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Main-Radweg :: Etappe 11
Aschaffenburg - Mainaschaff - Kleinostheim - Karlstein am Main - Mainhausen - Seligenstadt - Kleinkrotzenburg - Hainstadt - Kleinauheim - Steinheim - Mühlheim am Main - Rumpenheim - Offenbach am Main - Frankfurt am Main (52 km)
Start: |
Tourist-Information in Aschaffenburg. |
Strecke: |
Nachdem Sie auf dem Main-Radweg durch unzählige kleine Dörfer und Städtchen (sowie einige wenige größere) geradelt sind, hat Sie nun die Realität wieder; denn im Großraum Frankfurt am Main ist die Zersiedlung ziemlich weit fortgeschritten. Dennoch können Sie auf dem Radwanderweg nahezu ungestört von Kfz radeln - nett! |
Ziel: |
Eiserner Steg in Frankfurt am Main. |
Downloads: |
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für Google Earth |
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für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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für die TOP200 (topografische Karte 1:200.000) |
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auf der Basis der TOP200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000 |
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mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Die Etappe beginnt an der Tourist-Information auf dem „Schloßplatz” und führt an deren nordöstlicher Seite durch die Fußgängerzone auf den „Agathaplatz”. Dort fahren Sie zur beampelten Kreuzung, biegen links ab, ignorieren die sogleich abzweigende Straße rechts und biegen wenige Meter weiter gemäß Radhinweis rechts ab („Schloßberg”). Mit einem Linksbogen geht es kräftig abwärts und damit durch das Theoderichstor zum Main, wo sich rechts der Radwanderweg anschließt.
Der ist anfänglich etwas hoppelig und auch mal etwas schmal, vor allem dort wo sich ein Felsen etwas vorwitzig in den Main wagt und Reisende mit zweirädrigem Kinderanhänger schon genau manövrieren müssen, damit die Kinder nicht im wahrsten Sinne des Wortes baden gehen: Paßt schon!
Die Orientierung fällt nun leicht, da der Main-Radweg beständig nah am Fluß verläuft, wobei die Räder meistens auf Asphalt – mal neuer und glatter, mal älter, hoppelig und/oder rau – und nur auf kürzeren Abschnitten auf Betonsteinpflaster rollen. So radeln Sie vorbei an Mainaschaff nach Kleinostheim, wo Schotter geboten wird und wo es am nördlichen Ortsende auf Asphalt rechts kurz hügelan geht, um zu einer Straße zu gelangen, die links aus dem Ort hinaus führt. Schnurstracks radeln Sie so nach Karlstein am Main, wo Sie mittels Fußgänger- und Radlerbrücke den Main überqueren, um nach Mainhausen (Ortsteil Mainflingen) zu gelangen.
Karlstein am Main, 112 m ü.N.N., 8.200 Einw., entstand 1975 durch den Zusammenschluß der bis dahin selbständigen Gemeinden Dettingen und Großwelzheim, wobei sich die Bürger für den Namen Karlstein entschieden (so hieß ein Grenzstein an der ehemaligen Gemarkungsgrenze der beiden Ortschaften) – und das ist doch allemal netter, als ein Bindestrichname, oder? Dabei können die früheren Orte auf eine jahrhundertelange Geschichte verweisen; Großwelzheim wurde erstmals 772, Dettingen 975 urkundlich genannt, weshalb die freiwillige Aufgabe der einstigen Namen um so mehr zu überzeugen weiß.
Das einschneidendste hiesige geschichtliche Ereignis dürfte die Schlacht bei Dettingen am 27. Juni 1743 gewesen sein. Im österreichischen Erbfolgekrieg standen die alliierten Armeen von England, Hannover, Österreich und Hessen den französischen Truppen gegenüber. Zur Feier des Sieges komponierte Georg Friedrich Händel im Auftrag des englischen Königs Georg II. das 'Dettinger Te Deum' und das 'Dettinger Anthem'. Um diese aufführen zu können, hat die Gemeinde zusammen mit engagierten Bürgern eigens eine Stiftung gegründet. Wer mehr über die Geschichte der Schlacht wissen möchte, besucht nach Vereinbarung unter Fon 06188 / 6656 oder 7840 das Heimatmuseum in der Schulstraße 2.
