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SHH Tagestour 13
St. Peter-Ording - Tümlauer Koog - Leuchtturm Westerheversand - Stufhusen - Tating - Ehstensiel - St. Peter-Ording (48 km)
Start und Ziel: |
Promenade in St. Peter-Ording Bad. |
Strecke: |
48 km lang, eben, weit überwiegend asphaltiert, nur kürzere Abschnitte auf Betonverbundstein- bzw. Betonplattenwegen. |
Downloads: |
kml-Datei |
für Google Earth |
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gpx-Datei |
für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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ovl-Datei |
für die TOP 50 (topografische Karte 1:50.000) |
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pdf-Datei |
auf der Basis der TOP 200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:100.000 |
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pdf-Datei |
mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Die Tagestour 13, die Sie als geführte Tour auch bei unserem Partner R3 buchen können, beginnt und endet an der Promenade in St. Peter-Ording Bad, von wo unschwer ein Spaziergang oder eine Spazierfahrt durch den Ort unternommen werden kann.
St. Peter-Ording, 3 m ü.N.N., 4.100 Einw., ist der Touristenmagnet auf der Halbinsel Eiderstedt und kam z.B. im Jahre 2009 auf die stattliche Zahl von 2,3 Millionen Übernachtungen, wobei 260.000 Gäste im Schnitt 9 Tage blieben. Da kann man mit Fug und Recht behaupten, daß es gelungen ist, die Schwächen zu Stärken zu machen; denn in früheren Jahrhunderten erwies es sich als großer Nachteil, daß man einerseits keinen Hafen anlegen konnte (er wäre ohnehin vom Meer schnell wieder zugeschwemmt worden) und daß die Landwirtschaft wenig einbrachte, da der Wind von den Dünen immer wieder Sand auf das Land trug. Heute erfreuen sich die Touristen dagegen an den – teils aufgeforsteten – Dünen und vor allem am 12 km langen und bis zu 2 km breiten Strand.
Zu den Besonderheiten St. Peter-Ordings gehören die Pfahlbauten (Foto: Stefan Petri), die an den vier Badestellen stehen und die neben Cafés und Restaurants sowie Toiletten vor allem den Strandrettungsdienst beherbergen. Zum ersten Pfahlbau, der 1911 errichtet wurde, gibt es übrigens die nette Geschichte, daß er 'Giftbude' genannt wurde, weil es dort 'wat giv', und zwar Cognac – Prost!
St. Peter-Ording weiß aber auch noch durch eine andere Aktivität auf sich aufmerksam zu machen, und dafür benötigt man Gefährte mit drei Rädern. Nein, in diesem Fall keine Trikes von R3, die ich bevorzugen würde, sondern sogenannte Strandsegler. Seit den 60er Jahren widmet man sich in St. Peter-Ording dieser Sportart und nutzt dafür eine ca. 6 km lange Strecke zwischen den Badestellen 'Bad' und 'Süd', wo die Strandsegler Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h erreichen. Wenn es darob in Ihren Fingern kribbelt und Sie auch mal eine Runde drehen möchten, muß ich Sie leider enttäuschen. Zugelassen sind nur Mitglieder des Yacht Clubs St. Peter-Ording (YCSPO). Es genügt auch nicht Mitglied zu werden, sondern Sie brauchen auch noch einen sogenannten 'Pilotenschein'. Und natürlich einen Strandsegler, der je nach Klasse und Ausstattung bis zu 8.000 € kosten kann. Also doch lieber ein Trike von R3?
Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording,
Maleens Knoll 2, 25826 St. Peter-Ording,
Fon 04863/999-0, Fax 04863/999-230,
E-Mail info@tz-spo.de,
Internet www.st.peter-ording.de.
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Die Tagestour 13 folgt von der Promenade im Ortsteil Bad dem Asphaltband direkt unterhalb der Dünen nach Norden bis zum Strandweg in Ording, wo Sie auf dem Liegeplatz (oder sagt man Parkplatz?) Strandsegler bewundern können, sofern diese nicht gerade in Nutzung sind. Die Tour knickt dort rechts ab, und Sie überqueren die Düne, um alsbald nach der kleinen Abfahrt noch vor dem Deich links auf den seeseitigen Weg einzubiegen. So pedalieren Sie nun weiter gen Norden und passieren dabei die Salzwiesen, bevor die Route auf der Höhe des Zugangs/der Zufahrt zu den nördlichsten Abschnitten des Badestrands halbrechts über den Deich hinweg führt.
Ohne Orientierungsprobleme radeln Sie sodann auf einer schmalen Asphaltbahn eine ganze Weile direkt hinter dem Deich, bis diese zur Kreisstraße 36 leitet und Sie kurz davor links abzweigen, um weiter direkt hinter dem Deich fahren zu können, nun allerdings auf Betonverbundsteinpflaster. Damit befinden Sie sich übrigens im Tümlauer Koog, einem Landgewinnungsprojekt von 1933-35, das daran erinnert, wie das heutige Eiderstedt entstand; denn einst lagen vor dem seinerzeitigen Eiderstedt (Region nordöstlich von Tönning) die Inseln Everschop und Utholm, die erst durch jahrhundertelange Landgewinnung und Eindeichung Bestandteile der jetzigen Halbinsel wurden.
Am nördlichen Ende des Tümlauer Koogs wechselt die Tour auf die Seeseite des Deiches, und es ist recht wahrscheinlich, daß Sie damit einer frischen Brise ausgesetzt sein werden. Meistens kommt diese aus westlichen Richtungen, und damit, weil der Deich bald nach Westen schwenkt, von vorn. Wir Nordlichter haben sogar extra einen langfristigen Vertrag mit Petrus geschlossen, damit die Brise nicht zu schwach ausfällt; denn man kann es den Gästen aus dem Süden nicht oft genug sagen: „Unser Hausberg heißt Gegenwind!“ Aber keine Sorge, der tut nichts, der will nur spielen.
