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Main-Radweg :: Etappe 2
Bad Berneck - Lanzendorf - Himmelkron - Neuenmarkt - Wirsberg - Ludwigschorgast - Untersteinach - Kauerndorf - Kulmbach (31 km)
Start: |
Bahnhofstraße in Bad Berneck. |
Strecke: |
Nach der Kletterei im Fichtelgebirge eine Tour zum Erholen. |
Ziel: |
Aufeld in Kulmbach. |
Downloads: |
kml-Datei |
für Google Earth |
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gpx-Datei |
für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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ovl-Datei |
für die TOP200 (topografische Karte 1:200.000) |
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auf der Basis der TOP200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000 |
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mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Die Etappe folgt dem Geh- und Radweg auf der südlichen Seite der B 303 nach Westen bis zu einer beampelten Kreuzung, an der Sie mit Radhinweisen links abbiegen, den Weißen Main überqueren und sofort danach rechts abzweigen. So geht es geradewegs aus der Stadt hinaus, bis die Straße nach rechts schwenkt, der Weiße Main erneut überquert wird und ein kurzes steiles Stück folgt, bevor Sie wieder an die B 303 heran kommen.
Nach ein paar hundert Metern wird die Bundesstraße verlassen, denn es geht links auf einspurigem Asphalt durch die Felder ein wenig abwärts und bald darauf rechts weiter. So kommen Sie nach Lanzendorf, wo Sie mit einem Rechtsbogen auf eine Vorfahrtstraße stoßen, die links vorbei am Rasthof über die Autobahn hinweg führt. Mit zunächst einem Rechts-, dann einem Linksschwenk geht es bald abwärts zum Weißen Main und dort rechts in die Ortsmitte, wo Sie sich einfach geradeaus halten, um weiter nach Himmelkron zu fahren.
Gleich bei den ersten Häusern biegen Sie mit Radhinweis links ab („Maintalstraße”), radeln noch kurz eben, müssen aber dann beim Friedhof einen kleinen steilen Anstieg bewältigen, bevor es halblinks weiter geht. Beim folgenden Rechtsbogen müssen Sie sich entscheiden, ob Sie das starke Gefälle reizt und Sie gleich weiter dem Weißmain-Radweg folgen möchten oder ob es Sie zunächst links zur Stiftskirche zieht („Klosterberg”).
Himmelkron, 343 m ü.N.N., 3.700 Einw., ist genau der richtige Ort, wenn Sie zu denen zählen, die im allgemeinen einen Bogen um Kirchen machen, allerdings sich hin und wieder doch mal eine anschauen mögen. Denn 1279 stiftete Graf Otto IV. von Orlamünde ein Zisterzienserinnenkloster mit dem schönen Namen Corona coeli - Krone des Himmels -, das zwar im Zuge der Reformation aufgehoben wurde, aber der Nachwelt eine prächtige Kirche hinterließ. Ab 1698 wurde die Klosteranlage zu einem Schloß ausgebaut und um Garten sowie Allee erweitert. Heute gehört die Anlage dem Diakoniewerk Neuendettelsau und dient der Unterbringung und Ausbildung behinderter Bürger. Angeschlossen ist ein Stiftskirchenmuseum - geöffnet Mai-Sept. so 13.30-16.30 h oder nach Vereinbarung unter Fon 09227/9310.
Für den Fall, daß es gerade mal nicht Sonntag sein sollte oder daß das Wetter viel zu schön ist, um ein Museum zu besuchen, schauen Sie vielleicht lieber bei der bereits erwähnten Allee vorbei – nordwestlich der Stiftskirche am Weißen Main. Die dortigen Linden sind noch recht jung; denn sie wurden erst zwischen 1986 und
1992 gepflanzt, erinnern aber an eine Allee von 1662. Fast einen Kilometer ist die Anlage lang, und über 700 Linden stehen jeweils zu viert in Reih und Glied. Im 17. & 18. Jh. spielten die Herrschaften hier Paille-Maille – abgeleitet vom italienischen palla di maglio (Kugel - Hammer), manchmal auch Baille-Maille geschrieben –, wobei eine Holzkugel mittels einem Holzschläger entlang einer langen geraden Bahn mit möglichst wenig Schlägen bis zum Ziel zu befördern war. 1792 benötigten die Preußen dringend etwas Kleingeld, weil sie mit den Österreichern in den ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich zogen, und fällten kurzerhand 758 Himmelkroner Linden. Genützt hat es aber nichts, die Preußen mußten sogar ihre linksrheinischen Besitzungen an Frankreich abtreten; aber immerhin ist die Lindenallee nun wieder vollständig. Und nicht nur das, sondern seit 2004 bildet die Lindenallee aus Anlaß der erstmaligen Erwähnung Himmelkrons 725 Jahre zuvor nun auch den würdigen Rahmen für einige Kunstwerke, so daß Sie Körper und Geist erfrischen können.