Gemeindeverwaltung,
Am Oberborn 1, 63791 Karlstein am Main,
Fon 06188 / 7840, Fax 06188 / 78450,
E-Mail gemeinde@karlstein.de,
Internet www.karlstein.de
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Linksmainisch radeln Sie zunächst auf zweispurigem, später einspurigem Asphalt nach Seligenstadt, wo der Weg nach der Überquerung des Schleifbaches schmaler und vor allem ziemlich hoppelig wird. Da es aber – zumindest an Wochenenden mit schönem Wetter – ohnehin wegen vieler Radler und Fußgänger ratsam ist, langsam zu fahren, schadet dies nicht. Auf der Höhe der Fähre können Sie links der „Großen Maingasse” hinauf in die Altstadt folgen.
Seligenstadt, 110 m ü.N.N., 20.000 Einw., verdankt seine Entstehung einer Schenkung Karls des Großen an seinen späteren Biographen Einhard („Eginhard”, geboren um 770, gestorben 840 in Seligenstadt, Verfasser der Vita Caroli magni um 820 und damit der ersten Herrscherbiographie des Mittelalters). Einhard widmete sich ab 828 der Gründung eines Benediktinerklosters, nachdem (angeblich) die Gebeine der heiligen Marcellinus und Petrus hierher verbracht worden waren. Dazu gehörte natürlich eine prächtige Wallfahrtskirche, und die Wallfahrer sollen es auch gewesen sein, die dem Ort, der bis dahin schlicht Obermulinheim hieß, den Namen Saligunstat gaben – Glück und Heil bringende Stätte. Wem das nicht schillernd genug ist, bevorzugt vielleicht die Sage, gemäß der sich die Tochter Karls des Großen in Einhard verliebt hatte, was leider nicht standesgemäß war, weshalb die beiden vom Hof verbannt wurden. Jahre später gelangte Karl der Große zufällig in eine Herberge am Main, just in die seiner Tochter, die sich verkleidete und ihm sein Lieblingsmahl zubereitete: Eierpfannkuchen. Da erkannte er die Wirtin und sprach: „Selig sei die Stadt genannt, da ich meine Tochter wiederfand”. Und damit es auch alle glauben, steht dies rund um den Erker des Einhardhauses von 1596.
Bei einem Stadtrundgang bietet sich ein Besuch der ehemaligen Benediktinerabtei an – im Sommerhalbjahr geöffnet di-so 10-12 & 13-18 h, Eintritt 3,50 €. Wenn Sie sich für das geistliche Leben nicht so sehr erwärmen können, reizen Sie aber vielleicht die architektonischen und bildenden Künste oder der Zier- und Nutzgarten, der anhand der Aufzeichnungen des Klostergärtners von 1746 rekonstruiert wurde.
Bei der Gelegenheit können Sie auch das Landschaftsmuseum besichtigen (geöffnet di-so 10-18 h, Eintritt 1,00 €), das sich der Vor- und Frühgeschichte, der Volkskunde, dem Kunsthandwerk sowie der Malerei und Plastik widmet. Es zeigt im übrigen auch alte Druckausgaben der Vita Caroli Magni.
Ist Ihnen mehr nach leichterer Kost und sollten Sie gerade an einem Sonntag in Seligenstadt verweilen, zieht es Sie wohl mehr ins Fastnachtsmuseum, das auf dem Gelände der Privatbrauerei Glaab, Frankfurter Straße 9, untergebracht ist und seine Pforten kostenlos so 15-17 h öffnet.
Tourist-Info im Einhardhaus,
Maktplatz 1, 63500 Seligenstadt,
Fon 06182 / 87177, Fax 06182 / 87170,
E-Mail touristinfo@seligenstadt.de,
Internet www.seligenstadt.de.
