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Donau-Radweg (A) :: Etappe 6
Krems - Hollenburg - Traismauer - Zwentendorf - Kleinschönbichl - Pischelsdorf - Langenschönbichl - Kronau - Tulln (43 km)
Start: |
Untere Landstraße in Krems. |
Strecke: |
Zwischen Krems und dem Kraftwerk Altenwörth bieten sich beide Seiten an, zwischen Altenwörth und Tulln aber nur die rechte. Also habe ich es mir leicht gemacht und bin stur am rechten Ufer entlang geradelt. |
Ziel: |
Minoritenplatz in Tulln. |
Downloads: |
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für Google Earth |
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für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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für die Austrian Map (topografische Karte 1:200.000) |
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auf der Basis der Austrian Map (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000 |
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mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Zwischen Krems und dem Kraftwerk Altenwörth bieten sich beide Seiten an, zwischen Altenwörth und Tulln aber nur die rechte. Also habe ich es mir leicht gemacht und bin stur am rechten Ufer entlang geradelt.
Nach der Durchquerung der Kremser Innenstadt mittels der Fußgängerzone darf ab dem Simandlbrunnen auf dem „Moserplatz“ wieder geradelt werden, und so kommen Sie an der Krems zu einer beampelten Kreuzung, an der Sie rechts abbiegen. An der nächsten beampelten Kreuzung halten Sie sich geradeaus, rollen sodann ein wenig abwärts, unterqueren eine Bahnlinie und biegen gleich darauf links ab, um nun beständig der „Rechten Kremszeile“ zu folgen.
Unmittelbar vor der Brücke der B 37 biegen Sie mit Radhinweis rechts ab, unterqueren bald mit Linksschwenk eine Zufahrt und fahren dann mit weitem Rechtsbogen sanft ansteigend hinauf zur Brücke. Passendes Wetter vorausgesetzt können Sie den Ausblick genießen, bevor auf der rechten Uferseite ein weiter Schlenker nach Westen zu absolvieren ist. Es geht nämlich entlang der S 33 bis kurz vor den Bach Fladnitz, wo im Zickzackkurs der Hochwasserschutzdamm zu überwinden ist, bevor Sie zurück zur Donau fahren und ihr auf dem Treppelweg vollkommen Kfz-verkehrsfrei abwärts folgen dürfen.
Wer in der Wachau getrödelt hat, findet hier ideale Bedingungen, um dies wett zu machen; denn ohne irgendwelche Orientierungsprobleme können Sie beinahe endlos radeln. Vorbei an Hollenburg, das mit einer Radlergaststätte samt Tourist-Info auf sich aufmerksam macht, geht es schnurstracks bis auf die Höhe von Traismauer, wo der Jachthafen umfahren wird und Sie eine Infotafel zu den Unterkünften im Ort finden, bevor die Etappe vorbei am schön gelegenen Gasthof wieder direkt am Fluß entlang führt.
Traismauer, 197 m ü.N.N., liegt zwar nicht direkt am Donauradweg und wird deshalb von vielen Velotouristen rechts liegen gelassen, aber allein dieser Umstand mag für manchen Grund genug sein, diesen Abstecher von nur 3 km zu machen. Weitere Gründe finden sich zudem in genügender Zahl; z.B. darf Traismauer stolz darauf verweisen, schon zu Zeiten der Römer als Sitz eines Kastells regionale Bedeutung erlangt zu haben. Zahlreiche Funde (wie z.B. das Römertor) weisen darauf hin, und da lag es nahe, im Schloß ein Museum für Frühgeschichte zu eröffnen, das immerhin über 1.000 m² Ausstellungsfläche verfügt - geöff. di-so 9-17 h, Eintritt 3 Euro. Sollte Ihr Wissensdurst damit nicht hinreichend gestillt worden sein, bietet sich noch der Besuch des Stadtmuseums im Hungerturm und der Unterkirche unter der Stadtpfarrkirche mit erhaltenen Ausgrabungen an.
