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SHH Tagestour 15
Husum - Mildstedt - Rantrum - Ramstedt - Schwabstedt - Friedrichstadt - Koldenbüttel - Simonsberg - Husum (48 km)
Start und Ziel: |
Schiffbrücke in Husum. |
Strecke: |
48 km lang, weitestgehend eben, größtenteils asphaltiert, nur kurze Abschnitte auf Betonplattenwegen. |
Downloads: |
kml-Datei |
für Google Earth |
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gpx-Datei |
für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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ovl-Datei |
für die TOP 50 (topografische Karte 1:50.000) |
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pdf-Datei |
auf der Basis der TOP 200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:100.000 |
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pdf-Datei |
mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Die Tagestour 15, die Sie als geführte Tour auch bei unserem Partner R3 buchen können, beginnt und endet an der Schiffbrücke in Husum, von wo aus unschwer ein Spaziergang durch die Stadt unternommen werden kann.
Husum, 22.000 Einw., 5 m ü.N.N., erwiesen sich die Stadtoberen als weise; denn sie gönnten sich nicht nur ein postmodernes Rathaus (südlich des nebenstehend zu sehenden Binnenhafens, 1987-89 erbaut, Architekten Patschan, Werner & Winking), sondern ließen vor den Toren der Stadt schon Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre eine Reihe von Windenergiekonvertern installieren. Da verwundert es nicht, daß in Husum auch die weltgrößte Fachmesse für Windenergie beheimatet ist: 1989 fanden die ersten 'Husumer Windenergietage' mit 20 Ausstellern und 4.000 Besuchern statt, inzwischen spricht man von der 'HUSUM WindEnergy' mit fast 1.000 Ausstellern und 36.000 Besuchern im Jahre 2010 – nicht schlecht, oder?
Auch in der Altstadt verfuhr man umsichtig und ließ nicht wie andernorts in den 50er und 60er Jahren kräftig abreißen, um Platz für die moderne Architektur und den (sogenannten) automobilen Verkehr zu schaffen, sondern erhielt die vielen kleinen Häuser, so daß den heutigen Besuchern ein lauschiges Ambiente geboten werden kann. Den besten Eindruck hiervon bekommen Sie, wenn Sie sich an der Nordseite des alten Hafenbeckens – der Schiffbrücke, dem Start und Ziel dieser Tour – nach Nordwesten wenden und durch die Wasserreihe (Foto: Thorsten Schramm), und die umliegenden Gassen schlendern.
Sollte es gerade sein, wie es Theodor Storm beschrieb:
Am grauen Strand, am grauen Meer
und seitab liegt die Stadt;
der Nebel drückt die Dächer schwer
und durch die Stille braust das Meer
eintönig um die Stadt.
Dann ist es wohl die rechte Gelegenheit, sich sogleich ins Storm-Haus zurückzuziehen (Foto: Viola Sonans). Es befindet sich in der Wasserreihe 31 in einem ehemaligen Wohnhaus von Storm und gibt Einblick in sein Leben und Werk - geöff. di-fr 10-17 h, sa 11-17 h, so & mo 14-17 h, Eintritt 3,- €.
Sollte das Wetter auch danach noch unfreundlich sein, können Sie getrost den Tag weiter in Museen verbringen. Z.B. indem Sie der Wasserreihe nach Westen folgen, dann rechts durch das Westerende nach Norden gehen und so geradezu in die Nordhusumer Straße kommen. Dort finden Sie das Freilichtmuseum Ostenfelder Bauernhaus, das Ende des 19.Jh. östl. von Husum ab- und hier wieder aufgebaut wurde und Sammlungen aus der Landwirtschaft zeigt - geöff. April-Okt. di-fr 11-13 h, do & so 13-17 h, Eintritt 2,50 €.
Auf dem Weg dorthin haben Sie die Nordbahnhofstraße gequert, durch die man zur Straße namens Neustadt kommt. Kurz links/rechts versetzt schließt sich die Schloßstraße an, die - na, wohin wohl - zum Schloß führt (Foto: PodracerHH). Dieses ließen sich die Herren vom Geschlecht derer zu Schleswig-Holstein-Gottorf Ende des 16.Jh. errichten, doch präsentiert es sich heute im Kleide des 18.Jh., da es seinerzeit vollständig umgebaut wurde – zu besichtigen März-Okt. di-so 11-17 h, Eintritt 5,- €.