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Nach einer Stadtbesichtigung und/oder Übernachtung setzen Sie die Fahrt auf der Mainpromenade fort und beachten dort bitte den Hinweis auf das Schritttempo, um die Fußgänger nicht unnötig zu bedrängen. Danach geht es weiter wie gehabt, immer nahe am Fluß entlang, wegen der Bäume auch mal über ein paar Bodenwellen hinweg und damit nach Kleinkrotzenburg. Den Ort lassen Sie links liegen, radeln einfach zwischen ihm und dem Fluß weiter und so nach Hainstadt, wo der Weg vorübergehend ein wenig schmal und hoppelig ist.
Schon am Ortsende schließt sich besserer Rollbelag an, auf dem es nach Kleinauheim geht. Unmittelbar vor dem Ort schwenkt der Asphalt nach halblinks (geradezu ist das Radfahren auf dem schmalen Schotterweg untersagt), und Sie radeln auf dem guten Asphalt bis zur Bahnlinie, halten sich dort rechts und fahren sodann rechts des Bahndamms bis fast zum Main, um unter der Eisenbahnbrücke her links/rechts zu versetzen und direkt bis an den Fluß zu rollen.
Mit ein paar Schlenkern geht es vorbei am Sportplatz bis zu einer großen Straßenbrücke, vor der Sie links/rechts versetzen, um sodann rechts direkt an der Altstadt von Steinheim am Main entlang zu fahren.
Steinheim am Main, 104 m ü.N.N., ist heute ein Stadtteil von Hanau und wegen seiner schönen Altstadt ein beliebtes Ausflugsziel. Im Sommer kann es Ihnen bei schönem Wetter durchaus passieren, daß Sie sich wie in einem einzigen großen Biergarten fühlen werden, wobei aber durchaus auf gepflegte Atmosphäre geachtet wird. Das Schloß beherbergt das Museum für Regionale Vor- und Frühgeschichte. Ausgestellt werden entsprechend die archäologischen Schätze aus der Stein-, Bronze- und Römerzeit – geöffnet do-so 10-12 & 14-17 h, Eintritt 2,00 €.
Tourist-Information,
Am Markt 14-18, 63450 Hanau,
Fon 06181 / 295950, Fax 06181 / 295959,
E-Mail touristinformation@hanau.de,
Internet www.hanau.de.
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Die Etappe verläuft nun ganz nah am Fluß, und Sie sollten – nachdem Sie die ersten Gasthöfe von Steinheim passiert haben – an einer alsbald erreichten Engstelle das Tempo drosseln; denn in dieser Kurve stoßen unvorsichtige Radler gerne mal zusammen. Ansonsten rollen die Räder wie zuvor auf Asphalt. Nur kurz wird dies durch einen Schotterabschnitt unterbrochen, wenn nördlich von Steinheim ein Bogen um einen Campingplatz geschlagen werden muß. Ab der Schleuse Mühlheim wechseln die Beläge dann in kurzer Folge – wohl, damit Ihnen nicht langweilig wird.
Mühlheim am Main, 101 m ü.N.N., 28.300 Einw., trägt die einstige Bedeutung für einen bestimmten Erwerbszweig im Namen, doch setzte der Niedergang dieser Branche bereits im 18. Jh. ein und fand seinen Abschluß im 19. Jh., so daß heute nur noch eine einzige Mühle samt Wasserrad bestaunt werden kann. Dafür informiert aber ein Mühlenwanderweg nebst Stelltafeln über frühere Standorte und Nutzungen; wer sich dafür interessiert, erhält bei der Stadtverwaltung einen kleinen Prospekt mit entsprechenden Hinweisen.