Gemeinde Himmelkron,
Klosterberg 9, 95502 Himmelkron,
Fon 09227 / 9310, Fax 09227 / 93131,
E-Mail gemeinde@himmelkron.de,
Internet www.himmelkron.de.
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Das starke Gefälle führt zu der vorfahrtberechtigten „Markgrafenstraße”, und Sie biegen rechts in diese ein, um nach ein paar hundert Metern links in die „Ringstraße” abzuzweigen und mittels dieser die verlorene Höhe zurück zu erobern. Bald nach den letzten Häusern geht es rechts, damit nochmal an ein paar Häusern vorbei, dann aber aufs freie Feld, womit die Räder nun auf Schotter rollen. Die Radhinweise leiten an den Abzweigen sicher, und so kommen Sie bald in den Wald, wo es auf Schotter mit sanften Wellen weiter geht. Wenn der Wald verlassen wird, überqueren Sie einen Bach und radeln über freies Feld bis zur Brücke über eine eingleisige Bahnstrecke, um gleich darauf zur Brücke über eine zweigleisige Bahnlinie zu gelangen.
Am nördlichen Ende der zweiten Brücke lohnt ein kleiner Stopp; denn eine Infotafel erläutert, daß Sie sich hier an der Schiefen Ebene befinden. So wird die erste zahnradlose Bergstrecke Deutschlands bezeichnet, die 1844-48 im Zuge der Linie Bayreuth-Hof erbaut wurde. Auf dem 7,6 km langen Stück zwischen Neuenmarkt und Marktschorgast überwindet die Bahn 158 Höhenmeter, was zwar einer mittleren Steigung von nur 2 % entspricht - also auch weniger geübte Radler kaum zum Schwitzen bringen würde -, für die damaligen Lokomotiven aber dennoch eine beachtliche Herausforderung darstellte. So wurden z.B. im Güterzugbetrieb mit Dampf bereits zwei Loks gebraucht, eine, die zog, und eine, die schob. Trotz der gebündelten Leistung benötigten die Gespanne bis zu 45 Minuten für die Überwindung der Schiefen Ebene. Weitere Infos erhalten Sie unter www.dampflokmuseum.de (s.u.).
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Nach der Brücke geht es mit einem Links-/Rechtsschwenk hinein nach Neuenmarkt, wo Sie auf den querenden „Schmellerweg” stoßen und links in diesen einbiegen. Bald geradezu - Tick links - einer weiteren Ortsstraße folgend radeln Sie bis zu einer querenden Vorfahrtstraße, wo Sie sich entscheiden müssen, ob Sie gleich weiter dem Weißmain-Radweg folgen wollen, dann geht es rechts, oder erst dem Eisenbahnmuseum (s.u.) einen Besuch abstatten wollen, dann versetzen Sie links/rechts.
Neuenmarkt, 347 m ü.N.N., 3.100 Einw., war jahrhundertelang ein unbedeutendes Dorf und mauserte sich innerhalb weniger Jahre infolge des Baus der Schiefen Ebene (s.o.) beachtlich, da für den Bau und den Betrieb der Strecke samt Eisenbahndepot bis zu 2.000 Eisenbahner gebraucht wurden. Daher paßt es auch sehr gut, daß sich heute im ehemaligen Bahnbetriebswerk das Deutsche Dampflokomotiv-Museum befindet, das neben über 30 Dampfloks diverse Diesellokomotiven, Schienenbusse etc. pp. präsentiert und mit einer Ausstellung rund um die Eisenbahn informiert - geöffnet di-so 10-17 h. Und wenn Sie den richtigen Tag erwischen, können Sie auch an einer Dampf-Sonderfahrt teilnehmen, z.B. zum Bayerischen Brauereimuseum in Kulmbach - „vom Eisenbahnerhimmel ins Bierparadies” nennen das die Bahnfreunde, na dann viel Spaß und vor allem Prost! Infos unter www.dampflokmuseum.de.