Wenn Sie in Begleitung von Kindern bzw. Jugendlichen reisen, werden Sie aber wohl nicht darum herum kommen, die Fahrt von bzw. zur Donau mit einem Abstecher zum Saurierpark zu verbinden; denn neben lebensgroßen Sauriern, werden eine Dino-Werkstatt (wo die Saurier gebaut werden), ein Dino-Shop (mit Devotionalien für den Dino-Fan), Dino-Filme (im Kinoformat) und sogar eine Dino-Bibliothek geboten. Das hat natürlich seinen Preis: Kinder (4-12 J.) 6,50 Euro, Erwachsene (ab 13 J.!) 8,50 Euro - geöff. Juli-Sept. tägl. 9-19 h, übrige Zeit mi-so 9-17 h.
Stadtgemeinde Traismauer,
Wiener Straße 8, 3133 Traismauer,
Fon 02783 / 8651, Fax 02783 / 865130,
E-Mail stadtgemeinde@traismauer.at,
Internet www.traismauer.at.
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Kurz vor dem Kraftwerk Altenwörth werden Sie nach rechts gelenkt, sausen bald etwas abwärts und zweigen kurz darauf links ab. Beim Einfahrtstor des Kraftwerks knickt die Route rechts ab und überquert auf einer Zweispurigen die Traisen, bevor es links an dem Fluß entlang zurück zur Donau geht. Dort radeln Sie noch ein Stückchen auf dem Damm, bevor Abwechslung angesagt ist. Der Damm endet nämlich bald, weshalb Sie ihn nach rechts verlassen und sogleich auf einer Furt ein Gewässer queren (bei Hochwasser ist die Benutzung nicht nur untersagt, sondern auch nicht sinnvoll, weshalb ggf. nur bleibt, zurück zur Brücke über die Traisen zu fahren und den Landstraßen nach Zwentendorf zu folgen).
Es schließt sich ein Schotterweg durch den Auwald an, der schon bald in einen Asphaltweg übergeht, mit dem ein Bach überquert wird, bevor Sie links etwas hügelan und damit zum Atomkraftwerk Zwentendorf gelangen. Es stellt die größte, komplett fertiggestellte und (einst) einschaltbereite Neubauruine des Landes dar. Durch eine Volksabstimmung wurde 1978 erreicht, wovon Deutsche nur träumen können: Österreich ist zwar nicht AKW-frei, erzeugt aber selbst keinen Atomstrom, denn die Abstimmung verbot die Inbetriebnahme. Und so dürfen die Österreicher denn auch mit Fug und Recht behaupten, daß sie das sicherste AKW der Welt hätten!
Vorbei am AKW kommen Sie zum Haupttor und gelangen kurz darauf wieder auf den Damm an der Donau, bevor Zwentendorf erreicht wird. Auf die Ortsmitte wird schon bald hingewiesen, doch empfehle ich, bis auf die Höhe des Rathauses zu fahren, das Sie nicht verfehlen können, da dort der Auwald unterbrochen ist und Sie einen freien Blick auf den Sitz des Bürgermeisters und seiner Verwaltung haben.
Die Route verläuft nun nicht mehr lange auf dem Damm der Donau, da sich bald ein Industriebetrieb in den Weg stellt und Sie entsprechend rechts/links versetzen müssen. So kommen Sie nach Kleinschönbichl, lassen alle Häuser rechter Hand liegen, bald den Jachthafen linker Hand, und kommen nach einem Rechtsbogen zu einer Landstraße. Mittels dem dortigen Geh- und Radweg wird die Perschling überquert und alsbald Pischelsdorf erreicht, wo Sie gleich beim ersten Haus links abbiegen und um den Ort herumfahren, so daß auch dieser rechts liegen bleibt.
Mit vielen Windungen verläuft die Etappe sodann entlang des Auwalds nach Langenschönbichl, wo Sie gerade in die Vorfahrtstraße einbiegen, um ihr durch den Ort zu folgen. Direkt am Ortsende knickt die Route links ab und leitet wieder zum Auwald.
