|
Ostsee-Radweg MV :: Etappe 5
Warnemünde Markgrafenheide Graal-Müritz Neuhaus (Ribnitz-Damgarten) Dierhagen Wustrow Ahrenshoop (37 bzw. 58 km)
Start: |
Alter Strom in Warnemünde. |
Strecke: |
Neben langen Abschnitten auf Asphalt rollen die Räder auch mal auf Sand und Schotter (z.B. durch die Rostocker Heide). Wer Abwechslung zum Strandleben sucht, macht einen Abstecher nach Ribnitz-Damgarten. |
Ziel: |
Bunte Stube in Ahrenshoop. |
Downloads: |
kml-Datei |
für Google Earth |
|
gpx-Datei |
für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
|
ovl-Datei |
für die TOP200 (topografische Karte 1:200.000) |
|
pdf-Datei |
auf der Basis der TOP200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000 |
|
pdf-Datei |
mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Die Etappe beginnt am Alten Strom und führt über die Brücke geradewegs zum Bahnhof, wo die Schienen per Treppen unterquert werden und dabei die Räder dank Schieberille geschoben werden können Kinderanhänger müssen allerdings getragen werden. Bald nach der Unterführung halten Sie sich rechts und gelangen derart zur Fähre, wo Sie noch an Land am Automaten die Tickets für sich und ihr Gefährt lösen können.
Nach der Überfahrt geht es geradewegs weiter auf einem Geh- und Radweg, zunächst noch auf wechselnden Betonbelägen, bald aber auf breitem Asphalt nach Markgrafenheide.
Pension Heideperle: In der zweiten Reihe ist es ruhiger! Gemütliche Pension, idyllisch im Wald gelegen, in einer naturbelassenen, kinderfreundlichen und parkähnlichen Anlage, nur 7 Min. vom Strand entfernt. Restaurant und Terrasse mit nationalen und internationalen Gerichten. In unseren FeWo, Einzel- und Doppelzimmern vergessen Sie schnell den Alltagsstress.
Pension Heideperle,
Frau Karin Seifert,
Waldweg 5, 18146 Rostock-Markgrafenheide,
Fon 0381 / 20640, Fax 0381 / 206464,
E-Mail info@heideperle.de,
Internet www.heideperle.de.
|
Dort kehren Sie der Ostsee den Rücken, rollen auf Betonsteinpflaster durch den Ort, passieren dabei übrigens auch eine Gaststätte mit dem Namen 'Radelsee', die aber nicht wegen der Radler, sondern wegen des unweit südlich gelegenen Sees so heißt, und schwenken nach einer Bachüberquerung rechts/links auf eine Schotterbahn, bevor sich guter Asphalt anschließt, der aber teils von Wurzeln aufgeworfen wurde. Auf diesem geht es eine Weile gen Osten, bis Sie nach dem Passieren eines kleinen PkwParkplatzes dem Hinweis nach Graal-Müritz folgend links abbiegen.
Sogleich wird die zuvor mit etwas Abstand begleitete Landstraße gerade gequert und jenseits die Fahrt auf einem Schotterweg fortgesetzt. Dieser offeriert auf den meisten Abschnitten einen guten Rollbelag, ist aber gelegentlich losesandig, manchmal in der Mitte grasdurchwachsen, teils ein bisschen hoppelig, überwiegend aber auch mit einem Kinderanhänger noch passabel beradelbar. So geht es lang anhaltend durch den Wald wo erforderlich finden sich an den Abzweigen auch Radhinweise , bis Sie auf eine Asphaltierte stoßen und ihr rechts folgen.
Nach ein paar hundert Metern geht es links und damit wieder auf Schotter durch den Wald. Die Qualität des Belags ist wie zuvor, und die Abschnitte mit schlechtem Belag (Eisenbahnschotter, schlecht verlegte Betonplatten) sind nur kurz. So stoßen Sie schließlich auf eine Asphaltbahn und versetzen links/rechts, wobei Sie sich beim
Rechtsabbiegen an dem Hinweis des Internationalen Rad- und Wanderwegs aber Hallo! erfreuen dürfen.