Gemeinde Neuenmarkt,
Hauptstraße 18, 95339 Neuenmarkt,
Fon 09227 / 9300, Fax 09227 / 93093,
E-Mail poststelle@neuenmarkt.de,
Internet www.neuenmarkt.de.
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Durch Neuenmarkt folgen Sie einfach dem Verlauf der Vorfahrtstraße, die noch vor dem Ortsende linker Hand einen Geh- und Radweg bietet, der zur Kreuzung mit der B 303 leitet. Die Bundesstraße queren Sie gerade und müssen sich mal wieder entscheiden: Soll die Fahrt sogleich fortgesetzt werden, geht es nach der Kreuzung links ("Auweg"), wollen Sie zunächst Wirsberg einen Besuch abstatten, geht es geradeaus.
Wirsberg, 370 m ü.N.N., 2.000 Einw., profitierte in gewisser Weise von der einstigen deutschen Teilung; denn diese bescherte dem kleinen Markt bereits 1952 eine Vollauslastung der Übernachtungsstätten durch Gäste aus (West-) Berlin – klar, aus deren Sicht lag Wirsberg sozusagen gleich hinter der Stadtgrenze. 1961 erhöhte sich die Attraktivität von Wirsberg noch dadurch, daß die Gemeinde als Luftkurort ausgezeichnet wurde. Um sich als solcher bezeichnen zu dürfen, müssen regelmäßig einjährige Messreihen durchgeführt werden; hier die letzten in den Jahren 2005-06. Und? Wirsberg unterschreitet die Grenzwerte nicht nur erheblich, sondern steht auch im Vergleich mit anderen Kurorten hervorragend da. Also holen Sie ruhig tief Luft!
Gäste-Information,
Sessenreuther Straße 2, 95339 Wirsberg,
Fon 09227 / 932-20, Fax 09227 / 932-90,
E-Mail gaeste-information@markt-wirsberg.de,
Internet www.wirsberg.de.
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Das folgende Stück gehört zwar nicht zu den Perlen der Tour, dafür geht es aber ohne Orientierungsprobleme an der B 303 entlang schnurstracks nach Ludwigschorgast, wo Sie mittels beampelter Kreuzung links/rechts versetzen und sich von den vielen Kfz verabschieden können. Danach radelt es sich wieder genüßlich; denn nun geht es beständig an der Eisenbahn entlang auf einem einspurig asphaltierten Radweg über Untersteinach und Kauerndorf nach Kulmbach, wo die hoch gelegene Plassenburg nicht zu übersehen ist.
Noch vor den ersten Häusern knickt der Main-Radweg bei einer Brücke gemäß Hinweis rechts ab. Wer dem folgt, umgeht die Altstadt, weshalb mein Vorschlag lautet, mittels dem kleinen Steg den Weißen Main zu überqueren, so daß Sie jenseits auf eine kleine Straße stoßen („Am Schwimmbad”) und geradeaus dem Geh- und Radweg folgen. Ohne Orientierungsprobleme geht es sodann durch Grünanlagen am Mühlkanal entlang, dabei auch einmal eine kleine Straße überquerend, bis Sie in der Stadtmitte auf eine größere Straße stoßen, an der Sie linker Hand die Tourist-Information finden.
Kulmbach, 325 m ü.N.N., 28.500 Einw., ist weithin für seine Brauereien bekannt und daher durchaus passend hier auch das Bayerische Brauereimuseum beheimatet - Hofer Straße 20, geöffnet di-so 10-17 h, Mai-Okt. sa & so bereits ab 9 h. Das Museum befindet sich auf dem Gelände des Kulmbacher Mönchshofs, einem mittelalterlichen Klostergrund, und präsentiert u.a. die Arbeitsweise in einem Brauhof vor einhundert Jahren, aber auch die in einer computergesteuerten High-Tech-Brauerei heutiger Zeit. Neben zahlreichen Devotionalien rund ums Bier darf die gepflegte fränkische Gastlichkeit nicht fehlen, weshalb dieser im angeschlossenen Mönchshof-Bräuhaus gefrönt werden kann – weitere Infos unter www.bayerisches-brauereimuseum.de.
