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SHH Tagestour 12
Eckernförde - Marienthal - Goosefeld - Lehmsiek - Holtsee - Eiderhufe - Sehestedt - Nord-Ostsee-Kanal - Haby - Groß Wittensee - Langhorst - Ravenshorst - Friedensthal - Windeby - Eckernförde (42 km)
Start und Ziel: |
Hafenpromenade in Eckernförde. |
Strecke: |
42 km lang, ziemlich hügelig und mit ein paar stärkeren Steigungen (bis zu 11 %), überwiegend asphaltiert, aber auch längere Abschnitte auf Schotter- und Betonspurplattenwegen. |
Downloads: |
kml-Datei |
für Google Earth |
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gpx-Datei |
für GPS-Geräte/Kartenprogramme |
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ovl-Datei |
für die TOP 50 (topografische Karte 1:50.000) |
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auf der Basis der TOP 200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:100.000 |
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pdf-Datei |
mit Kurzbeschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu Orten, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. |
Die Tagestour 12, die Sie als geführte Tour auch bei unserem Partner R3 buchen können, beginnt und endet an der Hafenpromenade in Eckernförde, an die sich in südlicher Richtung die Altstadt anschließt, so daß Ortsfremde unschwer vor oder nach der Tour einen kleinen Bummel durch eben diese machen können.
Eckernförde, 3 m ü.N.N., 22.600 Einw., bietet im Unterschied zu den allermeisten Ostseebädern nicht nur feinen Sandstrand und die übliche touristische Infrastruktur, sondern ist auch eine richtige (ehemalige Kreis-) Stadt. Während es in den anderen Badeorten bei weniger günstiger Witterung schnell langweilig werden kann, da sie sich aus unbedeutenden Bauern- oder Fischerdörfern entwickelten, kann man sich in Eckernförde durchaus sinnvoll die Zeit vertreiben (Abbildung: Stadtansicht von ca. 1620, Urheber: Georg Braun/Frans Hogenberg, Quelle: Wikipedia).
Z.B. mit einem Besuch des Museums, welches sich u.a. der 'weißen Industrie', dem Tourismus, widmet und die mehr als 180 Jahre alte Geschichte des Badeortes erläutert – Rathausmarkt 8, geöffnet Mai-Okt. di-sa 10-12.30 & 14.30-17 h, so 11-17 h, Eintritt 3 €. Ein Raum des Hauses beherbergt Produkte der hier einst beheimateten Fayence-Manufaktur (weiß glasierte, bemalte Töpferwaren) der Kaufmannsfamilie Otte. Die Familie bescherte der Stadt im 18. Jh. einen rasanten Aufschwung – von den 36 im Jahre 1758 in Eckernförde beheimateten Kaufmannsschiffen gehörten der Familie Otte immerhin 17. Leider waren ihre Nachfahren nicht mehr so tüchtig, weshalb die ruhmreiche Phase kurze Zeit später schon wieder endete.
Dabei hätte sich eigentlich alsbald ein neuer Geschäftszweig aufgedrängt; denn eine Inschrift in der Stadt besagt: „In Eckernför dor hebbt se't rut, ut Sülver Gold to moken.“ Dies bezieht sich nicht auf den ersehnten Durchbruch in der Alchimie, sondern darauf, daß im 19. Jh. in Eckernförde im großen Stil die silbernen Sprotten (eine Heringsart) geräuchert und dabei gülden wurden. Sinnigerweise bescherte das der Stadt zwar zahlreiche rauchende Schlote und den Fischern wenigstens einen bescheidenen Wohlstand – wie bescheiden kann man in der Altstadt anhand der kleinen Häuser unschwer erkennen –, aber den Ruhm sahnten andere ab. Und warum? Bis 1871 war Eckernförde noch nicht an das Eisenbahnnetz angeschlossen, weshalb die geräucherten Sprotten mit Pferdewagen mühsam nach Kiel transportiert und erst von dort per Zug in alle Gegenden Deutschlands verschickt wurden. Und schwuppdiwupp wurden aus eigentlich Eckernförder nun Kieler Sprotten. Sorry, aber soviel Kaufmannssinn hätte ich den Kielern gar nicht zugetraut. Oder andersherum, da werden sich die früheren Ottes (s.o.) doch wohl im Grabe umgedreht haben!