Ältlicher Asphalt leitet entlang einer Bungalowsiedlung sowie einem Campingplatz, bis die Asphaltbahn nach links schwenkt und Sie sich gemäß Radhinweis rechts halten, um die Fahrt auf einem Schotterweg fortzusetzen. Der passabel beradelbare Weg schwenkt sogleich nach links, überquert einen Bach und leitet sodann ein wenig hügelan. Wenige Meter weiter wählen Sie die Möglichkeit halblinks, kommen so vorbei an einem Parkplatz und finden gleich darauf linker Hand eine Infotafel mit Stadtplan.
Nach der Infotafel halten Sie sich links und folgen einem breiten Schotterweg bis an den Strand und fortan entlang der Dünen mal ein bisschen näher, mal ein wenig entfernt parallel zur Küste einem nun schmaleren Schotterweg bis zu einer Straße, in die Sie links einbiegen, um sogleich bei der Seebrücke auf die Strandpromenade von Graal-Müritz zu gelangen.
Graal-Müritz, 5 m ü.N.N., 4.200 Einw., bietet einen über 4 km langen Sandstrand und damit ideale Voraussetzungen für ein Sonnenbad sowie einen Sprung in die Fluten. Wer länger bleibt und sich über die Geschichte des Ortes informieren möchte, besucht das Heimatmuseum Parkstraße 21. Wenn Sie ob der günstigen Witterung lieber draußen verweilen wollen Sie wissen doch: wenn Engel reisen, lacht der Himmel gönnen Sie sich vielleicht einen Spaziergang durch den Rhododendronpark, in dem auf einer Fläche von 45.000 m² die Farbenpracht von über 2.000 Azaleen und Rhododendren bewundert werden darf. Für den Fall, dass Sie gärtnerischen Leistungen nicht so viel abgewinnen können, ist auch gesorgt; denn dann können Sie entweder auf eigene Faust oder auf einer von der Tourist-Information geführten Wanderung das Naturschutzgebiet Ribnitzer Großes Moor erkunden. Das nordöstlich gelegene küstennahe Hochmoor steht seit 1939 unter Schutz und beheimatet z.B. den fleischfressenden Sonnentau also Obacht!
Gut 6 km östlich (ab Seebrücke) ist in Neuheide die Natur-Schatzkammer zu finden Ribnitzer Landweg 2, geöffnet tägl. 9-18 h, www.naturschatzkammer.de , welche u.a. Edelsteine & Mineralien, Muscheln, Schmetterlinge, Pilze präsentiert. Ist Ihnen aber weniger nach Lebewesen, sondern möchten Sie sich lieber mit der Geschichte der Vorfahren in Mecklenburg-Vorpommern befassen, dann radeln Sie einfach noch ein Stückchen weiter nach Klockenhagen (ca. 10 km ab Seebrücke) und besuchen das dortige Freilichtmuseum Mecklenburger Straße 57, geöffnet April-Okt. tägl. 10-17 h, www.freilichtmuseum-klockenhagen.de (Foto: Ch.Pagenkopf). Seit 1973 wurde und wird der ehemalige 'Denkmalhof' des Bauern Heinrich Peters durch hierher verbrachte 200-300 Jahre alte reetgedeckte Bauernhäuser, Katen und Scheunen nach und nach ausgebaut. Dank der Einrichtungsgegenstände, der Werkzeuge und landwirtschaftlichen Maschinen, Bauern- und Kräutergarten, Vorführungen wie z.B. Brotbacken und durch die Haltung landestypischer Haustiere ist unschwer die typisch ländliche Atmosphäre vergangener Zeiten nachvollziehbar.
Kurverwaltung,
Rostocker Straße 3, 18181 Ostseeheilbad Graal-Müritz,
Fon 038206 / 7030, Fax 038206 / 70320,
E-Mail touristinformation.tuk@graal-mueritz.de,
Internet www.graal-mueritz.de.
|
Von der Seebrücke aus radeln Sie eine ganze Weile auf dem betonsteingepflasterten Dünenweg, bis es rechts abwärts geht und Sie absteigen sollen, weil das Gefälle darauf ist man hier im Norden stolz 10 % beträgt. Der sich unterhalb der Düne links anschließende Weg ist passabel geschottert und leitet schnurstracks nach Neuhaus, wo der Ostsee-Radweg halblinks abzweigt.