Wenn Sie wegen der Mühlenwanderung schon mal den Sattel verlassen haben, bietet sich gleich noch ein weiterer Spaziergang an; denn Mühlheim liegt an der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute. Auch wenn der schon den Germanen bekannte Apfelwein durch die Römer etwas verdrängt und zum eher schlichten Hausgetränk degradiert worden war, weil man nun lieber Wein aus Trauben zu sich nahm, so starb die Apfelweintradition doch nicht aus. Ab dem 16. Jh. wurde der Apfelwein auch öffentlich ausgeschenkt, womit die ersten Hecken- und Gartenwirtschaften entstanden. Der Ordnungssinn der Obrigkeit sorgte übrigens dafür, daß für diese Wirtschaften ein einheitliches Logo zu verwenden war, und zwar ein Fichtenkranz mit einem Apfel in der Mitte. Wer mehr darüber erfahren möchte, erhält einen entsprechenden Prospekt bei der Stadtverwaltung, in dem auch auf spezialisierte Gastronomen und Keltereien hingewiesen wird. Zum Wohl!
Dieses Angebot genügt Ihnen nicht? Okay, dann besuchen Sie vielleicht noch die Dietesheimer Techniksammlung, die sich motorisierten wie unmotorisierten Zweirädern, Fotoapparaten, Meßgeräten und, und, und widmet – mehr erfahren Sie unter www.dietesheimertechniksammlung.de, geöffnet nach Absprache unter Fon 06108 / 66789 oder per E-Mail b.schmueck@dietesheimertechniksammlung.de.
Jetzt hätten Sie gern noch gewußt, wie Sie den Abend in Mühlheim verbringen sollen? Kein Problem, auch das verrate ich Ihnen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Besuch von Gerdas kleiner Weltbühne, die seit nunmehr 34 Jahren in Mühlheim beheimatet ist und deren Travestie-Show mittlerweile so viele Anhänger hat, daß Gerdas kleine Weltbühne zu den am besten ausgelasteten Kleintheatern gehört. Ein spontaner Besuch dürfte also vergeblich sein; jede Vorstellung ist Monate im voraus ausverkauft. Mehr zum Programm etc. erfahren Sie unter www.gerdas.de.
Stadt Mühlheim am Main,
Friedensstraße 20, 63165 Mühlheim am Main,
Fon 06108 / 601-600, Fax 06108 / 601-611,
E-Mail pressestelle@stadt-muehlheim.de,
Internet www.muehlheim.de.
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Immer dann, wenn einem die Hoppelei auf schlechten Abschnitten schon ziemlich auf den Wecker geht, folgt wieder guter Asphalt, um die Nerven zu beruhigen (sind halt pfiffig, die Hessen), und so erreichen Sie bald Rumpenheim (bereits ein Ortsteil von Offenbach), wo Sie bei der Fähre bewundern dürfen, wie feudal man hier zu wohnen pflegt. An der Strecke ändert das aber nichts; mal ist der Belag besser, mal schlechter, und die Orientierung fällt nach wie vor leicht, da die Nähe zum Fluß gewahrt bleibt – was kleinere Schlenker einschließt. Vorbei an Bürgel – einem weiteren Ortsteil von Offenbach – geht es zur Uferpromenade von Offenbach am Main, die etwas steinern ist, aber auch mal gestattet, den Blick etwas weiter schweifen zu lassen.
Offenbach am Main, 98 m ü.N.N., 118.250 Einw., blieb trotz des gräflichen Sitzes mit dem im 16. Jh. erbauten Isenburger Schloß lange Zeit ein eher unbedeutender Ort. Erst mit dem Regierungsantritt des Grafen Johann Philipp im Jahre 1685 wendete sich das Blatt. Dank seiner Weitsichtigkeit – und der Engstirnigkeit Ludwig XIV. von Frankreich sowie seiner Helfershelfer – profitierte die Stadt von den Kenntnissen der Hugenotten, denen man in Frankreich 1685 die seit 1598 gewährten Religionsfreiheiten fast vollständig entzog. Der Graf gewährte den Hugenotten aber nicht nur im großen Umfang Zuflucht, sondern 1705 auch weitreichende Privilegien. Da 1708 auch zuziehenden Juden erweiterte Rechte eingeräumt wurden, verdoppelte sich die Einwohnerzahl in kurzer Zeit und wuchs die Wirtschaft rasant, u.a. durch das von den Hugenotten erfolgreich betriebene Textilgewerbe.
