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Ostsee-Radweg MV :: Etappe 8
Stralsund - Insel Rügen - Altefähr - Breesen - Rambin - Rothenkirchen - Rugenhof - Landow - Unrow - Lüßvitz - Groß Kubitz - Mursewiek - Varbelvitz - Gingst - Trent - Granskevitz - Schaprode - Insel Hiddensee (59 km)
Start: |
Alter Markt in Stralsund. |
Strecke: |
Die Insel Rügen vereint auf einer vergleichsweise kleinen Fläche alle Landschaftstypen der deutschen Ostseeküste. Auf dieser Etappe lernen Sie die nahezu ebene, intensiv landwirtschaftlich genutzte kennen. |
Ziel: |
Hafen in Schaprode. |
Downloads: |
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für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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für die TOP200 (topografische Karte 1:200.000) |
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auf der Basis der TOP200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000 |
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mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Es gibt drei Möglichkeiten, den Strelasund zu überqueren, wobei die jüngste (Eröffnung Oktober 2007) von Radreisenden nur bei Mitnahme in einem Kraftfahrzeug genutzt werden darf, da es sich um die Rügenbrücke handelt, die wie nebenstehend zu sehen, nicht nur wenig harmonisch ins Stadtbild eingefügt wurde, sondern auch recht hoch ist (Durchfahrtshöhe für Schiffe 42 m).
Die zweite Möglichkeit stellt der Rügendamm dar, der 1932-37 erbaut wurde und weit bescheidener daherkommt, obwohl er nicht nur dem Kfz-, sondern auch dem Bahn- sowie dem Fuß- und Radverkehr dient. Die Durchfahrt für Schiffe garantiert man nicht durch große Höhe, sondern durch eine Klappbrücke, die Ziegelgrabenbrücke, was allerdings mit Sperrzeiten für die Landfahrzeuge verbunden ist, und zwar täglich um 5:20, 8:20, 12:20, 17:20 und 21:30 Uhr für jeweils 20 Minuten. Unsereins mag das hinnehmbar, vielleicht sogar erfreulich erscheinen, wird doch nicht nur eine Radelpause erzwungen, sondern auch der Ausblick auf die durchfahrenden Schiffe geboten, aber Motorisierte haben dafür wohl keine Zeit.
Wer es exklusiver mag, nimmt die Fähre nach Altefähr, die unweit nordwestlich des Ozeaneums an der Fährbrücke ablegt und Mitte Mai bis Oktober mehrmals täglich verkehrt (Achtung: teilweise inklusive Hafenrundfahrt) weitere Informationen finden Sie unter www.weisse-flotte.de -> Stralsund Altefähr (Foto: Klugschnacker).
Wer zur Fähre möchte, wählt an der östlichen Seite des Alten Markts die Semlower Straße und folgt ihr bis zum Fährkanal, vor dem es links auf Asphalt bis zum Fähranleger geht. Wer lieber nach Rügen hinüber radeln möchte, folgt der Asphaltierten nach rechts, radelt geradezu bald auf Pflaster bis zu einer T-Kreuzung und biegt dort links ab, um alsbald den Kanal zu überqueren und sich jenseits sogleich halbrechts zu halten. Für ein paar Meter muss noch grobes Pflaster hingenommen werden, dann aber wird das Parkhaus des Ozeaneums erreicht, ab wo die Fahrbahn asphaltiert ist. Bald gesellt sich ein betonsteingepflasterter Geh- und Radweg hinzu, allerdings haben die Tiefbauer vergessen, den Kantstein für eine Auffahrt abzusenken!
Später wechselt der Geh- und Radweg auf die linke Straßenseite, und Sie fahren bis zu einer beampelten Kreuzung, an der es links auf den Rügendamm geht. Auf dem Damm rollen die Räder auf einem breiten, asphaltierten Geh- und Radweg, so dass Sie trotz des gelegentlich nicht unbeachtlichen Kfz-Verkehrs den Ausblick auf die Insel und den Strelasund bzw. den Blick zurück auf die Hansestadt Stralsund genießen können. Auf der Insel angekommen bietet sich sogleich eine kurze Pause an; denn die Etappe knickt bei einer Infotafel zu den Rad- und Wanderwegen auf Rügen links ab.