Bevor Sie ihm sogleich folgen, fragt sich, ob Sie mehr über das Gold der Ostsee, manchmal auch als des Meeres oder des Nordens bezeichnet, in Erfahrung bringen wollen; denn dann empfiehlt sich ein Abstecher nach Ribnitz-Damgarten.
Exkurs: Ribnitz-Damgarten (hin und zurück 21 km)
Am erwähnten Abzweig in Neuhaus folgen Sie geradezu den Hinweisen Richtung Dändorf und Ribnitz auf einen Schotterweg, der alsbald zu einer Wendeschleife und damit auf eine Asphaltierte leitet. Auf dieser geht es bis zu einer Vorfahrtstraße und unmittelbar vor dieser rechts auf einen teils betonsteingepflasterten, teils asphaltierten Geh- und Radweg. Der Weg verläuft entlang der Nebenstraße bis zu einer Landstraße, folgt dieser kurz rechts, quert sie sodann mittels eines beampelten Übergangs und schwenkt bald darauf im Zickzackkurs nahe an die nächste Nebenstraße heran.
Ohne Orientierungsprobleme geht es derart vorbei an Körkwitz, bis die Route zurück zur Straße leitet, um mit ihr ein Gewässer zu überqueren. Sodann folgt der schönste Teil des Abstechers; denn Sie dürfen auf dem weiterhin gut befahrbaren Weg immer nahe dem Ribnitzer See bis zum Hafen von Ribnitz-Damgarten radeln. Noch rund 200 m weiter fahrend erreichen Sie einen beampelten Übergang, queren dort die Straße und folgen sodann der Grünen Straße zum Markt, wo Sie rechter Hand die Tourist-Information in einem schicken modernen Pavillon finden. Und wenn Sie sich am Markt geradeaus halten und der Neuen Klosterstraße folgen, gelangen Sie direkt zum Bernsteinmuseum.
Vielleicht gehören Sie zu den Glücklichen, die an einem der beinahe endlos langen Strände der Ostsee ein Stückchen Gold gefunden haben. Aber selbst wenn nicht, lohnt in Ribnitz-Damgarten, 10 m ü.N.N., 15.000 Einw., ein Besuch des Deutschen Bernsteinmuseums im ehemaligen Klarissenkloster geöffnet März-Okt. täglich 9.30-18 h. Obwohl es ein bisschen trocken klingt, erlaube ich mir die Bemerkung, dass Bernstein ein von hellgelb bis orangerot, teils auch bräunlich oder gelblichweiß gefärbtes, undurchsichtiges bis klares, teils fettglänzendes, fossiles Harz ist. Die bedeutendsten Lagerstätten findet man im ehemaligen Ostpreußen, wo die Gewinnung im Tagebau erfolgt. Oft enthält Bernstein Einschlüsse tertiärer Tiere und Pflanzenteile, die sogenannten Inklusen. Offensichtlich faszinierte Bernstein die Menschen schon früh und animierte sie zur Herstellung von Schmuck; denn schon in jungsteinzeitlichen Gräbern fand man entsprechende Stücke. Da mit dem Beginn der Bronzezeit Bernstein auch in anderen Teilen Europas auftauchte, haben Historiker anhand der Fundorte sogar (hypothetische) Handelswege, die 'Bernsteinstraßen', konstruiert, wobei natürlich davon ausgegangen wurde, dass Bernstein als kostbar galt.
Sicher ist, dass man im Mittelalter aus Bernstein Rosenkränze fertigte; die Blütezeit der Bernsteinkunst liegt aber im 16. & 17. Jh. Wohl in Ermangelung anderer Kostbarkeiten auf dem eigenen Terrain sorgten die Preußen dafür, dass aus Bernstein wertvolle Kunstwerke geschaffen wurden, die z.B. als Hochzeitsgeschenke anderen Fürsten und Königen vermacht wurden. Besonders berühmt wurde eine Wandvertäfelung, die Friedrich I. für sich herstellen ließ, 1716 aber von Friedrich Wilhelm I. dem Zaren Peter I. geschenkt wurde: Das nach Um- und Anbau sog. Bernsteinzimmer (Foto: jeanyfan). Damit Sie eine Ahnung davon bekommen, wie prachtvoll das Zimmer war bzw. ist (seit 1945 verschollen), bietet das Bernsteinmuseum die Nachbildung eines Paneelteils.