Von der Südseite des Schloßparks, in dem alljährlich angeblich über 4 Millionen Krokusse blühen (wer hat die bloß gezählt?), gelangen Sie durch den Schloßgang zum Markt mit dem alten Rathaus, dem Geburtshaus von Storm und der klassizistischen Marienkirche. Über die sich an der südöstlichen Ecke anschließende Süderstraße können Sie weiter zur Herzog-Adolf-Straße gehen, in der sich rechts im Ludwig-Nissen-Haus - in den 30er Jahren erbaut (Foto: VollwertBIT) - das NordseeMuseum befindet – geöff. April-Okt. tägl. 10-17 h, Eintritt 5,- €. Es informiert über die Kultur und Landschaft Nordfrieslands (z.B. Deichbau, Landgewinnung sowie Naturschutz im Wattenmeer) und wurde von Ludwig Nissen (1855-1924), der in Amerika als Diamantenhändler zu Geld gekommen war, seiner Heimatstadt gestiftet.
Wenn Sie jetzt immer noch nicht genug haben, bleibt zum Schluß noch der Besuch des Schifffahrtsmuseum Nordfriesland, Zingel 15 beim Binnenhafen, das auch tägl. 10-17 h geöffnet ist, bevor Sie in einer der zahlreichen Kneipen verschwinden und sich - wie es sich in Friesland gehört - einen Teepunsch 'reinziehen'.
Tourist Information Husum/Husumer Bucht,
Norderstraße 15, 25813 Husum,
Fon 04841 / 89870, Fax 04841 / 898790,
E-Mail info@husum-tourismus.de,
Internet www.husum-tourismus.de.
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Die Tagestour 15 folgt an der südwestlichen Ecke des Binnenhafens der Ludwig-Nissen-Straße kurz gen Osten, bevor es rechts in die Danckwerthstraße geht. In der alsbald erreichten Linkskurve halten Sie sich geradeaus und radeln auf einem Geh- und Radweg zum Bahnhof. Vor diesem kreuzen Sie die Straße, fahren am Bahnhof entlang und finden am östlichen Ende des Bahnhofsplatzes einen Tunnel. Diesen nutzend geht es schnurstracks zur T-Kreuzung mit der Beselerstraße und in diese links. Nach gut 500 m knickt die Route scharfrechts in die Straße namens Kuhgräsung ab, um nur wenige Meter weiter links der Hindenburgstraße zu folgen. So kommen Sie zur Kreisstraße K 24, biegen links und überqueren schon bald eine Bahntrasse. Sogleich danach geht es rechts und damit auf einem Schotterweg abwärts zum asphaltierten Lagedeich.
Nun fällt die Orientierung leicht; denn die Tagestour folgt beständig dem Lagedeich. So geht es vorbei an Mildstedt und Rantrum bis nach Ramstedt, wo Sie einen weiten Bogen durch den Ort schlagen, bevor eine nette kleine Abfahrt vom Mühlenberg geboten wird. Schwabstedt bleibt überwiegend linker Hand liegen, und Sie überqueren am Ortsrand die Treene, die hier mächtig angibt und vorgaukelt, ein großer Fluß zu sein. Neben der Fahrbahn der Landesstraße L 38 steht alsbald links ein zweispuriger Betonplattenweg zur Verfügung, und so radeln Sie ein paar hundert Meter gen Südwesten, bevor die L 38 gequert wird, um einen Betonplattenweg rechts zu folgen. Bald knicken Sie nach Süden ab, dann wieder nach Südwesten und gelangen so an einer T-Kreuzung wieder auf Asphalt. Dort geht es rechts und später vorbei am Mildterhof nach Friedrichstadt. Die Schleswiger Straße leitet zur Altstadt, wo die Räder auf dem grobem Pflaster der Schmiedestraße zum Stadtfeld rollen und Sie links abbiegen, um zum Markt zu gelangen.
Friedrichstadt, 2 m ü.N.N., 2.400 Einw., wurde 1621 vom Gottorfer Herzog Friedrich III. gegründet, der hoffte, daß durch regen Nord-Ostsee-Handel eine blühende Metropole entstünde. Das wirkt zunächst wagemutig, doch kopierte er eigentlich nur das Werk des dänischen Königs, der ab 1617 Glückstadt aus dem gleichen Grund entwickelte. Fehlten nur noch Siedler, doch waren die schnell gefunden, da sich Holländer geradezu aufdrängten; denn erstens waren sie im Welthandel erfahren und zweitens verfügten sie über das Know-how, um in den arg feuchten Niederungen an der Mündung der Treene in die Eider eine Stadt zu errichten (Stadtansicht mit der Großen Brücke am Mittelburggraben, Quelle Wikipedia).