Radlerbauernhof Langenschönbichl: In einem ruhigen Ort inmitten des Tullnerfeldes liegt unser Hof direkt am Donauradweg, ca. 30 km östlich von Krems und ca. 30 km westlich von Wien. Beste Bus- und Bahnverbindungen nach Wien. Ausgangspunkt für viele schöne Tagesradtouren. Mehr Informationen über unser Haus auf unserer Homepage.
Radlerbauernhof Langenschönbichl:
Familie Rosina und Anton Bauer,
Hauptstraße 33, 3442 Langenschönbichl,
Fon 02272 / 7261, Fax 02272 / 7261,
E-Mail bauer.lsb@aon.at,
Internet www.radler-bauer.at.
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In Kronau wird erneut geradeaus in eine abknickende Vorfahrtstraße eingebogen, um nochmal am Auwald entlang bis zu einer beampelten Kreuzung zu fahren.
Die (vermeintliche) Fürsorge der Verkehrsplaner sorgt hier dafür, daß Sie nun nicht - wie eigentlich angebracht - geradeaus die neue Ortsumgehung der B 19 queren - immerhin dank einer sog. Lichtsignalanlage wohl eine ziemlich sichere Angelegenheit -, sondern direkt davor rechts abbiegen müssen, um die B 19 an der Großen Tulln entlang nach links zu unterqueren und dann hinauf zur Brücke über den Fluß zu fahren. Damit sind Sie exakt auf der Höhe der beampelten Kreuzung - sorry, aber ist das nicht ein bißchen zu viel des Guten?
Es geht also rechts über die Brücke und danach sofort links, um auf dem Hochwasserschutzdamm zurück zur Donau zu fahren. Der Donau folgen Sie, bis ein Radhinweis ins Zentrum nach rechts leitet, wo Sie an der bald erreichten Vorfahrtstraße linker Hand die Tourist-Information finden.
In Tulln, 180 m ü.N.N., 14.000 Einw., wechselten sich Blütephasen mit solchen der Bedeutungslosigkeit ab. Für die erste Hochphase sorgten - wie vielerorts - die Römer, die im 1. Jh. das Reiterkastell „Comagenis“ anlegten. Mehrfach wurde es um- und ausgebaut; bis heute erhalten blieb der Römerturm, den Sie allerdings nur von außen besichtigen können, da er als Vereinslokal einer Studentenverbindung dient. Wenn Sie mehr über die Zeit der Römer in Tulln wissen möchten, besuchen Sie das Römermuseum im Marc Aurel-Park (!), das Ihnen mit vielen Originalfunden, Bildern, Figuren, Dioramen und Modellen das militärische und zivile Leben im einstigen Lager von 90 bis 488 v.u.Z. erläutert - geöff. April-Okt. di-so 10-12 & 13-17 h, Eintritt 3 Euro.
Nach dem Zusammenbruch des römischen Weltreichs dauerte es rund 500 Jahre, bis Tulln wieder eine Rolle spielen durfte; denn 985 und 991 sollen sich hier die Adligen der jungen Markgrafschaft Ostmark getroffen und die führenden Babenberger später sogar ihre Residenz hierher verlegt haben, so daß Tulln quasi die Hauptstadt des entstehenden Österreichs war. Da lag es mehr als nahe, im Nibelungenlied Tulln zum Treffpunkt von König Etzel und seiner Braut Kriemhild zu erklären.
Doch wieder einmal meinte es die Geschichte nicht gut mit der Stadt an der Donau; denn zum Ende des Mittelalters verlagerten sich die Handelswege, so daß Tulln seine einstige Position verlor; Kriege, Hochwasser und Brände gaben dem Ort den Rest: Tulln verarmte und sank zu einem unbedeutenden Ackerbürgerstädtchen herab. Zwar stand Tulln 1683 noch einmal im Mittelpunkt der europäischen Politik, da sich hier die katholischen Söldnerheere sammelten, um die Türken vor den Toren Wiens in die Flucht zu schlagen, doch das wars auch für lange Zeit.