Rügen, bis 161 m ü.N.N., 77.000 Einw., verdankt seine Beliebtheit wohl vor allem der vielgestaltigen Landschaft, die nicht nur ein In-der-Sonne-Aalen am feinsandigen Strand, sondern auch ausgedehnte Waldspaziergänge oder Radtouren in sanftwelliger Agrarlandschaft ermöglicht. Dabei gerät das Meer (allein schon wegen der Größe der Insel von 926 km²) so manches Mal aus dem Blickfeld, und man wähnt sich irgendwo auf dem Lande, obwohl kein Punkt der Insel weiter als 8 km von der Küste entfernt ist. Wer mag, kann auch wochenlange Wanderungen entlang des Ufers zu unternehmen, denn die vielfach beachtlich schöne Küste ist fast 600 km lang (Karte: ATKIS® DTK200-V, © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2009).
Während der westliche Teil der Insel überwiegend flach bis sanftwellig ist und sich nur selten über 20 m erhebt, prägen den Osten zahlreiche Hügel, die sich bis über 100 m in den Himmel recken den höchsten Punkt stellt der Piekberg (161 m) auf dem Jasmund dar. Entsprechend wechseln Steil- und Flachküsten einander ab; Musterbeispiele sind die Kreidefelsen des Jasmund bzw. die Nehrung Schaabe.
Prägend ist auch der sehr unruhige Küstenverlauf, der einerseits durch die weit bis ins Innere der Insel ragenden Buchten, andererseits durch die wie mit Lineal und Zirkel gezogenen Nehrungen und Sandhaken bestimmt wird, die die sogenannten Bodden von der Ostsee abtrennen. Dieser beständige Wechsel ist zunächst auf die Eiszeitgletscher zurückzuführen,
die erstens in Westrügen flache Grundmoränen, zweitens zwischen den Gletscherzungen hohe Endmoränen (wie z.B. den Rugard bei Bergen) und drittens mit den Zungenbecken die späteren Bodden schufen. Die Feinarbeit übernahm nach der Eiszeit das Meer, das durch Abtragung an den Steilküsten Material zur Bildung der Nehrungen gewann, so dass teils neue Verbindungen in der Inselgruppe entstanden.
Die Schönheit Rügens zog schon am Ende des Paläolithikums (Altsteinzeit) vor gut 10.000 Jahren Menschen an, wie allerdings nur wenige Funde (hauptsächlich Werkzeuge) beweisen. Vor ca. 5.000 Jahren war die Besiedlungsdichte stark angestiegen, und die Menschen waren zumindest zum Teil sesshaft geworden. Insbesondere in der Gegend um Lietzow (im Südwesten vom Jasmund) wurden Tausende von bearbeiteten Steingeräten gefunden, was auf die fast grenzenlose Verfügbarkeit des Feuersteins in der Nähe der Kreidefelsen zurückzuführen ist. Von späteren Generationen sind zahlreiche Großstein- und Hügelgräber erhalten.
Nach der Zeitenwende wanderte der Ostgermanenstamm der Rugier ein, denen die Insel ihren Namen verdankt. Nachdem diese im Zuge der Völkerwanderung Rügen wieder verlassen hatten, rückten die slawischen Ranen nach, die offensichtlich länger zu bleiben beabsichtigten, denn sie legten diverse Burgwälle an darunter auch einen am Kap Arkona, wo sie den Gott Swantevit verehrten.
1168 eroberten die Dänen Rügen und zerstörten u.a. den Swantevit-Tempel; denn schließlich wollten sie die Slawen christianisieren. Aber außer Missionaren schickten die Skandinavier kaum Besatzer und akzeptierten sogar die slawischen Adligen als Stellvertreter Dänemarks. Als die rügische Herrscherlinie 1325 ausstarb, ging das Inselherzogtum an Pommern und teilte entsprechend fortan dessen Schicksal, was die verstärkte Einwanderung Deutscher und die Übernahme der Macht durch diese bedeutete. 1630 eroberten die Schweden die Insel und konnten sie zusammen mit Vorpommern bis zum Wiener Kongreß 1815 halten; danach wurde Rügen preußisch.
Rügens wirtschaftliche Entwicklung verlief durchgängig auf der Basis der Landwirtschaft; am internationalen Ostseehandel hatte die Insel keinerlei Anteil einzige Ausnahme war die Heringsanlandung der Hanse in Vitt auf Wittow, doch wurden die Fische zur Vermarktung umgehend nach Stralsund geschafft, also dort das Geld verdient.
