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SHH Tagestour 8
Eckernförde - Kochendorf - Götheby - Fleckeby - Louisenlund - Borgwedel - Stexwig - Fahrdorf - Haithabu - Busdorf - Schleswig - Füsing - Kleinbrodersby - Missunder Fähre - Kosel - Gammelby - Eckernförde (56 km)
Start und Ziel: |
Hafenpromenade in Eckernförde. |
Strecke: |
56 km lang, ziemlich hügelig mit einer starken Steigung (9 %), überwiegend asphaltiert, aber auch längere Abschnitte auf Schotterwegen. |
Downloads: |
kml-Datei |
für Google Earth |
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gpx-Datei |
für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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ovl-Datei |
für die TOP 50 (topografische Karte 1:50.000) |
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auf der Basis der TOP 200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:100.000 |
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pdf-Datei |
mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Die Tagestour 8, die Sie als geführte Tour auch bei unserem Partner R3 buchen können, beginnt und endet an der Hafenpromenade in Eckernförde, an die sich in südlicher Richtung die Altstadt anschließt, so daß Ortsfremde unschwer vor oder nach der Tour einen kleinen Bummel durch eben diese machen können.
Eckernförde, 3 m ü.N.N., 22.600 Einw., bietet im Unterschied zu den allermeisten Ostseebädern nicht nur feinen Sandstrand und die übliche touristische Infrastruktur, sondern ist auch eine richtige (ehemalige Kreis-) Stadt. Während es in den anderen Badeorten bei weniger günstiger Witterung schnell langweilig werden kann, da sie sich aus unbedeutenden Bauern- oder Fischerdörfern entwickelten, kann man sich in Eckernförde durchaus sinnvoll die Zeit vertreiben (Abbildung: Stadtansicht von ca. 1620, Urheber: Georg Braun/Frans Hogenberg, Quelle: Wikipedia).
Z.B. mit einem Besuch des Museums, welches sich u.a. der 'weißen Industrie', dem Tourismus, widmet und die mehr als 180 Jahre alte Geschichte des Badeortes erläutert Rathausmarkt 8, geöffnet Mai-Okt. di-sa 10-12.30 & 14.30-17 h, so 11-17 h, Eintritt 3 €. Ein Raum des Hauses beherbergt Produkte der hier einst beheimateten Fayence-Manufaktur (weiß glasierte, bemalte Töpferwaren) der Kaufmannsfamilie Otte. Die Familie bescherte der Stadt im 18. Jh. einen rasanten Aufschwung von den 36 im Jahre 1758 in Eckernförde beheimateten Kaufmannsschiffen gehörten der Familie Otte immerhin 17. Leider waren ihre Nachfahren nicht mehr so tüchtig, weshalb die ruhmreiche Phase kurze Zeit später schon wieder endete.
Dabei hätte sich eigentlich alsbald ein neuer Geschäftszweig aufgedrängt; denn eine Inschrift in der Stadt besagt: In Eckernför dor hebbt se't rut, ut Sülver Gold to moken. Dies bezieht sich nicht auf den ersehnten Durchbruch in der Alchimie, sondern darauf, daß im 19. Jh. in Eckernförde im großen Stil die silbernen Sprotten (eine Heringsart) geräuchert und dabei gülden wurden. Sinnigerweise bescherte das der Stadt zwar zahlreiche rauchende Schlote und den Fischern wenigstens einen bescheidenen Wohlstand wie bescheiden kann man in der Altstadt anhand der kleinen Häuser unschwer erkennen , aber den Ruhm sahnten andere ab. Und warum? Bis 1871 war Eckernförde noch nicht an das Eisenbahnnetz angeschlossen, weshalb die geräucherten Sprotten mit Pferdewagen mühsam nach Kiel transportiert und erst von dort per Zug in alle Gegenden Deutschlands verschickt wurden. Und schwuppdiwupp wurden aus eigentlich Eckernförder nun Kieler Sprotten. Sorry, aber soviel Kaufmannssinn hätte ich den Kielern gar nicht zugetraut. Oder andersherum, da werden sich die früheren Ottes (s.o.) doch wohl im Grabe umgedreht haben!