Von den einst so zahlreichen Räuchereien blieb übrigens keine einzige erhalten, weshalb Sie bei einem Spaziergang durch die Stadt Ihre Aufmerksamkeit vielleicht lieber der Kunst widmen sollten. Neben diversen Bildhauerarbeiten an der neuen Promenade von Borby (Nordseite der Hafenbucht) sowie an der (östlichen) Strandpromenade, bietet sich z.B. für Interessierte direkt am Strand nahe der Stadthalle die Galerie Nemo für einen Besuch an, die in einem ehemaligen Bootshaus in wechselnden Ausstellungen zeitgenössische Werke präsentiert – www.gonemo.com.
Wenn Sie an einem ersten Sonntag im Monat in der Stadt weilen, schauen Sie vielleicht lieber bei der Frühstücksbühne von Marianne Tralau – www.m-tralau.de – in der Sankt-Nicolai-Straße 7 vorbei. Unter der gleichen Anschrift finden Sie auch HofART Eckernförde, eine Galerie unter freiem Himmel von Markus Feuerstack – www.facebook.com/hofarteck. Und daß man es mit der Kunst in Eckernförde ernst meint, erkennt man auch daran, daß im Künstlerhaus otte 1 alljährlich zwei 6-Monats-, drei 4-Monats und vier 3-Monatsstipendiaten unterkommen können – www.otte1.org.
Wenn es Ihre Zeit erlaubt, schauen Sie doch auch noch bei meinem Bruder in der Langebrückstraße 22-24 vorbei und bestellen Sie ihm einen schönen Gruß. So es Ihnen gefällt, verwöhnt er Sie gern mit einem seiner erlesenen Weine. Falls Sie zu den Rauchern zählen, versorgt er Sie auch gern mit exquisiten Tabakwaren. Und wenn Sie auf der Suche nach einem zeitgemäßen Fahrrad sind, kann er auch weiterhelfen; denn dort ist R3 beheimatet.
Eckernförde Touristik und Marketing GmbH,
Am Exer 1, 24340 Eckernförde,
Fon 04351 / 71790, Fax 04351 / 6282,
E-Mail info@ostseebad-eckernfoerde.de,
Internet www.ostseebad-eckernfoerde.de.
Kaffeehaus & Konditorei Heldt: Wir bieten Ihnen gepflegte Kaffeehaus-Atmosphäre in gemütlichen Räumen mit nostalgischem Ambiente. Lassen Sie sich verzaubern und genießen Sie meisterhafte, handgefertigte Kreationen aus eigener Konditorei und Confiserie. Die Spezialität unseres Hauses: Königsberger Marzipan.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Katharina & Armin Heldt
Café Heldt,
St.-Nicolai-Straße 1, 24340 Eckernförde,
Fon 04351 / 2731, Fax 04351 / 5107,
Internet www.cafeheldt.de.
Restaurant Antalya: Gönnen Sie sich das Flair der türkischen Riviera, genießen Sie typisch türkische Küche in unserem familiengeführten Restaurant. Vor allem für Gesellschaften und kleine Gruppen empfehlen wir den separaten "Shark" (gesprochen Schark: Ecke), ein Raum, wie er als Speisezimmer zu Zeiten der Sultane bei den Herrschaften üblich war.
Restaurant Antalya,
Frau-Clara-Straße 7, 24340 Eckernförde,
Fon 04351 / 2001,
Internet www.antalya-restaurant.de.
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Die Tagestour 12 folgt von der Eckernförder Hafenpromenade dem Jungfernstieg zum Exer, wo Sie rechts in die Preußerstraße abzweigen, um wenige Meter weiter die Reeperbahn zu queren. Jenseits leitet der Radweg links alsbald über die Schienen und danach durch einen Tunnel, bevor Sie entlang der Bundesstraße B 203 allmählich ein wenig an Höhe gewinnen. An einer beampelten Kreuzung biegen Sie links in die Sehestedter Straße ab, auf der es bald weiter sanft hügelan geht. Einfach dem Straßenverlauf folgend verlassen Sie Eckernförde und kommen zum Gut Marienthal, wo die Route rechts auf einen Feldweg abknickt. Je nach Witterung und Nutzung durch die schweren Fahrzeuge des Gutes ist der Fahrweg mal besser, mal schlechter beradelbar, so ist das halt.