Wie im übrigen Mecklenburg-Vorpommern beherrschten Adlige das Territorium und hielten sich eine Unzahl Leibeigener, deren Schicksal sich im 18. Jh. zunehmend bürgerliche Kräfte annahmen. Lokale Berühmtheit erlangte dabei der Insulaner Ernst-Moritz Arndt, der 1803 seinen 'Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen' veröffentlichte und darin die unhaltbaren Zustände anklagte. Zwar hob der schwedische König 1806 die Leibeigenschaft auf, doch nutzte das zunächst nur wenig, waren doch auf der Insel die Adligen so ziemlich die einzigen Arbeitgeber. Aber immerhin durften die Knechte und Mägde jetzt die Scholle verlassen und z.B. nach Stralsund 'auswandern'.
Erst der Tourismus schuf neue Arbeitsplätze auf Rügen. 1816 wurde Putbus (zusammen mit dem Badeort Lauterbach) zum fürstlichen Seebad ausgebaut, Mitte des Jahrhunderts begann der Badebetrieb in Sassnitz und Lohme, und in den nächsten dreißig Jahren kamen noch Sellin, Göhren, Breege und Binz hinzu. Es setzte ein regelrechter Boom ein, und beispielsweise Binz verzeichnete 1900 bereits 10.000 Gäste.
Eine Umrundung der Insel mit dem Velo lohnt sich allein schon wegen der Vielfalt Rügens; denn alle Landschaften der deutschen Ostseeküste sind auf diesem Eiland vereint. Für die Radfahrer wurden in den vergangenen Jahren auch eine ganze Reihe von Wegen ausgebaut und ein umfangreiches Beschilderungssystem errichtet. Offensichtlich mangelt es aber an Mitteln für die Instandhaltung, weshalb z.B. Schotterwege vielfach schon wieder ziemlich stark zugewachsen sind.
Für die 'gewöhnlichen' Radreisenden mag das noch in Ordnung gehen, für solche mit Kinderanhänger kann die Inseltour aber recht anstrengend werden. Besonders lästig sind für diese die zum Teil nagelneuen Betonspurplattenwege, da die Platten für Anhänger zu schmal sind und die Streifen in der Mitte nicht ausreichend befestigt bzw. gepflegt, also ungeeignet sind. Vielfach findet man leider auch Betonspurplatten mit Löchern für das Verlegen der Platten, so dass Sie sich entweder sehr auf das Fahren konzentrieren oder 'Schlaglöcher' hinnehmen müssen.
Aber was soll's: Schön ist es doch!
Wenn Sie im goldenen Oktober auf Rügen weilen, können Sie einem besonderen Event beiwohnen und auch daran teilnehmen; denn dann startet (2014 bereits das 20. Mal) die Tour d´ Allee. Mehr über Strecken, Start und Ziel, Anmeldung etc. erfahren Sie auf der Website www.tda-ruegen.de. Es gibt drei 'Leistungsklassen' hinsichtlich Tempo und Streckenlänge, so dass sich ein jeder / eine jede die passende Tour aussuchen kann.
Tourismuszentrale Rügen,
Ringstraße 113-115, 18528 Bergen auf Rügen,
Fon 03838 / 80770, Fax 03838 / 254440,
E-Mail info@ruegen.de,
Internet www.ruegen.de.
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Nach Unterquerung der B 96 geht es rechts auf einem asphaltierten Geh- und Radweg zum Abzweig links nach Altefähr, wohin die Räder auf einem Schotter-/Schlackeweg neben der Fahrbahn rollen. Im Ort setzt sich grobes Pflaster fort, so dass man notgedrungen auf den teils sehr schmalen Gehweg ausweicht, was auch nicht gerade eine Freude, aber allemal besser ist, als sich auf der Fahrbahn durchschütteln zu lassen.
Bei der Kirche folgen Sie dem Rechtsbogen der Straße, versetzen alsbald ein wenig nach rechts und zweigen am Ortsende links ab auf einen schmalen Schotterweg. So geht es bis dicht an den Strelasund und an ihm entlang nach Norden weiter. Teils ist der Weg auch asphaltiert, allerdings von Wurzeln auch schon wieder aufgeworfen, so dass eine Instandsetzung fällig wäre. Die kleinen Unannehmlichkeiten werden aber durch die herrlichen Ausblicke und die verkehrsfreie Führung mehr als entschädigt.