Von den einst so zahlreichen Räuchereien blieb übrigens keine einzige erhalten, weshalb Sie bei einem Spaziergang durch die Stadt Ihre Aufmerksamkeit vielleicht lieber der Kunst widmen sollten. Neben diversen Bildhauerarbeiten an der neuen Promenade von Borby (Nordseite der Hafenbucht) sowie an der (östlichen) Strandpromenade, bietet sich z.B. für Interessierte direkt am Strand nahe der Stadthalle die Galerie Nemo für einen Besuch an, die in einem ehemaligen Bootshaus in wechselnden Ausstellungen zeitgenössische Werke präsentiert www.gonemo.com.
Wenn Sie an einem ersten Sonntag im Monat in der Stadt weilen, schauen Sie vielleicht lieber bei der Frühstücksbühne von Marianne Tralau www.m-tralau.de in der Sankt-Nicolai-Straße 7 vorbei. Unter der gleichen Anschrift finden Sie auch HofART Eckernförde, eine Galerie unter freiem Himmel von Markus Feuerstack www.facebook.com/hofarteck. Und daß man es mit der Kunst in Eckernförde ernst meint, erkennt man auch daran, daß im Künstlerhaus otte 1 alljährlich zwei 6-Monats-, drei 4-Monats und vier 3-Monatsstipendiaten unterkommen können www.otte1.org.
Wenn es Ihre Zeit erlaubt, schauen Sie doch auch noch bei meinem Bruder in der Langebrückstraße 22-24 vorbei und bestellen Sie ihm einen schönen Gruß. So es Ihnen gefällt, verwöhnt er Sie gern mit einem seiner erlesenen Weine. Falls Sie zu den Rauchern zählen, versorgt er Sie auch gern mit exquisiten Tabakwaren. Und wenn Sie auf der Suche nach einem zeitgemäßen Fahrrad sind, kann er auch weiterhelfen; denn dort ist R3 beheimatet.
Eckernförde Touristik und Marketing GmbH,
Am Exer 1, 24340 Eckernförde,
Fon 04351 / 71790, Fax 04351 / 6282,
E-Mail info@ostseebad-eckernfoerde.de,
Internet www.ostseebad-eckernfoerde.de.
Kaffeehaus & Konditorei Heldt: Wir bieten Ihnen gepflegte Kaffeehaus-Atmosphäre in gemütlichen Räumen mit nostalgischem Ambiente. Lassen Sie sich verzaubern und genießen Sie meisterhafte, handgefertigte Kreationen aus eigener Konditorei und Confiserie. Die Spezialität unseres Hauses: Königsberger Marzipan.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Katharina & Armin Heldt
Café Heldt,
St.-Nicolai-Straße 1, 24340 Eckernförde,
Fon 04351 / 2731, Fax 04351 / 5107,
Internet www.cafeheldt.de.
Restaurant Antalya: Gönnen Sie sich das Flair der türkischen Riviera, genießen Sie typisch türkische Küche in unserem familiengeführten Restaurant. Vor allem für Gesellschaften und kleine Gruppen empfehlen wir den separaten "Shark" (gesprochen Schark: Ecke), ein Raum, wie er als Speisezimmer zu Zeiten der Sultane bei den Herrschaften üblich war.
Restaurant Antalya,
Frau-Clara-Straße 7, 24340 Eckernförde,
Fon 04351 / 2001,
Internet www.antalya-restaurant.de.
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Vom Eckernförder Hafen führt die Route zunächst zum Windebyer Noor, das einst das Ende der Eckernförder Bucht bildete, später aber durch Verlandung abgehängt wurde. Auf dem dortigen Wanderweg radeln Sie bis zu einer langgezogenen Linkskurve der ehemaligen Kreisbahntrasse und versetzen dort rechts/links auf den Schnaaper Weg, der nach Kochendorf leitet. Nach dem Dorf schließt sich eine Schotterpiste an, die später eine kleine Abfahrt beschert, bevor Sie geradezu wieder auf Asphalt gelangen und nach einer sanften Steigung genüßlich nach Götheby radeln können. Einfach der Dorfstraße folgend kommen Sie zur B 76 und fahren auf deren Geh- und Radweg durch Fleckeby, bis rechts der Louisenlunder Weg zum Internatsgymnasium Louisenlund führt.