Wenn Sie nach dem Betrachten der über 1.000 Ausstellungsstücke des Museums nun auch gern Bernsteinschmuck oder Bernsteine mit Inklusen Ihr Eigen nennen möchten, hilft Ihnen vielleicht schon der Museumsshop weiter. Wenn nicht, suchen Sie eine der Galerien oder Schmuckgeschäfte in Ribnitz-Damgarten auf; denn die Stadt hat sich regelrecht auf Bernstein spezialisiert. Oder Sie schwingen sich nochmal aufs Rad und pedalieren vom Stadtteil Ribnitz (in Mecklenburg) über die Recknitz hinweg in den Stadtteil Damgarten (und somit nach Vorpommern); denn dort befindet sich direkt an der B 105 die Schaumanufaktur Ostsee-Schmuck GmbH, wo Gruppen ab 15 Personen (!) dank 'gläserner Produktion' die wichtigsten Stationen der Schmuckherstellung verfolgen können. Und natürlich können Sie in der so heißt es umfangreichsten Bernstein-Verkaufsausstellung Deutschlands auch die eine oder andere Kostbarkeit erwerben www.ostseeschmuck.de.
Tourist-Information,
Am Markt 1, 18311 Ribnitz-Damgarten,
Fon 03821 / 2201, Fax 03821 / 894750,
E-Mail touristinfo@ribnitz-damgarten.de,
Internet www.ribnitz-damgarten.de.
|
Wer nach dem Besuch von Ribnitz-Damgarten keine Lust hat, die gleiche Strecke zurück nach Neuhaus zu radeln, kann sich gemäß dem Motto 'Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön' des Boddenkiekers bedienen, der Mensch und Maschine mehrmals täglich von Ribnitz nach Dierhagen und Wustrow transportiert weitere Infos unter www.boddenschifffahrt.de.
Ende des Exkurses.
Auf der Höhe der Zufahrt zum Campingplatz in Neuhaus biegen Sie auf eine betonsteingepflasterte Straße ab, und folgen dieser gemäß der Radhinweise mit ein paar Schlenkern vorbei an einigen vermutlich teuren, leider aber nicht schönen Ferienhäusern (man nennt so etwas auch Investorenarchitektur), bevor sich einspuriger Asphalt anschließt, der durch den Wald leitet. An einer Gabelung wählen Sie die halbrechte Möglichkeit (Farnweg), bevor die Route gemäß Radhinweis halblinks auf einen etwas hoppeligen Waldweg lenkt, der nach Dierhagen führt, wo die Räder auf Betonsteinpflaster rollen.
Im Ort achten Sie darauf, nach einer Weile gemäß Radhinweis nach Wustrow erst halbrechts abzubiegen und gleich darauf links/rechts zu versetzen, um sodann beständig dem Betonsteinpflaster zu folgen, bis Sie auf den einspurig sehr gut asphaltierten Deich gelangen. Nun können Sie die Seele baumeln lassen und auf der 'Radbahn' bis nach Wustrow und damit Fischland fahren, wo Sie links in die Strandstraße abbiegen, ein wenig abwärts rollen und sich kurz vor der Seebrücke rechts halten.
Fischland, Darß und Zingst waren ursprünglich drei einzelne Inseln. Infolge der Strömungsverhältnisse der Ostsee wurden aber die Inselkerne angegriffen und das abgetragene Material an deren Flanken angespült, so dass Sandhaken und Nehrungen entstanden. Nach und nach wuchsen die Inseln (und Fischland mit dem Festland) zusammen, bis schließlich die letzte Trennung der Prerower Strom zwischen Darß und Zingst nach einer Sturmflut so stark verlandet war, dass 1874 ein Deich gebaut werden konnte. Nach wie vor halten die Prozesse an und verliert z.B. der Kern von Fischland (zwischen Wustrow und Ahrenshoop) jedes Jahr im Mittel einen halben Meter, während am Darßer Ort (Foto: Stephan Grund) angelandet wird.
Die eigentümliche Mischung von Land und Meer mit den 'Lagunen der Ostsee' (Bodden) und zahlreichen Sandbänken zwischen Zingst und Hiddensee führte übrigens zur Unterschutzstellung als Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft; denn immerhin rasten in diesem einzigartigen Vogelparadies alljährlich im Frühjahr und Herbst (u.a.) bis zu 40.000 Kraniche mehr als irgendwo sonst in Europa.
Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst e.V.,
Barther Straße 16, 18314 Löbnitz,
Fon 038324 / 6400, Fax 038324 / 64034,
E-Mail info@tv-fdz.de,
Internet www.tv-fdz.de.
|
Wustrow,2 m ü.N.N., 1.200 Einw., verdankt seinen Namen den Slawen, die den Ort 'Swante Wustrow' Heilige Insel nannten (Foto: Klaus Czerwinski). Später lebte man vor allem vom Fischfang, weshalb 1856 auch der Versuch eines Arztes, aus Wustrow einen Badeort zu machen, scheiterte; denn noch meinten die Wustrower, allemal besser von der Segelschifffahrt als von den Touristen leben zu können. Doch schon bald wurde die Existenz der Wustrower durch die Dampfschiffe bedroht, weshalb man sich 1880 dann doch entschloss, einen Verein zu gründen und das Dorf zum Badeort zu entwickeln.
Also wurde der Ort mit Alleen verschönert, wurden Badehütten am Strand gebaut und Badestege ins Wasser angelegt sowie in Deutschland natürlich das Wichtigste überhaupt eine Badeordnung erlassen. Schon am 25. Juni 1881 wurde die erste Saison eröffnet, und bald darauf durfte stolz vermeldet werden, dass über 100 Gäste gekommen waren. Das erscheint aus heutiger Sicht lächerlich wenig inzwischen verzeichnet Wustrow über 60.000 Gäste jährlich , doch muss man berücksichtigen, dass damals die Anreise weit beschwerlicher war: Bis Rostock kam man noch mit der Bahn, dann musste aber eine 2½stündige Kutschfahrt nach Ribnitz und schließlich noch eine einstündige Fährfahrt nach Wustrow in Kauf genommen werden. Da fragt sich schon beinahe, wer die eigentlichen Pioniere waren: Die Gastgeber oder die Gäste?
Dank der Lage zwischen Ostsee und Bodden verfügt Wustrow nicht nur über eine Seebrücke im Westen, sondern auch über einen Hafen im Osten, und dort bekommen Sie mit etwas Glück eines der traditionellen Zeesboote zu sehen. Bis in die 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde mit diesen Booten das Grundschleppnetzfischen unter Segeln betrieben und gerade noch rechtzeitig, bevor sie verschrottet werden konnten, erkannt, dass diese Boote auch sehr gute Segeleigenschaften haben, weshalb sie nun gern als Sportboote genutzt werden. Wie das Fischen funktionierte, können Sie der Abbildung entnehmen; man ließ das Boot quer zum Wind treiben und schleppte so das Netz hinter sich her. Wenn Sie am letzten Sonnabend im Juli in Wustrow verweilen, können Sie der sogenannten Kleinen Fischländer Wettfahrt in der Bucht direkt vor dem Wustrower Hafen beiwohnen, an dem auch schon mal über 20 Zeesboote teilgenommen und gezeigt haben, wozu diese Schiffe in der Lage sind.
In der übrigen Jahreszeit besuchen Sie vielleicht das Fischlandhaus, das ganzjährig wechselnde Ausstellungen Malerei und Fotografie zur Region und Ortsgeschichte zeigt (Foto: Assenmacher). In der Hauptsaison werden zudem Lesungen und Kleinkunst geboten. Falls Sie von Mitte Mai bis Mitte Okt. in Wustrow verweilen, bietet sich auch ein kleiner Ausflug in den Ortsteil Barnstorf an, der mit seinen traditionellen Gehöften nicht nur hübsch anzuschauen ist, sondern auch die Kunstscheune beherbergt vorwiegend Arbeiten norddeutscher Künstler Malerei, Plastiken und Skulpturen, Keramik und Schmuck, weitere Infos unter www.kunstscheune-barnstorf.de.