Nach einer Weile knickt die Route rechts ab und führt auf glatten Betonspurplatten nach Osten bis zu einer T-Kreuzung, wo es mit Radhinweis links geht. Damit rollen die Räder weiter auf Betonspurplatten, diese weisen nun allerdings Löcher mit Haken für die Verlegung auf, weshalb man in der Mitte Betonsteinpflaster ergänzt hat, auf dem es sich passabel radeln lässt. Nach einem Rechtsschwenk passieren Sie die ersten Häuser von Gurvitz und radeln weiter auf den Betonspurplatten über Breesen nach Rambin.
Im Ort wird Betonsteinpflaster geboten, auf dem es vorbei an der Kirche geradewegs durch den Ort geht auch dann, wenn die Strecke zum Fußweg wird. So stoßen Sie schräg auf einen Weg und fahren links, um sich kurz darauf am Bebauungsrand rechts zu halten. Auf Betonspurplatten radeln Sie weiter nach Drammendorf, wo Sie kurz nacheinander zweimal links abbiegen. Bald wird noch ein Schlenker rechts/links absolviert und dann rollen die Räder auf gutem, einspurigem Asphalt nach Rothenkirchen.
Am Ortsrand biegen Sie links ab und folgen einer 1½spurigen Asphaltstraße nach Norden, so dass es sich zügig bis zu einer Kreuzung pedaliert, an der es ohne Radhinweis links geht. Zunächst dürfen Sie sich an gutem, einspurigem Asphalt erfreuen, doch dann folgt die Etappe leider ziemlich hoppeligen Betonspurplatten nach Rugenhof. Ab dort ist der Belag dann nur noch erdig, sandig, teils grasdurchwachsen, und dabei bleibt es auch bis Ralow vielleicht liegt darin begründet, dass weit und breit keine Radhinweise zu finden sind. Ab Ralow rollen die Räder wieder passabel auf Betonspurplatten nach Landow.
Im Ort werden die Platten kurz durch grobes Pflaster unterbrochen, doch dann biegen Sie mit Radhinweis Richtung Insel Ummanz links ab und dürfen wieder gut verlegten, zügig befahrbaren Betonspurplatten folgen. In Unrow stoßen Sie auf glatten Asphalt, biegen links ab, fahren mit einem Schlenker durch den Ort und genießen sodann unbeschwertes Radeln auf dem Weg über Lüßvitz nach Groß Kubitz. Der Ort bleibt rechter Hand liegen, und Sie zweigen wieder mit Hinweis nach Ummanz links in eine Vorfahrtstraße ab.
Damit rollen die Räder auf dem etwas groben Asphalt einer schönen, alten Allee, die alsbald zeigt, wie alt sie ist; denn der Belag wechselt zu Kopfsteinpflaster nebst Sommerweg am linken Fahrbahnrand. Auf dem radelt es sich allemal besser wenn auch nicht legal, aber wen soll das hier stören? bis zur Häuseransammlung Klein Kubitz, wo Sie erneut mit Hinweis nach Ummanz rechts abbiegen. Zur Abwechslung werden nun wieder Betonspurplatten mit Verlegelöchern geboten, bevor sich bei der nächsten Häuseransammlung geradezu neue, glatte Platten anschließen, auf denen es bis Mursewiek geht.
Im Ort stoßen Sie auf eine Asphaltierte, biegen rechts ab und erreichen sogleich eine abknickende Vorfahrtstraße. Dort müssen Sie sich entscheiden, ob Sie noch eine Runde über die Insel Ummanz drehen wollen. Ich selbst habe darauf verzichtet und bin rechts dem glatt asphaltierten Geh- und Radweg entlang der Kreisstraße und damit den Radhinweisen nach Gingst und Schaprode gen Osten gefolgt. Entsprechend führt die Etappe über Varbelvitz nach Gingst, wo der Geh- und Radweg am Ortsrand endet und Sie auf der Fahrbahn zum nebenstehenden Museums (Historische Handwerkerstuben, ländliches Handwerk mit Hofladen und Café www.historische-handwerkerstuben-gingst.de) gelangen, dort auf eine Vorfahrtstraße stoßen und halblinks einbiegen.