Zu Beginn des 19. Jh. trat an die Stelle des Textilgewerbes die Produktion von Lederwaren, für die in der Folge Offenbach eine Berühmtheit erlangen sollte, auf die noch heute das Deutsche Ledermuseum verweist – Frankfurter Straße 86, geöffnet so-fr 10-17 h, sa -22 h. Es vereint gleich drei Museen unter einem Dach, nämlich das Museum für angewandte Kunst mit Kunsthandwerk und Design vom Mittelalter bis zur Gegenwart mit dem Schwerpunkt Leder, das Schuhmuseum mit Fußbekleidung aus vier Jahrtausenden und das Ethnologische Museum mit Abteilungen zu Afrika, Amerika und Asien.
Neben der Lederindustrie wuchs aber auch die Metallindustrie im 18. Jh. rasch und entstanden ferner Chemiebetriebe (Lacke und Seifen) sowie große Druckereien und Verlage. Da liegt es nur nahe, daß man sich heute im Klingspor-Museum der internationalen Buch- und Schriftkunst des 20. und 21. Jahrhunderts widmet. Das Museum wurde 1953 gegründet und basiert auf der Privatbibliothek von Dr. Karl Klingspor, der in der ersten Hälfte des 20. Jh. mit seinem Bruder eine Schriftgießerei in Offenbach betrieb. Wer mehr über Typografie, Kalligrafie, Illustration, Bucheinband, Künstlerbuch, Kalender, Plakat usw. erfahren möchte, ist hier richtig: Herrnstraße 80, geöffnet di, do, fr 10-17 h, mi 14-19 sowie sa & so 11-16 h, Eintritt 2,50 €.
Offenbacher Stadtinformation GmbH,
Salzgäßchen 1, 63065 Offenbach,
Fon 069 / 8065-2052, Fax 069 / 8065-3199,
E-Mail info@offenbach.de,
Internet www.offenbach.de.
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Am nordwestlichen Ende der Mainpromenade von Offenbach wird eine Brücke erreicht, und die Etappe versetzt wenige Meter links/rechts, um die Brücke quasi auf halber Höhe zu unterqueren und im Anschluß dem Geh- und Radweg entlang dem „Nordring” zu folgen, da nun der Hafen zu umgehen ist. Auch wenn es keine entsprechenden Hinweise des Main-Radwegs gibt, radeln Sie stur entlang der Straße, bis die Vorfahrt links abknickt. Dort geht es – nun wieder mit Hinweis – geradeaus auf eine hoppelige Asphaltbahn, um kurz darauf wieder dicht am Main radeln zu dürfen.
Dort wechseln die Beläge erneut mehrfach, und Sie schlagen bei einer Schleuse noch einen Haken, bevor die Stadtgrenze überquert wird und Sie gleich darauf einen großen Biergarten erreichen. Fortan rollen die Räder auf glattem Asphalt entlang der Mainwiesen, und Sie können schon mal einen schönen Ausblick auf die Skyline von Frankfurt am Main genießen (Foto: Dontworry). Wenn Sie ins Zentrum möchten, sollten Sie darauf achten, daß eine Bahn- und drei Straßenbrücken unterquert werden, bevor Sie zum „Eisernen Steg” gelangen, der hinüber zum „Römer” leitet. (Beim "Eisernen Steg" werden jedoch nur Treppen geboten, so daß Sie Ihren Drahtesel tragen müssen. Wenn Ihnen das nicht zusagt, können Sie bis zur nächsten Straßenbrücke namens „Untermainbrücke” fahren, dort stehen großzügige Rampen zur Verfügung.)
Frankfurt am Main, 98 m ü.N.N., 667.000 Einw., braucht sich dank Flughafen, zahlreicher Messen und der Zentralen diverser Banken über mangelnde Bekanntheit und Besuchergunst nicht zu beklagen. Rund 30.000 Hotelbetten (weitere sind in Planung bzw. in Bau) nehmen sich da schon fast bescheiden aus. Es ist wohl vor allem der Gunst der Lage geschuldet, daß sich die Stadt als Mittlerin zwischen Nord- und Süddeutschland rasch entwickeln konnte und schon früh ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt wurde.