In Goosefeld rollen die Räder wieder auf Asphalt, und dann ist es auch schon nicht mehr weit bis zum Hexenberg. Okay, der Berg ist nur klein, aber dafür hat es die Steigung durchaus in sich. Fahren Sie also am besten Achterbahn, d.h. holen Sie abwärts ordentlich Schwung und radeln Sie jenseits mit ein wenig Krafteinsatz zügig wieder hoch, dann macht die kleine Bodenwelle sogar richtig Spaß – versprochen.
Über Lehmsiek und Harzhof führt die Tour nach Holtsee, ein Name, der so manchem wegen der hier ansässigen Käserei bekannt sein wird. Wenn Ihnen nun das Wasser im Mund zusammenläuft, machen Sie doch einen kleinen Stopp bei der Käsekiste in der Dorfstraße, wo mo-fr 9-18 h & sa 8-12 h nicht nur die hauseigenen Produkte gekauft werden können, sondern auch belegte Brötchen und Getränke.
Im Ort biegen Sie links in die Landestraße L 44 ein, folgen ihr aber nur gut 300 m; denn dann geht es rechts in den Grünhorster Weg, der durch die Felder und vorbei an ein paar Gehöften zur Eiderhufe leitet. Dort endet die Ausbaustrecke, und die Route führt durch ein Gebüsch auf einen Fahrweg, auf dem Sie sogleich in den Wald gelangen. Ein bißchen urwüchsig ist der Weg schon, aber das ist doch mal eine ganz angenehme Abwechslung, oder? Jenseits des Waldes wartet ein breiter Schotterweg auf Sie, der durch die Felder des Gutes Sehestedt eben dorthin führt. Vorbei am Herrenhaus und einigen Wirtschaftsgebäuden kommen Sie zur Hauptstraße, biegen halblinks in diese ein und zweigen alsbald links von ihr ab, um hinunter zum
Nord-Ostsee-Kanal zu sausen, der – wie es der Name verspricht – die Nordsee (genauer die Elbmündung) mit der Ostsee (genauer der Kieler Förde) verbindet und die meistbefahrene von Menschenhand geschaffene Wasserstraße der Welt ist, und zwar nach der Zahl der Schiffe, nicht nach dem Gewicht der Fracht, diesbezüglich trumpfen der Panamakanal mit dem Dreifachen und der Suezkanal sogar mit dem fast Achtfachen auf (Stand 2009). Der Kanal verkürzt die Fahrt zwischen den beiden Meeren um rund 900 km, was noch heute so attraktiv ist, daß 2009 über 30.000 Schiffe den Kanal passierten.
Da mag man kaum ermessen, welche Bedeutung eine solche Verbindung in früheren Jahrhunderten gehabt hätte, weshalb schon die Wikinger von einer durchgehenden Wasserstraße geträumt haben sollen. Aber es dauerte bis zum Ende des 18. Jh., bis das Projekt realisiert werden konnte, und zwar durch den Bau des sogenannten Schleswig-Holsteinischen Kanals. Der Kanal war 34 km lang und führte von (Kiel-) Holtenau nach Rendsburg, ab wo die Schiffe dem natürlichen Verlauf der Eider über 130 km bis Tönning und damit zur Mündung in die Nordsee folgten. Mindestens drei Tage dauerte die Passage und war 'nur' für Schiffe mit einer Länge von bis zu 28,7 m, einer Breite von bis zu 7,5 m, einer Tiefe von bis zu 2,7 m und einem Gewicht von bis zu 140 t möglich (Quelle: Wikipedia).