Den Grundstein für die Entwicklung Kulmbachs legte aber weniger das Bier als die Plassenburg. 1260 wurde sie erstmalig urkundlich erwähnt, wechselte mehrfach den Besitzer und ging schließlich 1340 an die Burggrafen von Nürnberg, womit sie zur Residenz einer der Fürstentümer der Hohenzollern wurde. Burg und Stadt wurden 1553/54 vollständig zerstört, so daß die gesamte Festungsanlage nach den neuesten Erkenntnissen neu errichtet werden konnte bzw. mußte. Da es den Hohenzollern offensichtlich nicht an den nötigen Mitteln fehlte, wurden binnen 10 Jahren die meisten Teile der heute noch zu besichtigenden Anlage erstellt und mit dem Schönen Hof ein Glanzstück der deutschen Renaissance geschaffen. An drei Seiten wird der Hof von doppelstöckigen Arkaden umgeben, die jeweils die beiden Obergeschosse zieren. Dabei sind die Mauerflächen durchgängig mit Ornamenten sowie Figuren geschmückt und präsentieren so nebenbei eine Ahnengalerie der Hohenzollern.
Innerhalb der weitläufigen Plassenburg sind gleich drei Museen untergebracht, so daß Sie sich etwas Zeit nehmen sollten - was in Anbetracht des Aufstiegs ohnehin angebracht ist, oder wollen Sie etwa mit dem Bus hinauffahren? Das Deutsche Zinnfigurenmuseum illustriert mit über 300.000 Einzelfiguren und 210 Szenenbildern die Menschheitsgeschichte von der Stein- bis zur Neuzeit. Im Armeemuseum Friedrich der Große wird über die Ausrüstung, aber auch die sozialen Belange in der preußischen Armee des 18. Jh. informiert. Und damit die Region nicht zu kurz kommt, gibt es auch das Landschaftsmuseum Obermain. Es präsentiert Kunst- und Kulturhistorisches aus dem Obermaingebiet und ist wie die beiden anderen Museen April-Okt. tägl. 9-18 h geöffnet. Ein Kombiticket für alle drei Museen einschließlich einer Burgführung kostet 10,00 €.
Nach dem Abstieg von der Burg wäre eine Erfrischung angesagt; die kann das Badhaus zwar nicht bieten, dafür aber einen Einblick in die mittelalterliche Badewelt; denn es ist eine von nur acht wissenschaftlich erforschten und restaurierten Badstuben in ganz Deutschland. Besichtigen können Sie das Badhaus nur im Rahmen spezieller Stadtführungen bzw. nach Absprache mit dem Tourist-Service oder bei einer der wechselnden Ausstellungen junger regionaler Künstler, die in der Galerie im Obergeschoß des Badhauses oft erstmals ihre Werke der interessierten Öffentlichkeit präsentieren können.
Tourist-Service,
Sutte 2, 95326 Kulmbach,
Fon 09221 / 95880, Fax 09221 / 958844,
E-Mail touristinfo@stadt-kulmbach.de,
Internet www.kulmbach.de.
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Um nach einem Besuch der Altstadt nicht zurückfahren zu müssen, können Sie von der Tourist-Information aus der „Kronacher Straße” nach Nordwesten folgen. Bald wird eine Schienentrasse überquert, und Sie halten sich kurz darauf, wenn die Vorfahrt nach links schwenkt, geradeaus. So kommen Sie zu einer beampelten Kreuzung und folgen nun mit einem Tick rechts der Ausfallstraße, um bald die B 289 zu unter- und den Weißen Main zu überqueren.
Unmittelbar nach der Brücke schlagen Sie einen 270°-Rechtsbogen und radeln sodann auf dem Schotterweg des Hochwasserschutzdamms. Nach einer Weile endet dieser Weg geradezu, und Sie folgen rechts dem Hinweis nach Burghaig. Schon nach wenigen Metern geht es links - wieder mit Hinweis nach Burghaig - und damit entlang einer Laubenpiepersiedlung. Guter Schotter bildet den Rollgrund auf dem Weg nach Burghaig, wo Sie bei den ersten Häusern auf Asphalt gelangen und zu einer querenden Straße fahren, mittels derer links einbiegend der Weiße Main überquert wird.
Jenseits absolviert die Straße einen Rechts-/Linksschwenk, und Sie rollen auf die Auffahrt zur Brücke über die B 289 zu. Unmittelbar vor der Auffahrt geht es mit Radhinweis rechts auf einen Geh- und Radweg und mit ihm bald unter der Bundesstraße hindurch. Somit gelangen Sie an eine T-Kreuzung, an der diese Etappe endet; denn hier stoßen der Weißmain-Radweg und der Rotmain-Radweg zusammen. Der Zusammenfluß von Weißem und Rotem Main liegt allerdings ca. 2 km südwestlich. Wie Sie dorthin gelangen, ist am Ende von Etappe 3 beschrieben.
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