Durch Gingst folgen Sie der Vorfahrtstraße bis zum nördlichen Ortsrand und halten sich dort gemäß Radhinweis geradeaus, wenn die Vorfahrt nach rechts schwenkt. Sodann rollen die Räder zur Abwechslung mal wieder auf einspurigem, glattem Asphalt, so dass Sie zügig kurz vor Silenz die Kreuzung mit der zwar gut asphaltierten Landesstraße L 30 erreichen, die aber leider gelegentlich auch ziemlich stark von Kfz frequentiert wird, was das Radeln weniger angenehm macht; denn, weiß der Himmel warum, manche Autofahrer können einfach keinen ausreichenden Abstand einhalten, wenn Sie einen mit Karacho überholen.
Dafür fällt die Orientierung leicht, und vielleicht hilft Ihnen Petrus auch noch mit ein wenig Rückenwind. In Trent folgen Sie der Vorfahrt und radeln sodann vorbei an Granskevitz nach Schaprode. Auf der Dorfstraße geht es bis zur Kirche, um die herum Sie auf der Einbahnstraße einen Rechtsbogen schlagen und so zum Hafen gelangen.
Abgesehen davon, dass Schaprode, 3 m ü.N.N., 500 Einw., ein netter kleiner Ort mit einer typischen Backsteinkirche und hübschen Fischerkaten ist, liegt seine Bedeutung vor allem darin begründet, dass von hier aus die Fähren nach Hiddensee verkehren. Die Fähren der Reederei Hiddensee setzen in der Saison mehrmals täglich über, was in Anbetracht des gelegentlich recht großen Andrangs sogenannter 'Eintagsfliegen' (morgens kommen, abends fahren) auch notwendig ist. Die aktuellen Fährzeiten, Fahrpreise und weitere Informationen finden Sie auf der Website www.reederei-hiddensee.de.
Pension Villa Holm: Gemütliche, ruhige Pension mit sechs Komfortzimmern und einer FeWo (alle mit DU/WC, Sat-TV, Radio, Kühlschrank). Frühstücksbüfett, Terrasse, Spielplatz, Liegewiese, Parkplatz am Haus. Vis-à-vis der Insel Hiddensee gelegen ist die Gegend ideal für Radler, Surfer & Segler. Nur 150 m von Hafen, Strand und Ortskern entfernt. Kurzurlauber willkommen.
Pension Villa Holm,
Frau Silke Hansen,
Streuer Weg 65, 18569 Schaprode / Rügen,
Fon 038309 / 1229, Fax 038309 / 1229,
E-Mail silkhansen@aol.com,
Internet www.villa-holm.de.
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Die Überfahrt nach Hiddensee lohnt sich für Velotouristen nicht nur wegen der Schönheit der Insel, sondern auch weil auf Hiddensee privater Kraftfahrzeugverkehr untersagt ist. Zwar ist die Insel nicht gänzlich autofrei, da Polizei, Feuerwehr, Sanitäter, Arzt etc. mit ihren Vehikeln unterwegs sein dürfen. Aber man kann doch schon mal probieren, wie es sein wird, wenn der Erdölpreis in gar nicht mal so ferner Zukunft astronomische Höhen erreichen wird und sich die vermeintlichen Alternativen wie Erdgas- oder Elektroantrieb als Luftschlösser erweisen werden. Und spätestens wenn Sie drüben sind, werden Sie sich fragen,
wie die Insel Hiddensee entstand: Als Mönche im 9. Jh. nach Rügen kamen, reiste einer von ihnen an die Westküste der Insel. Spät abends, in einem Fischerdorf, bat er an einer Hüttentür um Einlass und Aufnahme, wurde aber von einer Frau, die man Mutter Hidden nannte, wie ein Bettler mit harten Worten abgewiesen. Da wandte er sich an die Nachbarin, die Mutter Vidden hieß und eine arme Witwe war. Hier wurde er eingelassen, und die gute Frau bereitete ihm ein einfaches Mal und ein Nachtlager. (Foto: Karin Fiedler)
Am anderen Morgen dankte ihr der Mönch und schied mit den Worten: Ich habe nicht Gold und Silber, um Euch die freundschaftliche Aufnahme zu bezahlen, doch Eure erste Arbeit an diesem Tag soll Euch gesegnet sein.