100 Jahre später genügte das den Anforderungen nicht mehr und paßte auch nicht zu den Großmachtallüren des Deutschen Reiches. Also wurde ausgebaut, vertieft, verbreitert und vor allem durch Verlängerung die Passage verkürzt. Klingt paradox, aber die Eider mäandriert in der flachen Landschaft sehr, weshalb der Schifffahrtsweg mit Leichtigkeit von über 160 km auf unter 100 km verkürzt werden konnte. Nach acht Jahren Bauzeit eröffnete Kaiser Wilhelm II. am 21. Juni 1895 die nun 67 m breite und 9 m tiefe Wasserstraße und taufte sie – einfallsreich und sicher rein zufällig – nach seinem Großvater : „Kaiser-Wilhelm-Kanal“ – au weia!
Nur 20 Jahre später wurde erneut aus- und umgebaut, nun auf eine Breite von 102 m und eine Tiefe von 11 m. Heutzutage reicht das nicht mehr, weshalb seit den 60er Jahren abschnittsweise eine Verbreiterung auf 162 m erfolgt. Klingt wie eine Never-ending Story und ist es wohl auch.
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Nachdem Sie dem einen oder anderen Schiff bei der Vorbeifahrt zugeschaut haben, radeln Sie wieder hinauf ins Dorf und folgen dort der Landesstraße L 42. Der Geh- und Radweg ist von recht geringer Qualität, weshalb ein Ausweichen auf die Fahrbahn naheliegt, auch wenn das manchem Motorisierten nicht gefallen wird, aber damit muß der dann leben. Nach einer Weile geht es links nach Haby und dort am nördlichen Ortsende wiederum links.
Die Kreisstraße K 78 führt in den Wald und dort eine Weile sanft hügelan; rund 20 Höhenmeter gilt es zu erklimmen. Die Entschädigung folgt sogleich; denn Sie verlieren 30 Höhenmeter bei der Abfahrt hinunter zum Wittensee, der ein Erbe der Eiszeit, fast 10 km² groß und bis zu 20,5 m tief ist. Und wer sich nun erfrischen möchte, kann das alsbald bei der nebenstehend zu sehenden, angenehm schlicht gehaltenen Badestelle.
In Groß Wittensee schlagen Sie einen kleinen Haken und folgen links der Dorfstraße, bis es rechts in die Mühlenstraße und damit alsbald an der Windmühle Auguste vorbei geht. Später wird mittels der Kreisstraße K 51 die Ortsumfahrung der Bundesstraße B 203 überquert und gleich danach rechts abgebogen, was mit einer schönen Abfahrt verbunden ist. Außerdem lassen Sie den Kfz-Verkehr hinter sich, und die Räder rollen für einige Kilometer auf einspurigem Asphalt über Langhorst, Ravenshorst und Friedensthal bis zur T-Kreuzung mit der Bundesstraße B 203.
Dort geht es links auf den schmalen Geh- und Radweg, doch müssen Sie den Lärm der Automobile nur kurz ertragen, da bereits nach ca. 200 m links ein Weg zum Gut Windeby abzweigt. So führt die Tour zu einer schmalen asphaltierten Nebenstraße, und Sie folgen ihr rechts vorbei am Gut bis zur Einmündung in die Landesstraße L 265. Jenseits leitet der Geh- und Radweg rechts bis zu einem Kreisverkehr, an dem Sie links abbiegen, um nach einem sanften Rechtsschwenk bald schon wieder links abzubiegen und eine rauschende Abfahrt zu genießen. An deren Ende geht es geradewegs zur Bundesstraße B 76, gerade über diese hinweg und so zur Unterführung unter der Eisenbahn her zu einer beampelten T-Kreuzung mit der Reeperbahn. Diese kennen Sie schon von der Anfahrt her, queren mittels dem Fußgängerübergang gerade und schlagen noch einen kleinen Haken durch die Fußgängerzone, bevor Sie die Tagestour 12 beenden, in dem Sie dem Jungfernstieg zur Eckernförder Hafenpromenade folgen.
Allzeit gute Fahrt!
© 2013 by Velo-Touring
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Café Heldt Eckernförde
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Restaurant Antalya Eckernförde
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