Kurverwaltung,
Ernst-Thälmann-Straße 11, 18347 Ostseebad Wustrow,
Fon 038220 / 251, Fax 038220 / 253,
E-Mail kurverwaltung@ostseebad-wustrow.de,
Internet www.ostseebad-wustrow.de.
|
Kurz rollen die Räder noch auf Asphalt und Betonsteinpflaster, bevor Sie in den Dünen einem Schotterweg folgen. Nachdem der Weg später rechts/links versetzt hat, stoßen Sie auf eine Kreuzung und haben die Qual der Wahl; denn entweder fahren Sie geradeaus auf einem teils recht hoppeligen, teils recht losesandigen Weg parallel zum Steilufer oder Sie biegen rechts ab und radeln auf einem zweistreifigen Betonplattenweg sozusagen einmal quer durch die Insel.
Ich empfehle die 'Inseldurchquerung', so dass in Niehagen die Landstraße gequert wird und Sie mit Radhinweisen einen Bogen durch den Ort schlagen, bevor Sie zurück an die Landstraße kommen, wo nun ein Geh- und Radweg geboten wird. In Althagen versetzen Sie bald auf die linke Straßenseite und radeln schnurstracks in die Ortsmitte von Ahrenshoop, wo die Etappe bei der Bunten Stube endet.
Ahrenshoop,2 m ü.N.N., 600 Einw., entstand ab 1760 nahe der Grenze zwischen Vorpommern und Mecklenburg und wurde zunächst überwiegend von Seefahrern und Fischern bewohnt. Dies änderte sich ab 1880, als sich diverse Maler und Schriftsteller öfters einfanden, womit sie einer neuen 'Mode' folgten; denn in Künstlerkolonien setzten sich vorwiegend junge Künstler von den damaligen akademischen Kunstauffassungen ab und studierten in ländlichen Gegenden die Natur. Manchen gefiel es in Ahrenshoop so gut, dass sie sich hier niederließen. Und wie es sich für Künstler gehört, errichteten sie zwar durchaus der Landschaft angepasste Häuser, aber nicht in dem bodenständigen Stil, so dass die malerische Kulisse, die so viele Touristen bestaunen und für ursprünglich halten, in Wahrheit eine künstliche ist. Jüngstes Beispiel ist das niet- und nagelneue, oben abgebildete Kunstmuseum Ahrenshoop, welches Werke von Künstlern zeigt, die in Ahrenshoop oder in der nahen Küstenregion gelebt, gearbeitet oder als Sommergäste gewirkt haben Weg zum Hohen Ufer 36, geöffnet di-so 10-17 h, weitere Infos unter www.kunstmuseum-ahrenshoop.de.
Wer sich nach der schönen Landschaft der Kunst widmen möchte, ist daher in Ahrenshoop richtig vorausgesetzt Sie meiden schöne Sommerwochenenden, denn dann wimmelt es manchmal nur so von (motorisierten Tages-) Gästen. Zum Pflichtprogramm gehört ein Besuch im Kunstkaten (Strandweg 1, geöffnet di-so 10-13 & 14-16 h, www.kunstkaten.de), der 1909 eröffnet und nach nur neun Jahren schon wieder geschlossen wurde (Foto: User:Nikater). Nach privater Nutzung stellten aber ab 1946 hier wieder Künstler aus, und so blieb es auch nach der Wende. Seit 1998 wird das Angebot durch die nahe gelegene Strandhalle (Dorfstraße 16 b) ergänzt, wo jedoch nicht nur ausgestellt, sondern auch gearbeitet wird; denn neben einem Veranstaltungssaal gibt es auch Arbeitsräume und ein Gästehaus, in dem Studien- und Künstlergruppen in der Vor- und Nachsaison günstig verweilen können.
Nicht zu übersehen ist die Bunte Stube (Dorfstraße 24), die 1922 als kleiner (Kunst-) Laden gegründet und 1929 in das markante, rot-weiße Gebäude umzog. Neben Büchern, Kunsthandwerk und Naturwaren werden wechselnde Ausstellungen präsentiert www.bunte-stube.de.
Kurverwaltung,
Kirchnersgang 2, 18347 Ostseebad Ahrenshoop,
Fon 038220 / 666610, Fax 038220 / 666629,
E-Mail info@ostseebad-ahrenshoop.de,
Internet www.ostseebad-ahrenshoop.de. Fotos: KV Ahrenshoop und LGM-Records.
|
© 2014 by Velo-Touring
|
Pension Heideperle Markgrafenheide
|
|