Bitte beachten Sie, daß es sich um ein Privatgrundstück handelt, und verhalten Sie sich entsprechend, dann wird sich auch niemand daran stören, daß Sie ausnahmsweise
Nach dem Internat geht es auf einem etwas hoppeligen Schotterweg hinunter zum Ufer der Schlei und an diesem entlang zur Werft und Marina sowie Jugendherberge von Borgwedel. Im Dorf harrt ein kurzer steiler Anstieg Ihrer, und manch einer wird dort absteigen müssen; es ist aber wirklich nur ein ganz kurzes Stück recht steil.
Mit sanften Wellen radeln Sie über Stexwig zur Kreisstraße K 36, auf deren Geh- und Radweg es rechts nach Fahrdorf geht. Einfach dem Verlauf der Straße durch den Ort folgend kommen Sie zur Bundesstraße B 76 und radeln auf der schmalen Halbinsel, die das Haddebyer Noor von der Schlei trennt, bis die Route wenige Meter weiter bei einer Fußgängerampel links nach
Haithabu abknickt, wo die einen vielleicht nur eine kleine Verschnaufpause machen, die anderen aber der Geschichte auf den Grund gehen wollen; denn hier wurde einst mit nahezu der gesamten seinerzeit bekannten Welt Handel getrieben. Vermutlich gründeten um die Mitte des 8. Jh. friesische Kaufleute eine Niederlassung am südlichen Schleiufer, die 804 erstmals bezeugt wurde. Rasch gewann der Ort an Bedeutung, erhielt im 9. Jh. eine eigene Münzstätte und im 10. Jh. eine mächtige Wallbefestigung. Zu dieser Zeit hatten bereits die Wikinger die Zügel in der Hand und wickelten über Haithabu z.B. den Warenumschlag zwischen Ost- und Nordsee ab, da so nur 18 Kilometer Landweg bewältigt werden mußten, um mittels Treene und Eider die Nordsee zu erreichen.
Natürlich war eine solche Quelle des Reichtums heiß begehrt, und so wurde Haithabu mehrfach angegriffen und zerstört. Das wiederum zog seit dem Ende des 19. Jh. umfangreiche Ausgrabungen nach sich, deren Ergebnisse heute zu einem großen Teil im vor Ort eingerichteten Museum zu besichtigen sind. Schmuckstück ist der Nachbau eines 1979 aus dem früheren Hafen geborgenen Wikingerschiffs, das rund 1000 Jahre alt sein soll (Foto: Frank Baldus) - geöffnet April-Okt. tägl. 9-17 h.
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Die Tour führt direkt zum Wall der einstigen Wikingerstadt und leitet hernach über Busdorf nach Schleswig, wo das Schloß Gottorf (s.u.) zur Hälfte umrundet wird. Danach schlagen Sie auf Stadtstraßen noch drei Haken und erreichen derart in Sichtweite des Doms den Rathausmarkt, wo sich eine Pause anbietet.
Schleswig, 1 m ü.N.N., 24.000 Einw., wurde 804 als 'Sliasthorpe' erstmals erwähnt, bekannter ist die damals südlich der Schlei gelegene Siedlung aber unter dem altnorddeutschen Namen 'Haithabu' (s.o.). Nachdem Haithabu mehrfach verwüstet worden war, zog man sich im 11. Jh. aufs nördliche Ufer zurück, allerdings erreichte der Ort nie wieder die einstige Bedeutung als Umschlagplatz.
In Vergessenheit geriet Schleswig aber nicht, denn die unweit westlich in Gottorf gelegene Burg diente der Sicherung der kurzen Landverbindung zwischen Schlei und Treene, was in den folgenden Jahrhunderten für zahlreiche Auseinandersetzungen sorgte. Mitte des 15. Jh. übernahmen die Dänen das Ruder, und 1544 entstand durch Erbteilung das Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf, welches allerdings arg zersplittert war (siehe Karte von PodracerHH). Dennoch erwarb man einen beachtlichen Wohlstand, was u.a. dem Schloß Gottorf anzusehen ist, das mehrfach um- und ausgebaut wurde. Letztmalig geschah dies Ende des 17. Jh., doch konnten die damaligen Pläne nicht vollständig verwirklicht werden, da die Herzöge ganz groß rauskommen und die Vorherrschaft der dänischen Krone brechen wollten. So verbündeten sie sich im Nordischen Krieg mit den Schweden, verloren aber mit diesen und mußten ihre Besitzungen an die Dänen abtreten. Heute sind im Schloß das Schleswig-Holsteinische Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte sowie das Archäologische Landesmuseum untergebracht - geöffnet mo-fr 10-17 h, sa & so 10-18 h.