Da günstigerweise in Holland heftige Auseinandersetzungen um den rechten Glauben tobten und sich die Remonstranten von der herrschenden Lehre der Calvinisten abgeseilt hatten, war auch schnell eine Gruppe gefunden, die der Herzog mit garantierter Religionsfreiheit in den hohen Norden locken konnte.
Die holländischen Methoden (Deichbau, Grachten zur Entwässerung und Schleusen) sowie der regelmäßige Straßengrundriß können noch heute bestaunt werden. Besonders anheimelnd ist Friedrichstadt aber wegen der Vielzahl erhaltener Giebelhäuser, so daß sich die Gäste auf der Suche nach dem schönsten Fotomotiv oftmals nicht entscheiden können.
Dabei stößt man so nebenbei auf gleich fünf Gotteshäuser (in Anbetracht der geringen Einwohnerzahl durchaus beachtlich); denn außer den Remonstranten leben in Friedrichstadt noch Katholiken, Lutheraner, dänische Lutheraner und Mennoniten – letztere sind auch eine calvinistische Abspaltung, deren Anhänger sowohl die Kindstaufe ablehnen als auch prinzipiell den Kriegsdienst verweigern (sehr löblich!). Die ehemalige Synagoge (heute Kultur- und Gedenkstätte) erinnert daran, daß in Friedrichstadt einst auch Juden lebten, und zwar im 19. Jh. so viele, daß sie die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft bildeten.
Ach ja, das will ich nicht vergessen zu erwähnen: Aus dem Traum von Friedrich III. wurde nichts. Friedrichstadt blieb immer eine kleine Stadt und erlangte nie auch nur eine annähernd bedeutende Stellung im internationalen Handel. Daß das auch seine Vorteile hat, sieht man am erhaltenen Stadtgrundriß, den vielen hübschen Häusern und vor allem den zahlreichen Touristen.
Tourismusverein Friedrichstadt und Umgebung,
Am Markt 9, 25840 Friedrichstadt,
Fon 04881 / 93930, Fax 04881 / 939393,
E-Mail info@friedrichstadt.de,
Internet www.friedrichstadt.de.
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Am südlichen Rand des Marktes biegen Sie rechts in die Westermarktstraße ab und versetzen an deren Ende wenige Meter rechts/links, um zunächst eine Gracht und kurz darauf die Treene zu überqueren. Vorbei an einem Parkplatz geht es zum Bahnhof und dort mit einem Schlenker über den Bahnübergang. Gleich danach halten Sie sich rechts und verlassen derart nahezu ungestört von Kfz die Stadt.
In Koldenbüttel knickt die Route links ab und leitet zur Dorfstraße, der Sie rechts durch den Ort gen Norden folgen. So kommen Sie bald nach dem Ort in einer Rechtskurve zu dem nebenstehenden Haus und 'biegen' geradeaus ab, um sodann auf einem einspurigen Asphaltweg genüßlich durch die Agrarlandschaft zu pedalieren.
Abgesehen von der bei hoher Verkehrsbelastung etwas nervenden Querung der Bundesstraße B 5 („Paßt schon!“) kann einzig der Wind (das himmlische Kind) stören; denn meistens weht er in diesen Breitengraden aus westlichen Richtungen, kommt also hier von vorn! Aber ärgern Sie sich nicht darüber, sondern schalten Sie ein, zwei Gänge runter und fahren Sie einfach weiter. Oder wenn das nicht genügt, dann probieren Sie doch mal die flotten Flitzer von unserem Partner R3 aus, die fahren nämlich unter dem Gegenwind her. Das ist kein Quatsch, das stimmt wirklich!
Nach einer ganzen Weile stoßen Sie in einer Kurve auf die Landesstraße L 31 und folgen ihrem Geh- und Radweg gen Norden nach Simonsberg, wo es halblinks auf den Deich geht. Vorbei an vielen hübschen Häusern führt die Tagestour zum Nordseedeich, und Sie können einen Blick über eben diesen werfen, um zu kontrollieren, ob das Wasser da oder weg ist, bevor Sie abwärts sausen und nun eine ganze Weile auf dem asphaltierten Weg unterhalb des Deiches radeln. Vorbei an Lundenbergsand leitet die Route später landeinwärts und damit zur Landesstraße L 244, auf deren Geh- und Radweg Sie nach Husum fahren. In der Stadt stoßen Sie bei der Bahnunterführung auf eine Kreuzung, biegen links ab und gelangen - sich hernach einfach geradeaus haltend - zum Binnenhafen und damit dem Ziel der Tagestour.
Allzeit gute Fahrt!
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