Seinen Anfang nahm dies unter den Römern, die neben verschiedenen Militärlagern (in Höchst und Heddernheim sowie vermutlich auch im Bereich von Dom und Römerberg) eine Zivilsiedlung namens Nida gründeten. Im 3. Jh. wurde diese aber zerstört, und es dauerte rund 250 Jahre, bis sich die Franken hier etablierten. Auf die geht auch der Name zurück; denn Franconovurd bedeutet schlicht Furt der Franken. Im 12. Jh. begann der Aufstieg der Frankfurter Messe, die bereits im 13. Jh. so bedeutsam geworden war, daß Friedrich II. den Besuchern für die Hin- und Rückreise königlichen Schutz gewährte. Welchen Wert die Messe für die Stadt hatte, zeigt z.B. ein Steuerverzeichnis von 1241, das Frankfurt als die wirtschaftlich bedeutendste Königsstadt im deutschen Reich auswies. Ende des 16. Jh. soll Martin Luther gar notiert haben: „Frankfurt ist das Silber- und Goldloch”, was freilich nicht so klingt, als ob ihm dies sehr gefallen hätte.
Frankfurts Bedeutung fußte aber nicht nur auf dem erfolgreichen Handel, sondern beruhte auch darauf, daß 1152 Friedrich I. (Barbarossa) hier zum König erhoben wurde. Nach weiteren Königswahlen wurde Frankfurt 1356 in der Goldenen Bulle unter Kaiser Karl IV. reichsrechtlich als Wahlstatt der Könige bestimmt, und seit 1562 diente der Dom auch der Kaiserkrönung. Die größte politische Bedeutung erlangte die Stadt Frankfurt aber im 19. Jh., nachdem 1815 auf dem Wiener Kongreß der Deutsche Bund gegründet worden war und dessen Bundesversammlung künftig unter österreichischem Vorsitz in Frankfurt tagte. Daher wurde Frankfurt 1848 auch zu eines der Zentren der bürgerlichen Revolution und versammelte sich die erste deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche (eigentlich wollte man im Kaisersaal des Römers tagen, der sich aber als zu klein erwies). Die im März 1849 verabschiedete Verfassung trat allerdings nie wirklich in Kraft, da Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die Kaiserkrone ablehnte und die Aufständischen überall im Land besiegt wurden.
Das bisher letzte Mal genoß Frankfurt den Atem der großen Geschichte, als 1949 die Wahl der Hauptstadt für die Bundesrepublik Deutschland anstand. Der Stadt fehlten aber einige wenige Stimmen, so daß sich die Bedeutung künftig auf die als Finanzmetropole beschränkte; wobei man wohl getrost behaupten darf, wenn man sich aus heutiger Sicht die Entwicklungen von Bonn und Frankfurt anschaut, daß es für die Stadt allemal wichtiger war und ist, der Sitz zahlreicher nationaler und internationaler Banken zu sein. Und nachdem 1998 die Europäische Zentralbank gegründet wurde und ihren Sitz in Frankfurt erhielt, muß auch niemand mehr befürchten, daß die Bedeutung als einer der wichtigsten europäischen Finanzplätze allzu bald schwinden wird.
Als Startpunkt für einen (Innenstadt-) Rundgang drängt sich der Römerberg geradezu auf. Bei der Tourist-Information im Römer ist ein kleiner Faltplan erhältlich, mit dessen Hilfe die wichtigsten Sehenswürdigkeiten leicht zu finden sind, von denen hier aber nur ein paar Erwähnung finden können. Als da z.B. wäre der Römer selbst, ein Komplex ehemals selbständiger Häuser, der ab 1405 zum Rathaus der Stadt ausgebaut wurde und noch heute Sitz des Oberbürgermeisters ist. Da die Altstadt im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde, gibt es auch die eigentümliche Besonderheit, daß die Bauten in der so genannten Ostzeile nur mittelalterlich wirken und in Wahrheit erst drei Jahrzehnte alt sind.