Mutter Vidden achtete nicht weiter auf diese Worte. Sie nahm ihre selbst gewebte Leinwand vor, um sie zu messen. Damit wollte es gar kein Ende nehmen, sie maß und maß den ganzen Tag, bis die Sonne unterging. So bekam sie ihr ganzes Haus voll Leinwand, und der Ballen Stoff war am Ende noch nicht kleiner geworden. Nun entsann sie sich der Worte des Mönchs und verstand ihren Sinn. Sie war eine reiche Frau geworden!
In ihrer Freude lief sie zu Mutter Hidden und erzählte ihr von dem Glück. Ach, wie wurde Mutter Hidden neidisch! Sie bereute es bitter, den Mönch abgewiesen zu haben.
Nach einiger Zeit kam der Mönch wieder in das abgelegene Fischerdorf. Diesmal lief ihm Mutter Hidden entgegen und lud ihn ein, bei ihr zu essen und zu übernachten. Sie machte ihm mit vielen Worten ein gutes Mal zurecht, und er bekam das beste Bett für die Nacht.
Als er am Morgen schied, gebrauchte er dieselben Worte wie bei der armen Witwe. Darauf hatte die Frau schon gewartet. Sie beschloss, die im Spartopf gesammelten Taler zu zählen und dadurch ihr ganzes Haus mit Silbergeld zu füllen.
Da hörte sie die Kuh im Stall brüllen. Sie hatte nur an das Geld gedacht und darüber vergessen, das Tier zu tränken. Warte! sprach sie vor sich hin. Du sollst mich bei meiner Arbeit nicht stören, ich werde dir gleich einen Eimer Wasser bringen.
Sie lief mit dem Eimer zum Brunnen, um Wasser zu schöpfen. Aber als der Eimer voll war, konnte sie nicht aufhören. Immer mehr Wasser holte sie aus dem Brunnen herauf, bis alles Land um sie her überschwemmt war.
Seitdem trennt ein mächtiger See das Land von der Insel Rügen. Man nannte Hiddensee nach Mutter Hidden, die bald darauf arm und einsam starb. Mutter Vidden blieb wohlgeachtet und sorgenfrei ihr Leben lang. Nach ihrem Namen wurde das Dorf, in dem sie wohnte, Vitte genannt. (Quelle: Albert Burkhardt. Das Riesenschiff. Sagen, Märchen und Geschichten aus Mecklenburg. Postreiter-Verlag, Halle 1989)
Die Insel Hiddensee ist von Nord nach Süd 17 km lang und von West nach Ost maximal 2 km breit, teils auch nur wenige hundert Meter schmal und gehört zu den besonders beliebten Zielen an der Ostseeküste. Die meisten Besucher kommen morgens/vormittags mit dem Schiff von Stralsund oder Schaprode, laufen oder radeln die Standardziele ab und verschwinden am späten Nachmittag/frühen Abend bereits wieder, weshalb sie von den Insulanern gern als 'Eintagsfliegen' bezeichnet werden. (Karte: ATKIS® DTK200-V, © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2009)
Bis zum nächsten Morgen gehört die Insel dann nur den wenigen Einwohnern (gut 1.000) und den Glücklichen, die eine Bleibe für eine oder ein paar Nächte bekommen haben. Nur diese können es sich auch erlauben, die etwas abseits gelegenen Flecken des langgestreckten Eilands aufzusuchen und die einzigartige Natur zu genießen. Z.B. den Dornbusch zu durchwandern, der den 'harten' Kern der Insel darstellt und sich bis zu 73 m (Bakenberg) in den Himmel reckt. Der Dornbusch ist nahezu waldfrei, da die ursprünglich heimischen Eichen zum Schiff- und Siedlungsbau verwendet wurden und Wallensteins Truppen nichts besseres zu tun hatten, als den Rest zu vernichten. So entstanden weite Wiesen, die beständig der salzigen Luft ausgesetzt sind und daher eine ausgefallene Pflanzengesellschaft beherbergen. (Foto: Klugschnacker)
Östlich schließen sich die Haken Neu- und Altbessin an, die aus dem am Dornbusch abgetragenen Material bestehen. Sie dienen zahlreichen Vogelarten als Brut- und Rastplatz und dürfen nicht betreten werden (NSG).
