn die Brauerei Frohsinn zählt zu den ältesten Brauereien der Schweiz (www.frohsinn-arbon.ch). Zwar wurde zwischenzeitlich mal das Brauen eingestellt, aber seit 1989 wird hier wieder selbst Hand angelegt und zwar zwei- bis dreimal pro Woche, so daß das naturtrübe Helle allemal frisch genug sein dürfte - na, denn Prost!
Infocenter Arbon und Umgebung,
Schmiedgasse 5, 9320 Arbon,
Fon 071 / 440 13 80, Fax 071 / 440 13 81,
E-Mail info@infocenter-arbon.ch,
Internet www.infocenter-arbon.ch.
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Der Bodensee-Radweg führt mit einem weiten Bogen um die Innenstadt herum und leitet vorbei an der Badeanstalt wieder dicht an die Gleise sowie den See. Beim Strandbad von Frasnacht versetzen Sie links/rechts über die Bahn hinweg und können auf der sich anschließenden schnurgeraden Strecke mal zeigen, was in Ihnen steckt. In Egnach gelangen Sie beim Bahnhof auf eine Straße, folgen ihr bald mit Linksschwenk unter einer Bahnlinie hindurch und zweigen danach rechts ab, um einfach dem Verlauf der Straße und der perfekten Beschilderung des Radwegs folgend über Salmsach nach Romanshorn zu radeln.
Romanshorn, 406 m ü.N.N., 9.400 Einw., wurde 779 erstmals urkundlich erwähnt, als die Siedlung nebst Kirche, Leibeigenen etc. dem Kloster St. Gallen vermacht wurde. Erst 1798, also nach mehr als eintausend Jahren(!), endete die Herrschaft der Benediktiner, die offenbar während der gesamten Zeit dem Ort nicht viel abgewinnen konnten; denn er blieb ein unbedeutendes Nest. Sodann änderte sich das aber schlagartig; denn man erkannte Anfang des 19. Jh. die günstige Lage am Horn für den Bau eines Hafens und führte entsprechend eine Bahnlinie von Winterthur bis Romanshorn, die 1855 eröffnet wurde. Zunächst mußten die Güter vor dem Weitertransport per Schiff mühselig umgeladen werden, aber ab 1869 standen Eisenbahnfähren zur Verfügung, die bis zu 16 Güterwagen transportieren konnten. Während des Zweiten Weltkriegs ruhte der sog. Trajektverkehr (Trajekt = Eisenbahnfähre), wurde danach aber wieder aufgenommen und noch bis 1976 betrieben. Wenn Sie darob Lust auf eine Überfahrt bekommen haben, kein Problem, denn heutzutage verkehren stündlich Autofähren, auf denen natürlich auch Velos mitgenommen werden können. Näheres zu Fahrplan und Fahrpreisen erfahren Sie auf der Website der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft AG: www.sbsag.ch.
Tourist-Information,
Im Bahnhof, 8590 Romanshorn,
Fon 071 / 4633232, Fax 071 / 4611980,
E-Mail touristik@romanshorn.ch,
Internet www.romanshorn.ch.
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Nach dem Bahnhof von Romanshorn führt die Route rechts über die Gleise vorbei am Hafen zum Seepark, wo Sie links abzweigen, ein paar Meter durch den Park radeln und dann links kurz hügelan zu einem Parkplatz fahren, über den hinweg der Bodensee-Radweg mit einem Schlenker zur „Badstrasse” leitet. An deren Ende schließt sich der „Seeweg” an, der schnurstracks entlang der Bahn – vorbei an manch beachtlichem Seegrundstück – nach Uttwil führt. Damit Sie den See nicht nur erahnen können, dürfen Sie dort kurz direkt ans Ufer, werden dann aber durch den Ort zurück zur Bahn gelenkt, queren die Schienen und radeln rechts an Ihnen entlang.
Vorbei am Bahnhof und Gewerbebetrieben kommen Sie zu einer Unterführung, wechseln dort auf die nordöstliche Seite der Bahn und radeln vorbei an einem großen Campingplatz nach Kesswil. Im Ort versetzt der Bodensee-Radweg rechts/links, bevor es bald nach dem Ort mit zwei Schlenkern wieder zurück an die Bahnlinie geht. Kurz vor Güttingen leitet die Route rechts an einem Bach entlang zu einer Straße, der Sie links folgen, bevor es links abbiegend zu einem Bahnübergang geht. Vor den Schienen zweigen Sie rechts ab und radeln vorbei am Bahnhof zu einer Straße, mittels der links/rechts über die Schienen versetzt wird, um erneut genüßlich auf einspurigem Asphalt immer direkt entlang der Gleise radeln zu können.