Und außerdem können Sie sich auf diesem Abschnitt daran erfreuen, daß in der Ferne schon der Jever-Turm zu sehen ist, also eigentlich der Leuchtturm Westerheversand (Abbildung: Briefmarke der Deutschen Post, Quelle: Wikipedia), aber die allermeisten Leute kennen ihn sicherlich eher aus der Bierwerbung, denn aus eigener Anschauung. Und nur nebenbei: Es stört uns überhaupt nicht, daß sich eine niedersächsische Brauerei mit einem Leuchtturm aus Schleswig-Holstein schmückt; wenn die keinen schönen Leuchtturm haben, helfen wir gern aus. Und schön – wirklich schön – ist der Leuchtturm oder genauer das Ensemble von Leuchtturm und den beiden Leuchtturmwärterhäusern, wobei interessanterweise der Architekt nicht bekannt ist – wenn es denn einen gab, womöglich haben einfach Techniker und Handwerker dieses Kleinod gebaut; so was aber auch. Und apropos Leuchtturmwärterhäuser: In ihnen wohnen schon lange keine Wärter mit ihren Familien mehr; denn der Leuchtturm wird aus Tönning ferngesteuert – irgendwie langweilig, oder?
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Nachdem Sie den Leuchtturm passiert haben, radeln Sie noch eine Weile außendeichs, bevor Sie bei Stufhusen auf die Landseite wechseln. Bald darauf wendet sich der Deich gen Osten, und Sie fahren noch ca. 400 m, bevor die Route vom Deich weg führt und Sie nun das Innere der Halbinsel Eiderstedt genießen dürfen. Die Verkehrsbelastung ist gering, selbst auf den Kreisstraßen, und so können sie den Blick durch die fruchtbare Agrarlandschaft schweifen lassen. Die Orientierung fällt auch leicht; denn allzu viele Wege und Straßen gibt es nicht; vertrauen Sie einfach der Karte.
Den Ortskern von Tating läßt die Tagestour 13 rechts liegen, weil die Bundesstraße B 202 vergleichsweise stark befahren ist, und schlägt einen weiten Bogen. Wenn die Tour am südlichen Ortsrand nach links abknickt und hernach sogleich die Bahntrasse quert, können Sie rechts in die Straße namens Düsternbrook abbiegen und erreichen alsbald das linker Hand gelegene Schweizer Haus, welches nicht nur zu einer Rast einlädt, sondern auch zum
Hochdorfer Garten in Tating, 1 m ü.N.N., 1.000 Einw., gehört. Dieser zeigt eindrücklich, daß es hier mal einen Bauern gab, der es mit den blaublütigen Herrschaften aufzunehmen wußte; denn im Gegensatz zu den anderen Landwirten ließ er sich ab 1764 nicht nur einen schönen (und vor allem großen) Haubarg errichten, sondern auch einen Park anlegen. Für gewöhnliche Bauern ist das Verschwendung wertvollen Landes, insbesondere in so einer fruchtbaren Gegend wie Eiderstedt, aber für diesen einen galt das offensichtlich nicht. Da die Nachfahren entweder entsprechend eingenordet oder ebenso dem Schönen zugeneigt waren, blieb der Park nicht nur erhalten, sondern wurde auch noch erweitert, bis er schließlich die stattliche Größe von 4 ha erreichte.
Unweit nordöstlich finden Sie den unscheinbaren Eingang zum Park mit dem nebenstehenden Hinweis darauf, daß die Anlage der Allgemeinheit zur Verfügung steht (und zwar weil der Garten seit 1905 einer Stiftung gehört, die eigens für den Erhalt und die dauerhafte öffentliche Zugänglichkeit gegründet wurde). Hinter diesem Eingang liegt die Mittelachse des barocken Gartens, die direkt zum Haupteingang des Haubargs leitet. Nördlich und vor allem südlich schließen sich an den Kern weitere Anlagen an, u.a. Obstbaumquartiere und ein landschaftlicher (englischer) Garten nebst künstlicher Ruine (einen Übersichtsplan finden Sie hier). Es lohnt sich also, den edlen Drahtesel eine Weile warten zu lassen.
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Hernach setzen Sie die Fahrt durch die Agrarlandschaft fort, versetzen bald mittels der Landesstraße L 33 ein paar hundert Meter rechts/links (und ertragen dabei den Lärm der meist nicht gerade wenigen Motorisierten), bevor es schnurstracks zurück an die Küste geht, die Sie bei Ehstensiel erreichen.
Da die Tagestour ab dort eine ganze Weile außendeichs bzw. auf dem Deich verläuft, entscheidet nun Petrus über Ihr Wohlbefinden, zumindest wenn Sie ihm diese Entscheidung überlassen. Damit Ihnen bei ggf. langsamer Fahrt nicht langweilig wird, können Sie bald mal einen Blick auf den Golfplatz, später auf die südlichen Ausläufer von St. Peter-Ording und vor allem erst auf das Vorland, dann auf die Salzwiesen werfen. Bald nachdem Sie die Zufahrt zum Dorf St. Peter (und einen großen Parkplatz direkt vor dem Deich) passiert haben, versetzt die Route auf die Landseite des Deichs, wo Sie noch gut 1,5 km radeln, bevor Sie das Ziel auf der Höhe der Seebrücke erreichen.
Allzeit gute Fahrt!
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