Erst der Bau der Franz-Josefs-Bahn und der Donaubrücken für Bahn und Straße Ende des 19. Jh. führte zu einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Rückzug der Roten Armee (1955) zu einem kleinen „Wirtschaftswunder“ ausweiten sollte, weshalb sich Tulln heute nicht nur schöne Parkanlagen und eine bemerkenswerte Open-air-Bühne an der „Donaulände“, sondern auch viele attraktive Sport- und Kultureinrichtungen leisten kann.
Daher muß Ihnen bei einem verlängerten Aufenthalt auch nicht langweilig werden, denn neben dem Stadtmuseum im ehemaligen Minoritenkloster (Minoritenplatz 1 , Fon 02272 / 61915 , Eintritt 3 Euro) bieten sich im gleichen Haus noch der Besuch des Österreichischen Zuckermuseums (Entwicklung der Zuckerproduktion, da Tulln Sitz der größten Zuckerfabrik Österreichs ist) sowie die ebenso dort regelmäßig stattfindenden Kunstausstellungen an.
Und apropos Kunst: Berühmtester Sohn der Stadt ist Egon Schiele. Er wurde am 12. Juni 1890 als Sohn des Bahnhofsvorstands im Gebäude des Tullner Hauptbahnhofs geboren, wo Sie auch das wiederhergerichtete Geburtszimmer besuchen können. Das Egon Schiele Museum (Donaulände 28, geöff. März-Nov. di-so 10-12 & 13-17 h, Eintritt 3,50 Euro) befindet sich aber im ehemaligen Gefängnisgebäude des Bezirksgerichts Tulln, was insofern passend ist, als daß Egon Schiele am 13. April 1912 in Neulengbach (ca. 20 km südwestlich von Tulln) in Untersuchungshaft geriet, und zwar unter dem Hauptvorwurf, eine Minderjährige verführt zu haben. Daß der Wind eigentlich woanders her wehte, ist daran zu erkennen, daß bei der Festnahme 125 erotische Zeichnungen beschlagnahmt wurden. Das Gericht verwarf denn auch den Hauptanklagepunkt wegen Haltlosigkeit, verurteilte Schiele aber wegen der „Verbreitung unsittlicher Zeichnungen“ zu drei Tagen Arrest (die er wegen der 24tägigen Untersuchungshaft längst abgesessen hatte).
Leicht hatte es Egon Schiele mit der Obrigkeit in der stockkonservativen k.u.k.-Monarchie nie. Schon an der Schule beschwerten sich die Lehrer, daß er den Unterricht durch Zeichnen störe! Später widersetzte er sich dem schon vom früh verstorbenen Vater, dann von seinem Vormund für ihn angestrebten Studium an der Technischen Hochschule. Aber immerhin war der Vormund einsichtig; denn als sich Egon Schiele 1906 an der Wiener Akademie für bildende Künste erfolgreich beworben hatte, soll der Vormund stolz an seine Gattin telegraphiert haben: „ Egon glänzend durch“. Auch an der Akademie hatte Schiele zu kämpfen und verließ 1909 nach heftigen Auseinandersetzungen mit seinem Professor zusammen mit gleich gesinnten Kommilitonen die Hochschule, um die „Neukunstgruppe“ zu gründen. Von einem solchen Rebell wäre noch viel zu erwarten gewesen, aber Egon Schiele erlag 28jährig der spanischen Grippe.
Niederösterreich Tourismus GmbH,
Regionalbüro Tullner Donauraum,
Minoritenplatz 2, 3430 Tulln,
Fon 02272 / 67566, Fax 02272 / 6756644,
E-Mail tullner-donauraum@donau.com,
Internet www.tulln.at.
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Radlerbauernhof Langenschönbichl
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