So geht es vorbei an Ruderbaum nach Landschlacht, wo wieder auf die andere Seite der Bahn gewechselt wird. Kurz vor Münsterlingen führt die Route zur Abwechslung für ein paar Meter ganz nah an den See, leitet dann aber zu einer Straße, mittels der Sie links einbiegend die Bahn unterqueren und sodann ein wenig aufwärts radeln. Bald nach dem Bahnhof geht es per Unterführung wieder zurück auf die nordöstliche Seite der Bahnlinie und derart schnurstracks nach Bottighofen.
Wieder ist ein kleiner Haken zu schlagen, bevor es zurück an die Schienen und an ihnen entlang nach Kreuzlingen geht. Dort passieren Sie das Schwimmbad und absolvieren kurz darauf bei Gewerbebetrieben einen Rechts-/Linksversatz. Vorbei an Werften geht es derart zu einer Straße, in die Sie halblinks abbiegen, sie aber schon wenige Meter weiter nach rechts verlassen, um über das Grundstück der Jugendherberge hinweg in den Seepark zu fahren.
Kreuzlingen, 397 m ü.N.N., 18.000 Einw., wirbt ziemlich frech mit dem Spruch: „Die erste Stadt der Schweiz”. Frech ist das vor allem, weil Kreuzlingen erst 1947 Stadt wurde, weil Kreuzlingen überhaupt erst 1874 infolge Umbenennung von Egelshofen seinen Namen erhielt und weil Kreuzlingen wahrlich nicht die einzige erste Stadt hinter der Grenze ist (von Deutschland aus gesehen, worauf man auf der Homepage hinweist), denn direkt an der Grenze liegen auch durchaus bedeutendere Städte wie z.B. Schaffhausen oder Basel. Aber wie es so schön in einer Kaffeewerbung aus den 80ern hieß: Frech kommt weiter. Und außerdem kann Kreuzlingen auf einen beachtlichen Ausländeranteil von 45,8 % verweisen, wobei 17,2 % der Bewohner einen deutschen Paß haben, weshalb die Eigenwerbung vielleicht in dem Sinne paßt(!), daß Kreuzlingen die erste europäische Stadt der Schweiz ist.
Wie auch immer, seinen Namen verdankt Kreuzlingen dem einstigen Augustinerstift 'crucelin' (heute Pädagogische Hochschule), das 1125 vom Konstanzer Bischof Ulrich I. gegründet wurde. Trotz der Zugehörigkeit zur Eidgenossenschaft (seit 1460) blieben die Bindungen an die benachbarte Stadt eng; z.B. gehörten die Industriebetriebe von Kreuzlingen zu Beginn des 1. Weltkriegs fast ausschließlich Deutschen. Erst danach entwickelte sich eine gewisse Selbstständigkeit.
Inzwischen profitiert Kreuzlingen ganz offensichtlich wieder von der Grenzlage und ist Sitz verschiedenster Museen und kultureller Veranstaltungsorte. Wenn Sie über Nacht bleiben, muß Ihnen also nicht langweilig werden; z.B. können Sie im Hochsommer prüfen, ob das See-Burgtheater seinem Anspruch gerecht wird, daß „im demokratischen Theater der Apfelbauer neben dem Universitätsprofessor (sitzt), und was gesagt wird, auch verstanden werden (soll)” - Infos zum Programm etc. finden Sie unter www.see-burgtheater.ch.
Sie können aber auch das Schloß Girsberg aufsuchen, denn es bietet alljährlich ein Sommertheater (www.schloss-girsberg.ch). Dort sind Sie auch richtig, wenn Sie sich für Puppen und Spielzeug vergangener Zeiten interessieren; das Puppenmuseum ist in der sog. Kulturscheune untergebracht und hat mi & so 15-17 h geöffnet. Übrigens war Schloß Girsberg Wohnsitz von Ferdinand Graf von Zeppelin - ja, genau, der mit den Luftschiffen.
Wenn Sie Ihr Wissen mehren wollen, bieten sich Besuche im Seemuseum (Schifffahrt, Fischerei, Bodensee-Landschaftsmalerei, Ortsbild und Landschaft - www.seemuseum.ch), im Museum Rosenegg (Wohnkultur, Mass und Gewicht, Hüben und Drüben [ob der Grenzlage] - www.museumrosenegg.ch) und dem 2002 eröffneten Planetarium (www.planetarium-kreuzlingen.ch) an.
Tourist-Information,
Sonnenstrasse 4, 8280 Kreuzlingen,
Fon 071 / 6723840, Fax 071 / 6721736,
E-Mail info@kreuzlingen-tourismus.ch,
Internet www.kreuzlingen-tourismus.ch.
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In Kreuzlingen führt der Bodensee-Radweg durch den Seepark und danach zur Straße am Hafen. Einfach dem Verlauf dieser folgend erreichen Sie die Grenze, wo Sie halbrechts nach Konstanz (Stadtbeschreibung am Ende von Etappe 1) hineinfahren können. Wollen Sie aber weiter auf der schweizerischen Seite am Untersee entlang radeln (Etappe 1), zweigen Sie direkt vor der Grenze links ab.
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