Wie wohlhabend und vor allem auch aufgeschlossen die Schleswig-Holstein-Gottorfer waren, beweist eindrucksvoll der Gottorfer Riesenglobus, den der Herzog Friedrich III. (1587-1659) nur wenige Jahrzehnte, nachdem Galileo Galilei mit seinem Fernrohr das damalige Weltbild durcheinander gebracht hatte, bauen ließ. Der Globus hatte einen Durchmesser von mehr als 3 m, zeigte außen die damals bekannten Teile der Erde und bot im Innern 12 Personen Platz, die sich dort den Sternenhimmel anschauen konnten, womit der Globus das erste Planetarium war. Nach dem verlorenen Nordischen Krieg ging der Globus nach Russland, weshalb Sie heute vor Ort mit einem Nachbau im neuen Globushaus (Foto von PodracerHH) vorliebnehmen müssen (weitere Infos finden Sie hier).
Die Herzöge sorgten auch dafür, daß der St. Petri-Dom eine gebührende Ausstattung erhielt, z.B. dadurch daß 1666 der Altar aus der Kirche des im Zuge der Reformation aufgelösten Augustinerstifts in Bordesholm hierher verbracht wurde. Er wurde 1514-21 von Hans Brüggemann geschaffen und ist mit einer Höhe von über 12 m und 392 aus Eiche geschnitzten Figuren wahrlich prächtig. Der nebenstehend zu sehende Turm des Doms ist übrigens dagegen recht jung; er wurde 1888 bis 1894 errichtet, ist 112 m hoch und bietet in 65 m Höhe eine Aussichtsplattform mit naturgemäß schönem Ausblick auf die Stadt und die Schlei.
Nahebei liegt der Stadtteil Holm, eine ehemalige Fischersiedlung, die wegen ihrer putzigen Häuser beliebt ist. Wer dort spazieren geht, sollte aber im Gegensatz zu vielen anderen Touristen berücksichtigen, daß hinter den Gardinen 'richtige' Menschen leben, die es nicht so gern haben, wenn auf der Straße lautstark ihre Einrichtung diskutiert wird.
Ostseefjord Schlei GmbH,
Plessenstraße 7, 24837 Schleswig,
Fon 04621 / 8500-56, Fax 04621 / 8500-55,
E-Mail schleswig@ostseefjordschlei.de,
Internet www.ostseefjordschlei.de.
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Schon bisher dürften Sie auf der Tour nur wenigen Kfz begegnet sein, doch es können noch weniger werden, wie sich alsbald zeigen wird; denn Sie folgen aus der Stadtmitte heraus der einstigen Bahntrasse Richtung Süderbrarup. Dabei kommen Sie u.a. an der A. P. Møller-Skolen vorbei, eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe für dänischsprachige Schüler, die der Reeder Mærsk McKinney Møller stiftete und die das Architekturbüro C. F. Møller entwarf (Foto: Taschenkrebs).
Bei der Häuseransammlung Winning verlassen Sie den Bahndamm und radeln zur Brücke über die Füsinger Au. Danach wird der Rollbelag etwas hoppelig; denn der Weg ist mit Rasengittersteinen befestigt. Aber es ist nicht weit bis zum sog. Dreilingseck, ab wo die Räder wieder auf Asphalt rollen. Über Füsing geht es nach Kleinbrodersby und dort rechts weiter zur Missunder Fähre.
Bald nach dem Übersetzen führt die Tour rechts durch den Forst, bevor es zweimal kurz nacheinander links abbiegend nach Kosel geht. Im Dorf die Richtung haltend kommen Sie später mitten in der Pampa an eine Kreuzung und biegen dort links nach Gammelby ab.
Nach dem Ort sind auf dem beidseitig von dichten Knicks gesäumten Gammelbyer Kirchenweg noch ein paar Wellen zu meistern, bevor die Route hinunter zum Windebyer Noor leitet und Sie sodann auf der gleichen Strecke wie auf dem Hinweg zurück zur Eckernförder Hafenpromenade radeln.
Allzeit gute Fahrt!
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Café Heldt Eckernförde
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Restaurant Antalya Eckernförde
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