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und die Republik sind jeweils nur einen Steinwurf entfernt; denn unweit östlich ist der Dom zu finden, der auch gern als Kaiserdom bezeichnet wird, da hier zwischen 1562 und 1792 immerhin 10 Kaiser gekrönt wurden. Nördlich des Römers befindet sich die Paulskirche, die erst 1833 geweiht schon 15 Jahre später zum Mittelpunkt der deutschen Revolution wurde (s.o.).
Westlich der Paulskirche ist am Großen Hirschgraben 23 das Geburtshaus des berühmtesten Frankfurters zu finden, allerdings wurde das Goethehaus auch im Krieg zerstört und 1946-51 komplett nach alten Plänen neu errichtet. In nördlicher Richtung gelangt man über den „Roßmarkt” und vorbei an der Hauptwache (wo dereinst der Schinderhannes, seit 1800 Anführer einer Straßenräuberbande, eingesessen haben soll) zur Börse, für deren Handel inzwischen allabendlich in den Nachrichten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens kostenlos geworben wird, weshalb durchaus zu überlegen wäre, ob nicht mal wieder jemand in der Hauptwache unterzubringen wäre (seit 1904 allerdings Café und daher wohl ein bißchen zu komfortabel, oder?).
Apropos Café: Die Hessen neigen offenbar zur Deutlichkeit, weshalb man mittlerweile ganz offiziell die „Bockenheimer Straße” südwestlich der Börse als Freßgass´ bezeichnet, weil sich dort die gestressten Banker in diversen Bistros, Restaurants und Delikatessengeschäften treffen und einander erzählen, wie erfolgreich sie heute mal wieder mit dem Geld ihrer Kunden gezockt haben.
Unweit westlich ist bereits das (hiesige) Ende der Altstadt erreicht, und zwar dort wo die Alte Oper zu finden ist. Sie wurde 1880 mit Hilfe privater Stiftungen erbaut, im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört und erst 1981 erneut eröffnet. Sie dient mittlerweile neben Konzerten und Bällen auch Preisverleihungen, Firmenjubiläen und Produktpräsentationen, da der Rubel nun mal rollen muß.
Entlang bzw. durch die ehemaligen Wallanlagen spazierend können Sie einen Blick auf die Hochhäuser der diversen Banken werfen, ob derer sich Frankfurt gern als „Mainhattan” rühmt. Das erscheint ziemlich vermessen, aber immerhin stehen hier mehr Hochhäuser als in irgendeiner anderen deutschen Stadt. Also sei es den Frankfurtern gegönnt, wenn sie damit ein bißchen prahlen.
Wer länger bleibt und noch Zeit für den Besuch des einen oder anderen Museums hat, kommt aber wohl ziemlich bald zu dem Schluß, daß die Frankfurter aus einem ganz anderen Grund auf ihre Stadt stolz sein dürfen, nämlich wegen des Museumsufers, wo neben Malerei und Bildhauerei auch noch Kommunikationstechnik, Film und Architektur, Weltkultur und Kunsthandwerk zu ihrem Recht kommen. Und bezahlbar ist es auch; denn für insgesamt 29 Museen und Ausstellungshäuser in der Stadt wird das Museumsufer-Ticket geboten, das zwei Tage gültig ist, zum Besuch aller Dauer- und Sonderausstellungen in diesen Häusern berechtigt und trotzdem nur 12 € kostet (Familienkarte 20 €, Studenten etc. 6 €). Ein Wermutstropfen ist allerdings dabei: Für Sonderausstellungen, deren Eintrittspreis mehr als 5 € beträgt, müssen Sie den jeweiligen ermäßigten Eintrittspreis zahlen.
Tourist-Information Römer,
Römerberg 27, 60311 Frankfurt am Main,
Fon 069 / 212-38800, Fax 069 / 212-37880,
E-Mail info@infofrankfurt.de,
Internet www.frankfurt-tourismus.de. Fotos: Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main.
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