Nach Süden erstreckt sich vom Dornbusch über rund 14 km das Flachland, das entlang kleinerer eiszeitlicher Kerne nach und nach verlandete. Ein Prozess, der an der Südspitze, dem so genannten Gellen, noch anhält, so dass die Zufahrt nach Stralsund beständig ausgebaggert werden muss (Leuchtfeuer Gellen, Quelle Wikipedia). Die Westseite des Flachlands bietet fast durchgängig feinsandigen Strand, so dass diejenigen, die sich nicht für die Naturschönheiten wie z.B. die Dünenheide interessieren, in Ostsee und Sonne baden können, ohne Platzangst bekommen zu müssen.
Wer sich lieber (oder auch) bilden möchte, kann dies im Heimatmuseum der Insel Hiddensee in Kloster tun, das sich u.a. dem Natur- und Küstenschutz, der geologischen Geschichte der Insel und dem Bernstein widmet (und auch eine Replik des Hiddenseer Goldschmucks zeigt; geöffnet Mai-Okt. täglich 10-16 h). In Kloster, dessen Name auf ein vom Ende des 13. Jh. bis Anfang des 16. Jh. dort angesiedeltes Zisterzienserkloster zurückgeht, von dem aber außer einem Torbogen nichts erhalten blieb, befindet sich ferner das Gerhart-Hauptmann-Haus geöffnet Mai-Okt. mo-sa 10-17 h, so 13-17 h.
Hauptmann verbrachte mehrere lange Urlaube und Arbeitsaufenthalte auf der Insel, bevor er 1929 das Haus 'Seedorn', in dem sich heute die Gedenkstätte befindet, erwarb und zum festen Wohnsitz wählte. Natürlich wollte er auf der Insel, für die er so schwärmte, auch begraben werden; ein Wunsch, der erfüllt wurde, indem Hauptmann über sieben Wochen nach seinem Tod (6.6.46) auf dem Friedhof von Kloster bei Sonnenaufgang (!) beigesetzt wurde.
Da Hiddensee seit 1990 vollständig zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gehört, gibt es seit 1998 auch ein Nationalparkhaus, das mit seinem trapezförmigen Grundriss und abfallenden First trotz landestypischer Rohrdeckung aus dem Rahmen fällt geöffnet April-Okt. täglich 10-16 h.
Empfehlungen für Radtouren sind nicht notwendig; denn erstens stören (fast) keine Kfz, und zweitens gibt es auf der schmalen Insel nur wenige Alternativen, so dass Sie bei einem längeren Aufenthalt sowieso jeden Zipfel kennenlernen werden. Dabei lohnt es sich durchaus, das Fahrrad mal stehen zu lassen und z.B. den Dornbusch zu Fuß zu erkunden. Nützlich ist das Zweirad hingegen, wenn Sie die einzelnen Orte aufsuchen wollen, die mit einer Straße verbunden sind. Außer dem bereits erwähnten Kloster sind dies noch Vitte (Hauptort der Insel mit Gemeindeamt etc.) und Neuendorf, das nicht nur mit seinen meist weiß gestrichenen Häusern auf grünen Wiesen hübsch anzuschauen ist, sondern auch eine Besonderheit aufweist: nirgends gibt es Grundstückszäune oder ähnliche Grenzen, und die Wege verlaufen kreuz und quer zwischen den Häusern, eben so wie es am praktischsten ist. Da kann den Hiddenseern nur noch zugestimmt werden, wenn sie ihre Heimat als 'dat soete Länneken' bezeichnen. (Foto: Sebastian Negraszus)
Insel Information Hiddensee GmbH,
Achtern Diek 18a, 18565 Vitte,
Fon 038300 / 6086-84, Fax 038300 / 6086-89,
E-Mail info@seebad-hiddensee.de,
Internet www.seebad-hiddensee.de.
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Je nachdem, wohin es Sie nach dem Hiddenseebesuch zieht, bietet sich nicht nur das Ziel Schaprode an, sondern Sie können erstens auch das Festland, genauer: Stralsund, ansteuern. Zweitens kann in der Hauptsaison nach Wiek und Dranske auf Rügen übergesetzt werden, und drittens fährt in der Hauptsaison auch eine Fähre von Kloster nach Zingst. Die aktuellen Fährzeiten und Preise erfahren Sie wiederum unter www.reederei-hiddensee.de.
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Pension Villa Holm Schaprode
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